Die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP), Ergebnisse des Wolfsmanagements sowie die Problembereiche Biber-, Nutria- und Bisampopulation sind Themen, die die Mitglieder des Seelower Jagdverbandes bewegen. In Platkow wurden sie durch Dr. Ralph Bötticher, Leiter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes MOL, informiert, dass sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Europa besonders in der Slowakei und Polen weiter ausbreitet.
Während die Situation nördlich des Spree-Neiße-Kreises sowie im Bereich Märkisch-Oderland gut im Griff sei, gebe es starke Probleme in der Stadt Cottbus und auch am Spremberger Stausee. In der Nähe von Cottbus sei zudem ein Bestand von elf Hausschweinen von der Seuche betroffen. In Märkisch-Oderland wurden in den vergangenen Monaten 358 infizierte Wildschweine aufgefunden und entsorgt, in ganz Brandenburg (Stand Februar 2023) 2957 Tiere. Eine Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest in das Biosphärenreservat Spreewald soll weiter mit allen Mitteln verhindert werden.

Kadaver-Suche auch mit Drohnen

Zu den aktuellen Maßnahmen zur Bekämpfung der Seuche gehörten das Auffinden toter und lebender Wildschweine mit hochwertigen Drohnen, eine kontinuierliche Suche durch Fachleute und Freiwillige, der Einsatz von Hunden und eine verstärkte Entnahme der Tiere durch Jäger und mittels Fallen. In den 281 Jagdrevieren des Landkreises wurden in den Jahren 2021/2022 insgesamt 3900 Wildschweine erlegt und virologisch untersucht.
Bötticher informierte die Jäger über aktuell geltende Entschädigungsregeln zur Förderung der Kontrolle der Wildschweinbestände in den Schutzkorridoren. „Leider“, so der Experte: „müssen die Zäune auch in den nächsten Monaten weiter stehen bleiben! Und auch die Entnahme muss weitergehen!“ Zudem rief er alle Bürger auf, die eingeführten Schutzmaßnahmen zu unterstützen. Es sei wichtig, die in den Schutzzaunanlagen befindlichen Tore nach einer Benutzung wieder zu verschließen.
Im Gasthof "Zur Linde" in Platkow: Der Vorsitzende des Jagdverbandes Altkreis Seelow, Max-Gregor Freiherr von Korff, dankte der engagierten Jägerschaft.
Im Gasthof „Zur Linde“ in Platkow: Der Vorsitzende des Jagdverbandes Altkreis Seelow, Max-Gregor Freiherr von Korff, dankte der engagierten Jägerschaft.
© Foto: Cornelia Mikat
Ab dem 5. April ist geplant, die von der Seuche betroffenen Kerngebiete in „Weiße Zonen“ zu verwandeln. Das bedeute für ein halbes Jahr verstärkte Kontrollen. Das Ziel sei, im Schutzkorridor zwischen dem 1. und 2. Zaun, in Märkisch-Oderland die Zahl der neuen infizierte Tierfunde auf null zu senken.

Forum Natur begrüßt Stopp der Jagdgesetz-Novelle

Dr. Sabine Buder, Geschäftsführerin des Forum Natur Brandenburg, bedauerte den jahrelangen, zunehmend ideologisch geprägten Streit um das bis heute noch nicht beschlossene Brandenburger Insektenschutzgesetz. Zudem beanstandete sie eine Unterrepräsentanz des Meinungskanons der Landnutzerverbände gegenüber gängigen „grünen“ Ideologien in öffentlichen Medien. Zur verhinderten Novellierung des Jagdgesetzes in Brandenburg erklärte Buder: „Es ist gut, dass dieses Gesetzesvorhaben gestoppt werden konnte. Wichtig ist jedoch, dass wir weiter im Gespräch bleiben und die Jäger als kompetente Ansprechpartner weiter zur Verfügung stehen.“
Im Interesse von Natur und Eigentümern: Die Geschäftsführerin des Forum Natur Brandenburg, Dr. Sabine Buder, stellte die Struktur und die inhaltlichen Ziele des durch sie vertretenen Aktionsbündnisses vor.
Im Interesse von Natur und Eigentümern: Die Geschäftsführerin des Forum Natur Brandenburg, Dr. Sabine Buder, stellte die Struktur und die inhaltlichen Ziele des durch sie vertretenen Aktionsbündnisses vor.
© Foto: Cornelia Mikat
Mit einer Zukunftsvision wandte sich der Leiter des Amtes für Landwirtschaft und Umwelt des Kreises MOL, Gregor Beyer, an die Jäger: „Es geht darum, die Jagd in die Zukunft zu tragen.“ Und: „Wir wollen, dass unsere Enkel und Urenkel noch jagen können!“ Damit erfülle sich auch ein Freiheitsgedanke. Schließlich gelte das freie Betretungsrecht der Landschaft für Jedermann bereits seit dem bedeutungsvollen Jahr 1848. Deshalb werde man die zurzeit in der Region wegen der Afrikanischen Schweinepest nötigen Schutzzäune auch bei einem Wegfall ihrer Rechtsgrundlage wieder entfernen.

Fusion der beiden Jagdverbände in MOL wird Thema

Jagdverbandsvorsitzender Max-Gregor Freiherr von Korff kündigte an, in der nächsten Wahlperiode (in ca. einem Jahr) nicht mehr für seine Funktion zur Verfügung zu stehen. Lutz Hackert, Vorsitzender des Jagdverbandes Märkisch-Oderland, regte an, unter der Jägerschaft der Region, Überlegungen über eine Fusion beider im Landkreis MOL tätigen Jagdverbände zu beginnen.
Mit Genugtuung stellte von Korff fest, dass es mithilfe vieler Partner bisher gelungen sei, untaugliche Entwürfe zur Novellierung des Brandenburger Landesjagdgesetzes zu verhindern. Er empfahl, bei allen anstehenden Fragen zur Jagd und dem Waldumbau, Fachwissen nicht durch Ideologie zu ersetzen. „Wir haben das große Glück in einer Demokratie zu leben, doch auch da geht nichts ohne Kompromisse.“