Fünf Jahre lang gab es in Friedrichsaue kein Treffen der Bulldog-Fans. Umso mehr freuten sie sich, als am Sonnabend Frank Schmoranz, Vereinsvorsitzender der Oldtimer- & Traktorenfreunde Zechin, von der Bühne aus aufforderte: „Heizt an!“ Der schon traditionelle Aufruf ist seit vielen Jahren das Startsignal für das Bulldogtreffen in Friedrichsaue, einem Ortsteil von Zechin. Aber diesmal folgten dieser Aufforderung so viele Liebhaber alter Trecker wie noch nie.
Die Teilnehmer mit historischen Fahrzeugen hatten am Sonnabend die 200er-Marke geknackt. „Das Knattern eurer Traktoren in Friedrichsaue und Umgebung ist ein schönes Zeichen dafür, dass unsere Dörfer und Ortschaften leben“, betonte Dieter Rauer, Bürgermeister von Zechin, Dieter Rauer, in einer Begrüßungsansprache. Dabei lobte er das ehrenamtliche Engagement der Traktorenfreunde: „Eure Veranstaltungen führen Menschen zusammen und künden darüber hinaus von der Vitalität unserer Region.“
Frank Schmoranz (l.), Vorsitzender der Oldtimer- & Tratorenfreunde, und Zechins Bürgermeister Dieter Rauer eröffneten das 12. Bulldogtreffen in Friedrichsaue.
Frank Schmoranz (l.), Vorsitzender der Oldtimer- & Tratorenfreunde, und Zechins Bürgermeister Dieter Rauer eröffneten das 12. Bulldogtreffen in Friedrichsaue.
© Foto: Cornelia Mikat

Vorbereitungen begannen schon 2022

Für die diesjährige 12. Auflage der Veranstaltung begann der Vorstand der Oldtimer- & Traktorenfreunde Zechin bereits im September 2022 mit den Vorbereitungen. „Noch einmal sollte uns das nicht passieren“, hatte Schmoranz im Vorfeld im Gespräch mit MOZ.de gesagt. Denn nachdem die Corona-Pandemie die Bulldogfreunde im Jahr 2020 ausgebremst hatte, scheitere das Treffen im vorigen Jahr am zu späten Planungsbeginn.
Diesmal waren die wichtigsten Aufgaben – Sponsoren zu finden, ein Programm zu entwickeln, Genehmigungen einzuholen und die gastronomische Versorgung zu organisieren – frühzeitig angegangen worden.
Janik Markowski und Max Müller, beide 11 Jahre alt, sitzen begeistert auf einem ungarischen Dutra UE 28 von Mike Markowski aus Demnitz.
Janik Markowski und Max Müller, beide 11 Jahre alt, sitzen begeistert auf einem ungarischen Dutra UE 28 von Mike Markowski aus Demnitz.
© Foto: Cornelia Mikat
Bei der Durchführung des Treffens erhielten die Bulldogfreunde erneut bewährte Unterstützung von der Gemeinde und Freiwilliger Feuerwehr Zechin sowie deren Förderverein und dem Amt Golzow, das mit einem Festzelt aushalf. Landwirte stellten Flächen zur Verfügung und Firmen aus der Region sorgten für den nötigen „Saft“ auf dem Platz.
Dieses geliebte blaue Schmuckstück – ein Panther des Baujahres 1961 mit 19 PS – gehört dem Vereinsvorsitzenden Frank Schmoranz.
Dieses geliebte blaue Schmuckstück – ein Panther des Baujahres 1961 mit 19 PS – gehört dem Vereinsvorsitzenden Frank Schmoranz.
© Foto: Cornelia Mikat

Große Ausfahrt nach Golzow und zurück

Direkt nach der offiziellen Eröffnung ging es los: Die Traktoren und einige Oldtimer starteten zur großen Rundfahrt. Zum ersten Mal in der Geschichte des Bulldotreffens in Friedrichsaue wurde dafür eine andere Route gewählt. Es ging in Richtung Golzow und zurück. An der Straße jubelten ganze Familien, oft mit Kindern, den Fahrern und Passagieren der historischen Fahrzeuge fröhlich zu.
Die Traktoren und einige Oldtimer rollten zur großen Ausfahrt nach Golzow und zurück vom Platz.
Die Traktoren und einige Oldtimer rollten zur großen Ausfahrt nach Golzow und zurück vom Platz.
© Foto: Cornelia Mikat
Ein Bild, das Frank Schmoranz und den anderen 23 Mitgliedern der Oldtimer- und Traktorenfreunde Zechin ganz besonders freute. Dem Verein fehlt – wie so viele Unternehmen und Organisationen in der Region auch – der Nachwuchs. „Ob es ein 13. Bulldog-Treffen im Jahr 2025 geben wird, wissen wir noch nicht“, räumte der Vereinsvorsitzende schon vor einiger Zeit gegenüber MOZ.de ein. Das Durchschnittsalter der 24 Vereinsmitglieder liege bei 60 Jahren.
Wie frisch aus der Fabrik: Der FRAMO, das Vorläuferfahrzeug des DDR Kleintransporters B1000.
Wie frisch aus der Fabrik: Der FRAMO, das Vorläuferfahrzeug des DDR Kleintransporters B1000.
© Foto: Cornelia Mikat

NVA-Feldbäckerei zum ersten Mal in Friedrichsaue

Dass der Wunsch nach weiteren Bulldogtreffen in Friedrichsaue da ist, zeigt der Ausstellungsplatz, der am Sonnabend einem riesigen Treckerparkplatz glich. Die größtenteils aus eigener Kraft nach Zechin gerollten Zugmaschinen wurden von den Besuchern gebührend bewundert.
Zog auch immer wieder Bewunderer an: Ein Famulus 36.
Zog auch immer wieder Bewunderer an: Ein Famulus 36.
© Foto: Cornelia Mikat
Denn es war offensichtlich, dass die Fahrzeuge aufwendig gepflegt oder restauriert sind. Dichtes Gedränge herrschte auch an der vom Verein „Die Tuchebander“ betriebenen ehemaligen NVA-Feldbäckerei. „Eine Premiere für uns“, freute Frank Schmoranz sich.
Gemeinsam mit seinem Opa Dieter Hanisch bestaunte Raphael Robbel (3) den Lanz Bulldog mit 45 PS aus dem Jahre 1938 von Mike Rösner.
Gemeinsam mit seinem Opa Dieter Hanisch bestaunte Raphael Robbel (3) den Lanz Bulldog mit 45 PS aus dem Jahre 1938 von Mike Rösner.
© Foto: Cornelia Mikat
Besonders interessante Landtechnik wurde den Besuchern an der Bühne präsentiert. Natürlich durfte auch beim 12. Bulldogtreffen in Friedrichsaue die Prämierung der drei schönsten Trecker nicht fehlen. Den ersten bis dritten Platz belegten in Reihenfolge Udo Vogt, Rainer Dittrich und Heike Böhm.
Vorführung in Friedrichsaue: Wie man einen Bulldog vor dem Start anheizt.
Vorführung in Friedrichsaue: Wie man einen Bulldog vor dem Start anheizt.
© Foto: Cornelia Mikat

Gute Stimmung bei Live-Musik und Disko

Der Zugmaschinenfahrer mit der weitesten Anreise war Mario Berger auf einem Lanz Bulldog 9506 aus Nuthe-Urstromtal. Der älteste vorgestellte Traktor, ein Ferguson von Baujahr 1923 gehörte Dirk Kager. Vor großem Publikum erprobten Treckerfahrer zudem ihre Maschinen auf einem Übungsfeld beim Pflügen.
Auch wenn schon das Zugucken spannend ist für die Besucher, so wollten sie doch auch selbst mal auf diesen historischen Maschinen sitzen. Etliche Besitzer gaben ihre Trecker dafür frei. Selbst der kurze Regenschauer am Nachmittag tat der guten Stimmung auf dem Platz keinen Abbruch. Verstärkt wurde die am Nachmittag beim Auftritt der „The Rattle Storks Oldtime Jazzband“ und am Abend, als DJ „Flocki“ aus Seelow flotte Tanzmusik auflegte.