Bei einem großen Jobfestival konnten sich in und vor dem großen Hangar des Airport Neuhardenberg interessierte Gäste über Ausbildungs- und Arbeitsplatzangebote in der Oderregion informieren. Die Idee dazu hatte Flugplatz-Geschäftsführer Uwe Hädicke.
Er suchte und fand im Landratsamt Märkisch-Oderland, beim Amt Seelow-Land, in der Stadtverwaltung Seelow sowie bei der Arbeitsagentur, der IHK, der Handwerkskammer, der Wirtschaftsfördergesellschaft Berlin-Brandenburg STIC und vielen Wirtschaftsakteuren rasch zahlreiche Mitstreiter.
45 Firmen in Neuhardenberg dabei
Die praktische Vorbereitung des Festivals übernahm die neue Projektreferentin des Flugplatzes, Christa Moritz. Sie bereiste und kontaktierte ein halbes Jahr lang Firmen, Handwerks- und Landwirtschaftsunternehmen der Region, um für das Festival zu werben. Letztlich beteiligten sich 45 Firmen und Einrichtungen an der neuen Veranstaltung.
An ihrer Eröffnung nahm unter anderem der Direktor des Amtes Seelow Land, Steffen Lübbe, der amtierende Bürgermeister von Seelow, Robert Nitz, und von Neuhardenberg, Dieter Arndt, teil. Uwe Hädicke erklärte: „Ich wünsche allen Ausstellern und Gästen spannende fünf Stunden. Es ist großartig, was die Wirtschaft hier inzwischen Jugendlichen und Arbeitnehmern bieten kann.“
Flugplatz Neuhardenberg kann Motor für die Region sein
Anschließend dankte er allen Beteiligten und hob hervor: „Wir müssen in der Region auch außerhalb solcher Veranstaltungen zusammenstehen.“ Und weiter: „Seit 15 Jahren wird um den Standort des Flugwesens in Neuhardenberg gerungen und das nicht als Selbstzweck, sondern weil er Motor regionaler Wirtschaftsentwicklung sein kann.“ Anschließend lobte Robert Nitz: „Wir haben moderne Arbeitgeber – das muss mehr kommuniziert werden. Und wir brauchen mehr junge Menschen, die hier arbeiten möchten – auch für die Generationen-Nachfolge.“ Und Steffen Lübbe hob hervor: „Zudem gibt es viele Pendler, vielleicht nutzen einige die Chance durch einen Arbeitsplatzwechsel ihren Arbeitsweg zu verkürzen. Das wäre gut für ihre Freizeitbilanz, das Leben in den Kommunen und die Umwelt.“
Unmittelbar nach der offiziellen Eröffnung begannen an zahlreichen Ständen Gespräche zwischen interessierten Schülern bzw. Arbeitnehmern und Firmenvertretern. Als einer der ersten Gäste besuchte Dario Roscher aus Ortwig den Stand von ArcelorMittal aus Eisenhüttenstadt. Der Siebzehnjährige interessierte sich für den Beruf eines Elektronikers oder Werkstoffprüfers. Ausbilder Maik Eberl informierte ihn ausführlich über die betrieblichen Ausbildungsmöglichkeiten. Der junge Mann zeigte sich begeistert, fand aber auch, dass für Lernende im ländlichen Raum nur ungenügende ÖPNV-Verbindungen existieren.
Wunschberuf Tierwirt
Wahrscheinlich wird er sich an seinem zukünftigen Ausbildungsort ein Zimmer suchen müssen. So weit war der achtzehnjährige Manuel Ulka noch nicht. Er erfragte bei Silke Zimmermann von der IHK-Ostbrandenburg erst einmal mögliche Ausbildungsbetriebe für einen Beruf in der Lagerwirtschaft. Die IHK-Vertreterin konnte ihm mithilfe eines Computerprogramms gleich mehrere in der Nähe seines Heimatortes Müncheberg vorhandenen Ausbildungsbetriebe benennen. Bis aus Berlin war Max Neumann mit Familie angereist. Er interessierte sich für den Beruf eines Land- oder Tierwirts. Madlen von Damme von der Agrar- und Milchproduktion GbR Platkow unterstützte seinen Wunsch, indem sie auf die vielfältigen Seiten eines Berufes in der Landwirtschaft und Tierhaltung hinwies. Informationen erhielt er zudem von Gerlinde Korb von „AGRARaktiv“ , die schon seit 18 Jahren unter anderem in Schulen unterwegs ist, um Jugendliche für „Grüne Berufe“ zu sensibilisieren. An einem Nachbarstand der AGRAVIC-Technik Sachsen-Anhalt/Brandenburg GmbH machte während dessen Mitarbeiter Mavek Machol dem Schüler der 10. Klasse, Jonas Leeck aus Oderaue, ein Angebot für ein Schülerpraktikum.
Erstkontakt beim Jobfestival in Neuhardenberg
Die Firma stellt in jedem Jahr einen Azubi für den Beruf des Mechatronikers ein. Viele Fragen musste am Sonnabend auch Tobias Minnich vom Autohaus Minnich beantworten. Die Firma stellt jährlich insgesamt fünf Lehrlinge ein. Frederick Steinmann, Schüler der 9. Klasse, der KFZ-Mechatroniker werden möchte, nutzte das Jobfestival für eine erste Kontaktaufnahme. Überhaupt konnte man feststellen, dass die jugendlichen Gäste überwiegend schon sehr genaue Berufswünsche verfolgten. Bei der Firma „K und S Küchen&Elektro“ aus Neuhardenberg erkundigte sich beispielsweise Leandro Schilling über Ausbildungsmöglichkeiten im Elektrobereich.
Jobfestival soll Tradition werden
Ein besonders gutes Hilfsmittel für die Ausbildungsplatzsuche entdeckten Lysann und Norbert Kettner aus Lebus am Infopunkt der STIC Wirtschaftsfördergesellschaft Märkisch-Oderland. Der Leiter des Regionalcenter Ost-Brandenburg der Wirtschaftsförderung des Landes Brandenburg, Benno Krohn, und Mitarbeiterin Laura Graf präsentierte ihnen den Ausbildungsführer des Landkreises MOL. Die Broschüre enthält Hinweise über Ausbildungs- und Studiumsangebote und darüber hinaus Informationen zu Ferienjobs und Praktika. Mit dem Ergebnis des ersten Jobfestivals zeigten sich Anbieter und Gäste äußerst zufrieden. Uwe Hädicke versicherte: „Auf jeden Fall möchten wir diese neue Form der Ausbildungs- und Wirtschaftsförderung für die Region in den nächsten Jahren weiterführen.“