Altstoffe sammeln, das kennen die Kinder der „Schule im Grünen“ wohl nur noch aus Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern. Was früher gang und gäbe war, wird jetzt wieder modern. Aber nicht, um für den Staat Devisen zu beschaffen, sondern um einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Mit dieser Begründung zumindest wollte Ina Hildebrandt ihren Schülern das Upcycling-Projekt der Grundschule in Alt Zeschdorf schmackhaft machen. Die waren schnell Feuer und Flamme, trugen schon lange vorher Dinge zusammen, die sonst im Müll landen würden.
Am Montag und Dienstag vor den großen Sommerferien stand dann endlich das Upcycling in „Schule im Grünen“ im Mittelpunkt. An zwölf großen Werkstationen konnten die Kinder aller Altersstufen mit Klebstoff, Werkzeugen, Farben und Naturmaterialien aus verschiedenen gebrauchten, alten Ausgangsgegenständen neue Dinge oder kleine Kunstwerke erschaffen.
Neues aus Gläsern und Plastikflaschen
„Wie können wir den Kindern unserer Schule angesichts des zu hohen Ressourcenverbrauchs in den entwickelten Industriestaaten den Gedanken der Nachhaltigkeit vermitteln?“, stellte Ina Hildebrandt als Ausgangsfrage in den Raum. „Noch immer wird viel zu wenig von dem, was eigentlich noch brauchbar wäre, weiterverwendet.“ Vier Wochen lang wurden in der Schule alte ausgediente Gläser, Plastikflaschen und Verpackungen gesammelt.
Die praxisorientierten Projekttage ergänzen hervorragend solche Unterrichtsthemen wie Umwelt- und Ressourcenschutz sowie Müllvermeidung, findet Projektorganisatorin Ina Hildebrandt. „Zudem schulen wir motorische Fähigkeiten.“ Für die Projekttage erarbeitete die Lehrerin einen genauen Plan, an welcher Station die Schüler aus welchen Materialien mit passenden Werkzeugen etwas Neues herstellen können.
Kinder entwickelten ihre eigenen Ideen
Dabei war vor allem auch die Kreativität der Kinder gefragt. Sie konnten ihre eigenen Ideen entwickeln und diese schließlich umsetzen. So bastelten beispielsweise Sarah, Lotta, Hanna, Raik und Hanna mit der helfenden Mutti Loretta Figura kleine Diskokugeln. Bei der Studentin Hanna Vollmer fertigten Max, Luisa, Lina und Denize aus alten Verpackungsdeckeln niedliche Eulen.
Im Klassenraum der fünften Klasse unterstützten Ramona Glögge und Anni Spaar die Schüler Lisa, Erik und Leonard beim Bau von Windspielen. Blumig ging es hingegen bei Manuela Bretschneider zu. Sie führte begeisterten Mädchen und Jungen vor, wie aus alten Restfolien und Stäbchen wunderschöne Kunstblumen entstehen. Großen Zuspruch fanden auch die Vorschläge, aus alten Socken Oktopusse, Raupen oder sogar Vasen und Stressbälle zu basteln.
Lehrkräfte vom Upcycling-Fieber angesteckt
Es dauerte nur ein paar Stunden, und alle waren im Upcycling-Fieber. Selbst die Lehrkräfte. Gunnar Sperling, der an der „Schule im Grünen“ Sport unterrichtet, griff zu Werkzeug und Klebeband und zeigte den Kindern, wie man alte Dosen in attraktiv aussehende Insektenhäuser verwandeln kann. Als Überraschung für ihre Eltern gestalteten derweil Noah, Emily, Romy, Hanna, Nick und Sofie unter Anleitung von Schuldirektorin Ilona Hildebrandt aus alten Gläsern und Naturmaterialien ansprechende neue Vasen.
Die Pädagogin fasste die Intention für die Projekttage so zusammen: „Upcycling ist in erster Linie eine Denkweise. Es geht darum, die junge Generation wieder mit den Urtugenden unserer Großeltern vertraut zu machen – nichts ohne eingehende Prüfung wegzuwerfen, sondern über die Weiterverwertung nachzudenken.“ Die Tage hätten den Schülern gezeigt, dass dies mit Ideen und ein wenig Geschick in der Praxis zu tollen Ergebnissen führt und außerdem noch Spaß machen kann. Einige Grundschüler kündigten an, Anregungen mit nach Hause nehmen und in den Ferien umsetzen zu wollen.