In acht 22 mal 9 Meter großen Baracken wurden hunderte Häftlinge aus Belgien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Norwegen, Polen und der Sowjetunion - bewacht durch SS und ukrainische Freiwillige - gefangen gehalten und zur Zwangsarbeit in den nahe gelegenen ARADO-Flugzeugwerken gezwungen. Nachdem die sowjetische 47. Armee unter General Koblow die Stadt Rathenow am 24./25. April 1945 eingeschlossen hatte und weiter in Richtung Premnitz vordrang, befreiten die Sowjetsoldaten das KZ-Außenlager. Im Mai 2000 wurde auf Initiative der Linken, der damaligen PDS, eine Gedenktafel gegenüber dem Technologie- und Gründerzentrum (TGZ) aufgestellt, die an das Lager erinnert.
Am 27. Januar, es war Internationaler Holocaust-Gedenktag und nationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, wurde die neue Tafel aufgestellt. "Wichtig ist, dass wir an diese Orte immer erinnern", so Historikerin Bettina Götze, Geschäftsführerin der Kulturzentrum Rathenow GmbH und Leiterin des Optik-Industrie-Museums. "Der Ort ist nie in Vergessenheit geraten. Auch wenn er vor den Toren der Stadt lag. 1982 wurde das Gelände in die Denkmalliste des Landkreises aufgenommen. In den 80er Jahren gab es in Premnitz eine Schul-AG, die sich mit diesem KZ-Außenlager beschäftigte und einige Erkenntnisse zusammentrug. Umstritten war die Ausweisung des Gewerbegebiets Grünauer Fenn durch die Stadt Rathenow, das 1992 durch Landkreis und Land genehmigt und wodurch auch ein Teil der mehrere Hektar großen Fläche des früheren KZ-Außenlagers bebaut wurde. Eine noch freie Fläche konnte dann doch erhalten werden, die so noch heute an das ehemalige KZ-Außenlager erinnert", erläuterte Götze.
19 Häftlinge, die dort zu Tode kamen, sind namentlich bekannt und im Archiv der heutigen KZ-Gedenkstätte in Sachsenhausen (Oranienburg) registriert. Ihre Namen wurden am 27. Januar während der Einweihungsveranstaltung in Rathenow verlesen. Die Gedenktafel entstand nach einer Luftaufnahme vom 13. März 1945.
KZ SACHSENHAUSEN
Zwischen 1936 und 1945 waren rund 200.000 Menschen im KZ Sachsenhausen inhaftiert, Zehntausende kamen zu Tode. Laut Angaben auf www.sachsenhausen-sbg.de erhöhte sich nach Beginn des Zweiten Weltkriegs der Anteil ausländischer Gefangener (darunter politische Gegner des Nationalsozialismus bzw. der kollaborierenden Regierungen, ausländische Zwangsarbeiter sowie alliierte Kriegsgefangene). 1944 habe ihr Anteil bei 90 Prozent gelegen.