Bis 2025 sollen alle Maßnahmen der Renaturierung der Unteren Havelniederung abgeschlossen sein. "Wer sich anschauen möchte, wie der Fluss nach einer Maßnahme aussieht, kann dies gut zwischen Strodehne und Havelberg", rät Buchta zu Flussfahrten. Gelder in Höhe von 40,6 Millionen Euro sind von den Bundesländern Brandenburg, Sachsen-Anhalt und vom Bund bewilligt. Zudem setzt der Naturschutzbund auf Spenden und Unterstützungen.
Deckwerke werden vor Bahnitz in der Schleife der Kahnschleuse abgetragen, ebenso knapp hinter Bahnitz kurz bevor sich die Havel Richtung Milow erstmals verzweigt. Die Lanken rechts der Havel (stromab betrachtet) sollen wieder durchströmt werden. Verschlammt sind dort die Rinnen neben der Havel. "Wir hoffen, dass sie sich wieder mit Wasserfüllen und die Havel sie vom Schlamm freispült. Klappt es nicht können wir sie mit einem Schwimmbagger frei machen", erklärt der Flussexperte. Unter anderem wird im Bereich Döberitz und Marquede die Wublitz wieder angeschlossen an den Strom. Deckwerke werden Richtung Premnitz entsiegelt.
Entlang der Havel werde auch auf der gegenüberliegenden Seite von Premnitz Deckwerke aufgenommen und der Sand der Verwallung darübergezogen. Dort kann dann bei hohen Wasserständen die Havel auf die Milower Wiesen treten. Aber bereits zuvor wird die Havel Möglichkeiten erhalten, ins Grabensystem von Milow zu gelangen. Ein verschütteter Rohrduchlass wird geöffnet. Gelände derart abgesenkt, dass die Bahnhofslanke zum Teil wieder durchströmt wird. Das Grabensystem soll zudem aufgebohrt und eine Brücke gebaut werden. Insgesamt soll mehr Wasser durch die Rinnen und Gräben zwischen Bahnhofslanke und Havel strömen können und Wasser bei hohen Ständen auf die Wiesen kommen. "Schließen wir Rinnensysteme wieder an den Strom, verbessern wir zeitgleich das Grünland. Durch das Überspülen und Durchströmen können Nährstoffe und Sauerstoff auf die Flächen aufgetragen werden", so Buchta. Durch abgesenkte Wälle kann das Wasser auch abfließen und steht nicht auf den Feldern.
Vor dem Bootshausgelände auf Premnitzer Seite werden Deckwerke abgetragen. So kann durch den "Entlaster" wieder Wasser fließen. Dazu müssen aber weitere Verwallungen beseitigt werden, die ein Durchfließen der kleinen Brücke an der L963 (Milow-Premnitz) verhindern. Deckwerke werden auch unterhalb der Havelbrücke abgetragen, so dass Wasser in Rinnen nach Havelaue strömt. Die Kosel bei Bützer wird zumindest im Winter wieder durchströmt, kann der Nabu seine Pläne umsetzten. Weitere Deckwerke werden an der Havel entsiegeln.
Besonders wegen der Bahnhofslanke in Milow waren die Bürger interessiert an der Informationsveranstaltung. Die Bahnhofslanke ist derart verschlammt und hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten derart verändert, dass sie nunmehr durchlaufen werden kann. Aber einige Boote am Ufer zeugten, zumindest vor wenigen Jahren noch davon, dass man einmal in dieses Gewässer einfahren konnte. Warum werde die Lanke nicht direkt an die Havel angeschlossen, wird so auch gefragt. "Wird es ausreichen, die Lanke zu spülen, wenn die Rinnen nur im Winter durchflutet sind", schließt sich eine weitere Frage an. Mit den nun anvisierten Plänen soll eine Verbesserung des Zustandes der Bahnhofslanke erreicht werden. Etwas mehr Wasser gelange darin mit dem Strom – vor allem im Winterhalbjahr oder bei höheren Wasserständen hinein. "Damit aber die Qualität des Gewässers wie früher erreicht wird", erklärt Rocco Buchta, der in Premnitz aufwuchs und auch auf Milower Seite Angelgründe fand, "bedarf es weiterer Anstrengungen mit dem Gemeinderat." Auch ob das Wasser insgesamt ausreiche, um Havel, Rinnen und geöffnete Altarme zu versorgen, wurde gefragt. Der Havellauf werde etwas versanden, heißt es zur Antwort. Dies wurde bereits an anderer Stelle durch das Wasser- und Schifffahrtsamt derart geregelt, dass Sandbänke aufgespült und die Havel eingeengt wurde. Zudem ist dem Nabu mit dem Renaturierungsprojekt auferlegt, die Sole des Hauptstroms regelmäßig zu vermessen, um Veränderungen zu erkennen und gegebenenfalls entgegenzuwirken.
Zu den Maßnahmen in und um Milow, so Buchta, werde das Planfeststellungsverfahren zum Ende des Sommers bei der oberen Wasserbehörde eingereicht. Bis zum Ende dieses Jahres, hofft der Projektträger, sei die Prüfung der Planung erfolgt, so dass die Pläne 2020 ausgelegt werden können. In drei Jahren könnte dann gebaut werden.