Der Landkreis Havelland will sich von den Gelben Säcken verabschieden und 2023 flächendeckend die Gelbe Tonne einführen. Das Umweltamt hat dazu eine Beschlussvorlage auf den Weg gebracht, die am 8. März im Kreisausschuss diskutiert wird.
In Verhandlungen einsteigen
Öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger (örE) ist der Landkreis. Der Ball liegt zunächst bei ihm und davor bei der Politik. Daher lautet der Beschlussvorschlag: „Der Kreistag möge beschließen, dass der öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger mit den Dualen Systemen über die landkreisweite Einführung der Gelben Tonne anstelle der Gelben Säcke verhandelt.“
Vom Winde verweht oder von Tieren angenagt
Die gewünschte Neuerung wird damit begründet, dass die Gelben Säcke bei Sturm durch die Straßen geweht und in den Randgebieten der Städte und Gemeinden Wildtiere in den Nächten die abends bereitgestellten Gelben Säcke aufreißen würden. Die Abfälle würden so auf Straßen und Bürgersteigen verteilt.
Keine bedingungslose Ausstattung mit Gelben Tonnen
Das Ärgernis treibt Bürgermeister und Amtsdirektoren um. Den erÖ des Havellands haben sie auf ihrer Seite. In der Beschlussvorlage wird aber geschildert, dass der Landkreis aus Erfahrungsgesprächen mit anderen örE weiß, dass die Dualen Systeme nicht bedingungslos bereit seien, einen Landkreis komplett mit Gelben Tonnen auszustatten.
Kosten schrecken ab
Wörtlich heißt es im Papier des Umweltamts: „Ein gewichtiger Grund sind die Kosten für die Beschaffung der Behälter, die bei den Systemen liegen und die Tatsache, dass die Gelben Tonnen oftmals mit einem hohen Anteil von Störstoffen, wie beispielsweise Nichtverpackungen und Restabfall, befüllt werden.“
Neuer Abholrhythmus als Kompromiss?
Um die Kosten für die Beschaffung der Behälter, den erforderlichen Behälterwechseldienst, den erhöhten Zeitaufwand bei der Leerung der einzelnen Behälter und die Entsorgung der Störstoffe zu kompensieren, würden die Systeme in der Regel dieser Umstellung des Sammelsystems nur zustimmen, wenn der Abholrhythmus von zwei Wochen (Gelbe Säcke) auf vier Wochen (Gelbe Tonne) festgesetzt werde, wie den Kreistagsabgeordneten weiter dargelegt wird.
Eventuell ein Fall für das Gericht
Sollte der Landkreis weiter auf 14-tägigem Rhythmus bestehen, könnte daraus ein ernsthaftes Problem erwachsen, dass möglicher Weise vor Gericht landet. In der
Beschlussvorlage wird darauf hingewiesen.