Lernen als Ferienspaß
Im Zuge der Lockerungen stehen den Kindern der MakerSpace (offene Werkstatt) und das MedienLabor wieder offen, sorgt das erste Projekt mit dem Oderbruchmuseum nun für Abwechslung in den Sommerferien. "Es macht einfach Spaß", sagt Lilly, die kurz zuvor noch hinter der Kamera gestanden hat. "Man kann viel dazulernen", fügt sie hinzu. Und das in den Ferien? "Ja", antwortet sie bestimmt und ergänzt: "Vielleicht ist das auch mal ganz gut für den Beruf. Ich möchte mal in diese Richtung gehen."
Der Montag, so erzählt Nora Scholz vom Bildungsbereich des Oderbruchmuseums, habe vor allem dem Kennenlernen gedient. Schließlich gehören nun auch der Fotograf und Kameramann René Arnold und Regisseurin Johanna Ickert, die seit 2015 im Letschiner Ortsteil Wilhelmsaue leben, zum Team. Dazu kommt noch einiges an Equipement, darunter eine Kamera, auch eine Drohne, das Mikrofon mit Angel zum Halten und Puschel als Windschutz, Scheinwerfer und Reflektor. Bis Freitagmittag soll, so Nora Scholz, der vierte Kulturerbe-Streifen fertig sein. Zur Premiere seien die Eltern eingeladen, auch der Bürgermeister, der leider jedoch nicht kommen könne.
Zwischendurch klärt sie per Handy noch ein paar Details mit einer Mutter. Das Kind darf auch vor die Kamera, die Mitfahrerlaubnis wird ebenfalls erteilt, das Formular dazu an Nachmittag noch einmal mitgegeben. Je nach Witterung sollen am Mittwoch weitere Szenen vor Ort gedreht werden. David Dwier schaut noch einmal auf seine Wetter-App. "Wir könnten Glück haben. Bisher war Regen angesagt."
Für die etwa zehnminütige Dokumentation haben die Kinder am ersten Tag bereits Tobias Hartmann zur Kulturerbe-Initiative befragt. Am Dienstagvormittag ist Karin Rindfleisch dazu eingeladen. "Vor die Kamera – das mag ich ja gar nicht", sagt die 70-Jährige. Sie ist in Groß Neuendorf geboren, war Vorsitzende des Landfrauenvereins und Ortsvorsteherin. Inzwischen engagiere sie sich aber nur noch für das Kulturerbe Oderbruch. Also müsse sie auch vor die Kamera.
Am Nachmittag ist noch ein zweites Interview mit dem Architekten Jens Plate vorgesehen. Er hat das Denkmalensemble Kulturhafen Groß Neuendorf vor 15 Jahren saniert, betreibt das Café im historischen Verladeturm, bietet Übernachtungsmöglichkeiten und auch Kultur an. Dann sind die Jungs wieder dran: Leon als Aufnahmeleiter, Lennox als Kameramann, Lugh als Interviewer. "Wir wollen wissen, wie seine ersten Eindrücke waren, als er hierher kam", sagt Lugh. "Wie viel Zeit, Geld und Arbeit er in das Projekt gesteckt hat natürlich auch."
Neuland für den Kameramann
Das Trio macht gerade Pause und stört sich zum Teil nur am frühen Beginn um 9 Uhr. Schließlich seien Ferien, sagt Lennox. Da habe man ja auch noch andere Dinge zu tun. Kurz darauf stößt Raik wieder dazu. Gemeinsam geht es ans Oderufer, um Steine über das Wasser springen zu lassen. Ein paar Meter weiter macht ein Ehepaar sein Schlauchboot für einen Ausflug fertig. Ungezählt bleiben die Radfahrer auf dem Deich.
René Arnold lernt in diesen Tagen mit den Kindern mit. "Ich bin sonst viel in der Berliner Kultur unterwegs und gebe auch Kurse für Erwachse und ältere Teenager. Aber Kinder in diesem Alter sind doch noch recht abgelenkt", sagt er und findet das Vorhaben dennoch spannend. Zumal er bisher noch nicht viel über die Kulturerbe-Orte im Oderbruch mitbekommen habe.
Mehr zum Thema ist im Internet unter www.oderbruchmuseum.de unter der Rubrik "Lernen und erleben" zu finden.