Es ist ein Spiel, mit dem Klaus Asemann und Katrin Androschin von der Agentur Embassy rund 50 Teilnehmer eines Workshops einbeziehen in die Entwicklung einer neuen Imagekampagne für die Stadt. „Stellen Sie sich vor, der Stern plant eine Sonderausgabe über Schwedt. Welche Fotos von ihrer Stadt würden Sie dafür aussuchen? Welches Bild ist so charakteristisch für Schwedt, dass es auf die Titelseite kommt?“, fragt Katrin Androschin in die Runde von Vertretern aus Unternehmen, Politik und Einrichtungen der Stadt im Workshop „Willkommen in der Nationalparkstadt Schwedt“ im Parkschlösschen Monplaisir. Mit dem Spiel wollte die Professorin der Design Akademie an der Hochschule für Kommunikation und Design Berlin die besten Argumente, Ideen, Eindrücke und Selbstbildnisse von Schwedt aus den Schwedtern herauskitzeln.
Bekannte Agentur Embassy gewonnen
Die Stadt Schwedt hat dank einer Förderung über das Regionalbudget für Standortentwicklung und Sicherung von Fachkräften eine neue Imagekampagne ausgeschrieben und dafür die bekannte Agentur Embassy gewinnen können. Embassy ist bekannt für ihre millionenschwere Kampagne „Be Berlin“. Elf Jahre warb die Hauptstadt mit dem markigen Spruch und rot eingerahmten Zitaten auf Großaufstellern selbstbewusst dafür, Berlin zu sein. Auch die Schwedter kennen die markigen Werbetafeln mit orginellen, typischen oder schrägen Berliner Typen.
Rund 70.000 Euro lässt sich die Stadt die Imagekampagne der rennomierten Agentur kosten. Sie will das, was viele Schwedter an ihrer Stadt schätzen, weil sie es kennen, damit wirkungsvoll jenen vermitteln, die Schwedt erst noch kennen und lieben lernen sollen. „Es ist enorm wichtig für Schwedt“, sagt Bürgermeister Jürgen Polzehl, „dass wir Neubürgern, Rückkehrern und jungen, innovativen Leuten deutlich machen, wie attraktiv Schwedt ist. Ein positives Image hat im Wettbewerb der Standorte eine enorme Bedeutung. Zu den Pluspunkten von Schwedt zählt er längst nicht mehr nur das schöne Umland, den Naturraum, der für viele immer wichtiger wird und den sich die Stadt schon mit dem Zusatz Nationalparkstadt bereits in den Namen geholt hat. Er spricht auch von guten Wohnungen, Industriearbeitsplätzen, Kultur, der Campus-Idee und Neuansiedlung innovativer Firmen.
Bürgerumfragen und Experteninterviews
„Die Nationalparkstadt ist einzigartig, aber unbekannt“, fasst Katrin Androschin das Problem und ihre Aufgabe zusammen. „Unser Ziel ist es, Schwedt zu einem Sehnsuchtsort werden zu lassen, sowohl für Einheimische als auch für Neubürger. Dafür beteiligen wir die Schwedter im Workshop, in Umfragen und Experteninterviews“, erklärt sie. Ergebnis soll eine klare Botschaft sein, die die Stadt von sich nach draußen trägt auf Werbeaufstellern, in sozialen Medien, in gedruckten Erzeugnissen und an den Stadteingängen.
Stadt soll zur wertvollen Marke werden
Im Auftakt-Workshop saßen Stadtverordnete, Mitarbeiter der Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenschefs, Klubleiter und Medienschaffende zusammen, diskutierten über „Heimat“, charakteristische Bilder der Stadt, wie sie ihre Stadt wahrnehmen, welche Rolle sie im Vergleich zu anderen spielt und auch, was ihr noch fehlt. „Ist gar nicht so einfach“, bestätigt Jana Jähnke von den Stadtwerken, „all das, was man an seiner Stadt schätzt, auf einen Punkt zu bringen.“ Die Stadt hat nicht nur die eine Besonderheit Nationalpark, sondern eben auch viele Facetten. Die sollen breit angelegt für andere erlebbar, erkennbar, zu einer wertvollen Marke werden?
Gelingt das der Agentur, könnte sich das Geld für die neue Imagekampagne schnell bezahlt machen. Jedenfalls mehr, als eine weitere neue Hochglanzbroschüre der Wirtschaftsförderung über den Wirtschaftsstandort Schwedt. Im Laufe des nächsten Jahres sollen erste Ergebnisse präsentiert werden.