Der Machthaber Weißrusslands, Alexander Lukaschenko, kann sich nach der Wahl im August 2020 nur noch mit Gewalt an der Macht halten. Immer wieder sind die Menschen gegen das Regime auf die Straße gegangen. Sie erkannten die Wahl nicht an und wollten eine Neuauszählung. Das Regime geht inzwischen auch brutal gegen jeden vor, der nicht auf Staatslinie ist. Rund 4.700 Strafverfahren hat die Justiz bereits angestrengt. Über 600 politische Gefangene sitzen bereits in Straflagern. Viele sind aber auch geflohen.
Polen nimmt Geflüchtete auf
Durch Gespräche mit Gemeindemitgliedern, bei Konfirmationen und Taufen war Neutrebbins Pfarrer Arno Leye in Berührung mit Schicksalen von Flüchtlingen gekommen. „Ich habe dann Veranstaltungen in der Berliner Gethsemane-Kirche besucht, wo ich Geflüchtete getroffen habe, die Hilfe für diejenigen zu organisieren, die sich vor allem in Polen aufhalten und mittellos sind“, erzählt Arno Leye.
Mit Gleichgesinnten half er, Hilfsgüter zu sammeln und nach Warschau zu bringen. „Was ich erfahren habe, erinnert mich sehr an die friedliche Revolution 1989 bei uns“, erzählt er. Im Gemeindekirchenrat von Neutrebbin wurde beraten, wie man noch besser helfen kann. Dabei wurde die Idee geboren, einen Verein zu gründen. Er soll „Mara“ heißen, was „Traum“ bedeutet. Wichtigstes Anliegen ist es, Hilfe für die rund 150.000 geflüchteten weißrussischen Regimegegner zu organisieren, die in Polen Unterschlupf gefunden haben.
Partner und Unterstützer gesucht
Gemeinsam mit Olja und Vadzim, die aus Belorussland geflohen sind, bereitet er die Vereinsgründung aktuell vor. Um wen es dabei geht, das kann man auf der Internetseite www.helpbelarus.site erfahren. Dort werden Einzelschicksale beschrieben und Fotos von den Terrormaßnahmen gezeigt. Wie das Schicksal von Anastasia aus Zhodino. Sie war im August 2020 offizielle Wahlbeobachterin. 72 Stunden lang wurde sie gefangen gehalten, weil sie an Kundgebungen gegen Wahlbetrug, Gewalt und Gesetzlosigkeit teilgenommen hatte. Auch der Vater ihres jüngsten Kindes wurde verhaftet.
Über die Ukraine konnte sie nach Polen ausreisen. Dort ist sie allerdings völlig mittellos. Oder die Geschichte von Yuri. Er hatte ein Foto von einer Protestveranstaltung auf dem Handy. Die Miliz stellte ihn im November an die Wand, durchsuchte und schlug ihn. Wie viele andere wurde er gefesselt und gequält. Über Russland konnte er nach Polen ausreisen. Nachzulesen ist auch die Geschichte der Familie von Andrei Bordukaev, die sich den Protesten angeschlossen hatte.
Positive Reaktionen in Seelow
In Seelow, bei Landrat Gernot Schmidt und Gymnasiumsleiter Peter von Campenhausen sowie beim schloss Trebnitz waren die Vereinsgründer bereits auf ein positives Echo gestoßen. Sowohl der Landkreis Märkisch-Oderland also auch das Gymnasium auf den Seelower Höhen und die Bildungsstätte Schloss Trebnitz pflegen seit langem Kontakte mit Einrichtungen in Weißrussland.
Kontakt: Pfarrer Arno Leye, Hauptstraße 77, 15320 Neutrebbin, Telefon: 033474 305, Mobil: 0176 8303 4254 Mail: [email protected] oder im Internet auf www.helpbelarus.site