Im Buschdorfer Ortsteil Baiersberg, wo die Reise begann, haben sie nun wieder ihre "Inge" abgestellt, den 40-jährigen Setra-Bus, der zwar keine Servolenkung besitzt, aber dafür eine vom Lehmbaumeister eingebaute Klimaschutzschicht in sich trägt. "Das hat auch alles so funktioniert wie erhofft", erklärt Kotras. Lediglich eine undichte Stelle hatte dazu geführt, dass die Lehmwand dort etwas unansehnlich geworden ist.
Folgen des Bürgerkriegs gespürt
Die Reise führte durch Tschechien und die Slowakei, wo der Lehmbaumeister half, für ein Museum Wände zu bauen. Es ging durch Ungarn und Rumänien sowie nach Bulgarien, Griechenland, die Türkei und Albanien. In der Türkei waren sie zu Gast bei einer Hochzeit. In Albanien half ihnen ein Kfz-Meister, der in Deutschland gelernt hatte. In Bosnien-Herzegowina haben sie die Folgen des Bürgerkrieges erleben müssen. "Die Beziehungen zwischen den Menschen verschiedenen Glaubens und Nationalität sind noch immer vergiftet", erzählt Dieter Kotras.
Eines aber haben sie während der Reise erfahren: "Wenn man den Menschen mit Respekt und Toleranz begegnet, kommt ein solches Echo zurück. Das haben wir vielfach erlebt. In Albanien durfte meine Frau sogar eine Moschee besuchen", erzählt er. Als "Opener" für Gespräche und bester Stimmungsmache habe sich auch immer wieder der Sonnenblumenbus erwisen. "Wer beim Anblick einer Sonnenblume nicht lacht, der hat ohnehin ein Problem", erklärt Dieter Kotras. Die Reisenden haben vielerorts mit Smiley bemalte Steine und Muscheln verteilt und geholfen, wenn es nötig war. Ebenso wurde ihnen vielerorts Hilfe zuteil.
Schlechte Erfahrungen gab es in zwei Fällen, wo der Bus aufgebrochen wurde. Dies allerdings nicht in Rumänien oder dem Kosovo, sondern in Rom und Porto. Einmal, wurde sogar eine Scheibe eingeschlagen.
Problem Umweltverschmutzung
Über die sozialen Netzwerk im Internet, das im Übrigen überall besser zu empfangen war als in Deutschland, bekamen sie eine preiswerte Überfahrt nach Marokko. Drei Monate durchreisten sie das nordafrikanische Land. Sie halfen mit, Lehmwände zu stellen und Lehmbacköfen zu reparieren. "Dabei habe ich viel von Einheimischen gelernt. Und beim Ofenbau auch einen jungen Marokkaner angelernt, so dass er das künftig selbst erledigen kann", erzählt Dieter Kotras. Weihnachten haben sie in der Wüste gefeiert, mit einem geschmückten Kaktus und Kartoffelsalat mit Bockwurst.
Zu den negativen Erlebnissen der Reise zählt die zum Teil katastrophale Umweltverschmutzung vor allem an den Stränden des Atlantik. "Wir haben an Campingplätzen, wo auch viele europäischen Touristen waren, ein Beispiel gegeben und Müll gesammelt", erzählt Kotras. Nur selten haben sich Touristen oder Einheimische dem angeschlossen.