Minus fünf Grad Celsius – immerhin zehn Grad weniger als vor einem Jahr – herrschen am Sonnabend (17. Dezember), als sich die Zwei-Takt-Freunde auf dem Friedensplatz in Neutrebbin treffen. Als Weihnachtsmann verkleidet, wollen sie sich von hier auf eine Fahrt quer durch das Oderbruch machen. Befürchtungen, dass die Aktion wegen der bitteren Kälte abgesagt werden könnte, haben sich zum Glück für die vielen Schaulustigen nicht bestätigt.
Im Gegenteil. Nach der erfolgreichen Premiere im vorigen Jahr konnte Organisator Kay Höhne diesmal nicht nur die DDR-Moped-Fans aus Neutrebbin, sondern auch die aus Letschin und Wriezen mobilisieren. Gegen 14.15 soll die Tour starten. Eine knappe Stunde zuvor ist der Friedensplatz schon gut gefüllt.
Einige Mopedfreunde haben sich für die Tour durch das Oderbruch als Grinch verkleidet.
Einige Mopedfreunde haben sich für die Tour durch das Oderbruch als Grinch verkleidet.
© Foto: Katja Gehring

Zwiebellook und eine Geheimwaffe gegen die Kälte

Während die interessierten Zuschauer die Wärme an der Feuerschale suchen, sich immer wieder in die Handflächen atmen, wirken die Biker recht entspannt. „Zwiebellook“, antwortet Kay Höhne nur kurz auf die Frage, ob er nicht friert. Aber unter den zwei Jacken und über dem Pullover trägt er noch eine Geheimwaffe, die er MOZ.de verrät: „Ich habe mir Zeitungspapier zwischen die Sachen geklebt“, erzählt er. „Das soll isolieren.“
Für die frierenden Schaulustigen wurde auf dem Friedensplatz in Neutrebbin eine Feuerschale aufgestellt.
Für die frierenden Schaulustigen wurde auf dem Friedensplatz in Neutrebbin eine Feuerschale aufgestellt.
© Foto: Katja Gehring
Während sich alle Teilnehmer sammeln, herrscht Trubel an der kleinen Imbissbude, wo Axel Kranich für die Verköstigung sorgt. Es gibt Gulaschsuppe und Getränke. „Auch Glühwein und ein Schnäpperken zum Aufwärmen nach der Tour“, freut sich Kay Höhne.
An der Imbissbude von Axel Kranich gibt es Glühwein und Gulaschsuppe.
An der Imbissbude von Axel Kranich gibt es Glühwein und Gulaschsuppe.
© Foto: Katja Gehring

Pfarrer erbittet Segen für die Biker

Mit Umhang, Hirtenstab und einer Mitra – der Mütze des Heiligen Nikolaus – bekleidet, steht auch Neutrebbins Pfarrer Arno Leye auf dem Friedensplatz. Er ist ganz begeistert von der Aktion, die – wie er sagt – Jung und Alt zusammenbringt. „Jetzt ist nicht mehr die Rede von 18-jährigen Spinnern mit alten Karren“, umschreibt er die Vorurteile, die an diesem Nachmittag niemand mehr habe. Und noch etwas Gutes bringe die Ausfahrt mit sich. „Alle haben ihre Maschinen gründlich geputzt.“
Pfarrer Leye habe sich viele Gedanken gemacht, was er den Bikern mit auf den Weg geben könnte. Schließlich werde er zu den Nikoläusen sagen: „364 Tage im Jahr hat euch der Alltag im Griff. Ihr müsst pünktlich auf der Arbeit sein und in der Schule. Ein Mal im Jahr nun erhaltet ihr Gelegenheit, auf andere zu achten und Freude zu bringen. Dafür will ich Gottes Segen erbitten“, erzählt er MOZ.de schon einige Minuten bevor er zu den Teilnehmern spricht.
Pfarrer Arno Leye – verkleidet als Heiliger Nikolaus – erbittet vor der Fahrt den Segen für die Mopedfreunde aus Neutrebbin, Letschin und Wriezen.
Pfarrer Arno Leye – verkleidet als Heiliger Nikolaus – erbittet vor der Fahrt den Segen für die Mopedfreunde aus Neutrebbin, Letschin und Wriezen.
© Foto: Katja Gehring

Gefahren wird langsam und in einer Kolonne

Bevor ein Gruppenfoto am Denkmal vom Alten Fritz gemacht wird, erklärt Gunnar Riffer, der zusammen mit Kay Höhne zum Vorstand des Sportvereins Herta 23 Neutrebbin gehört, allen Fahrern den Ablauf: „Ihr startet eure Maschinen, setzt euch darauf und fahrt los.“ Allerdings, so der Mitorganisator weiter, gebe es auch einige Regeln zu beachten: „Ich fahre vor und bestimme das Tempo“, stellt er klar. „Wir bleiben in der Kolonne, niemand überholt.“
Lediglich die Ordner dürften den Tross überholen, beispielsweise um das gemeinsame Abbiegen zu gewährleisten. Gunnar Riffer erklärt weiter: „Wir fahren langsam, wollen gesehen werden, wollen winken und Freude bereiten.“
Vor dem Denkmal für den Alten Fritz versammeln sich alle Teilnehmer der Weihnachtstour zum Gruppenfoto.
Vor dem Denkmal für den Alten Fritz versammeln sich alle Teilnehmer der Weihnachtstour zum Gruppenfoto.
© Foto: Katja Gehring
Pünktlich setzt sich die Schar der DDR-Mopedfahrer – darunter Schwalbe, RT, S51, Habicht, Duo und eine 425er Awo – in Bewegung. In ihren roten Weihnachtsmann-Kostümen bringen sie Farbe auf die Straßen, die im dichten Nebel kaum zu sehen sind. Ihr Weg führt sie durch Wuschewier, Sietzing, auf die L33 nach Altbarnim, wo Pause gemacht wird. Anschließend fahren sie über die L336 in Richtung Neubarnim, durch Neulewin, Altlewin, Alttrebbin nach Neutrebbin durch die Wriezener Straße zum Friedensplatz zurück.
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