Die Ausschussmitglieder hatten sich Philipp Zenz vom regionalen Planungsbüro Oderland-Spree eingeladen, der sich seit Jahren mit dem Problem beschäftigt. Er hatte kürzlich in der Gemeinde Letschin darüber informiert, dass sich Kommunen mit Energiekonzepten selbst Handlungsinstrumente schaffen können. Solche Konzepte werden sowohl vom Land als auch vom Bund mit bis zu 90 Prozent gefördert. Zenz betonte, dass die Planung der Solarfelder einer ähnlichen Regulierung bedürften wie die der Windparks. "Hier gibt es Wildwuchs", so der Planer.
Kein Teilregionalplan Solar
Bislang gibt keinen Teilregionalplan Solar wie etwa bei der Windkraft. Standorte mit einer Bodenwertzahl von unter 30 werden eher toleriert als Standorte mit höhere Bodenwertzahl. Erstaunlich sei aber, so Zenz, dass die Investoren die Standorte im und am Oderbruch bevorzugen wie Gottesgabe, Alttrebbin, Letschin und Golzow, als die doch eher dafür prädestinierten Standorte mit leichten Böden in Heckelberg-Brunow, Falkenberg oder Müncheberg.
So lange es keinen Regionalplan gibt, liegt es bei den Gemeinden, zu steuern. Wie in Letschin könnte die Konzepterarbeitung mit einer Bestandsanalyse beginnen. "Die Gemeinden können in den Flächennutzungsplänen Vorrangflächen für Solarenergie ausweisen", betonte Zenz. Bisher ist es meist so, dass dann, wenn ein Investor einen Plan auf den Tisch legt, der Flächennutzungsplan angepasst wird. Diese Tendenz müsste umgekehrt werden, so dass der Investor nur auf die Fläche spekulieren kann, die dafür auch vorgesehen ist. Ebenso könnten so die Flächen für die Landwirtschaft davor geschützt werden, zu Solarparks zu werden.
Dietmar Barkusky (Linke) nannte es ein Verbrechen, wenn landwirtschaftliche Nutzflächen mit Bodenwertzahlen von 30 für Photovoltaik verbraucht werden. Die 30 sei viel zu hoch angesetzt. Man sollte das auf Flächen mit mehr als 20 Bodenpunkten verbieten. Jürgen Trakat, sachkundiger Einwohner, gab zu bedenken, dass dann mit dem Freiraumverbund zusammen kaum Fläche übrig bleiben würde. Jan Sommer (B90/Grüne, Pro Zukunft) erinnerte an das Anliegen der Energiewende. Wenn man aus Atom und Kohle aussteigt, brauche man die Alternativen. Deshalb rate er zu einem Kombi-Modell, bei dem neben der Photovoltaik auch Landwirtschaft möglich ist. Etwa, in dem Gewächshäuser und Tiervolieren genutzt werden. Bislang sei es aber leider so, dass man mit der Verpachtung an Solarfirmen mehr verdient als mit Landwirtschaft.
Ab 50 Hektar profitabel
Ab 50 Hektar rechnet sich ein Solarfeld auch ohne Förderung. Die Anlage in Altfriedland-Gottesgabe wird 142 Hektar groß, die in Alttrebbin 147 Hektar. In Frage wurde im Ausschuss gestellt, ob die für die Solarfelder verpachtete Fläche überhaupt wieder für die Landwirtschaft genutzt werden kann, wie sie nicht regelmäßig umgebrochen werde wie Grünland. Zunächst, so kam man im Ausschuss überein, sollten die Kommunen sensibilisiert werden.