An sich könnte Angela Friesse, Werksleiterin des Entsorgungsbetriebes Märkisch-Oderland (EMO), mit dem Start der Biotonne im Kreis recht zufrieden sein. Deren vom Kreistag zum 1. Juni 2019 beschlossene flächendeckende Einführung auf Freiwilligenbasis ist bereits abgeschlossen – zumindest hinsichtlich der Erstaufstellung der Bio-Abfallbehälter. Einigen Mehraufwand gibt es jetzt allerdings, weil viele Kunden von ihren ursprünglichen Wünschen abweichen, wie Angela Friesse berichtet.
Mehrarbeit durch Änderungen
Da gebe es diejenigen, denen eine Biotonne vor das Haus gestellt worden sei, die jetzt aber sagen, sie hätten gar keine gewollt. "Andere wiederum wollten im Vorfeld keine Biotonne haben, sehen jetzt aber bei ihrem Nachbarn, dass das gut läuft – und möchten auch eine haben." Wieder andere stellten fest, dass die von ihnen im Vorfeld der Auslieferung angegebene Tonnengröße doch nicht richtig ist, sie statt der 240- oder 80-Liter-Tonne doch viel lieber die 120-Liter-Variante gehabt hätten. Das alles führe letztendlich dazu, dass die Zahl der im ersten Schritt knapp 13 000 aufgestellten Tonnen – bei 57 000 Haushalten insgesamt – erst einmal nur eine vorläufige sei.
Dabei hatte der Entsorgungsbetrieb im Vorfeld zwei Briefe an alle Grundstückseigentümer verschickt, um den Bedarf zu ermitteln. In den ländlichen Gebieten des Altkreises Seelow mussten sich die angeschriebenen Grundstückseigentümer aktiv anmelden, wenn sie eine Tonne haben wollten. In den Gemeinden im dichter besiedelten berlinnahen Raum im Altkreis Strausberg wurden sie hingegen darüber informiert, dass sie automatisch eine Biotonne bekommen, wenn sie sich nicht aktiv abmelden.
Grundlage für diese Zweiteilung war ein Modellversuch, dessen Ergebnis war, dass es in den dichter besiedelten Gebieten mehr Bedarf für die Tonne gibt. Umso mehr sind Angela Friesse und ihre Kollegen wie Abfallberater Andreas Graepel darüber erstaunt, wie viele Kunden sich jetzt im Nachhinein noch umorientieren. "Im Juli versuchen wir, den größten Schwung der Änderungsaufträge abzuarbeiten", verspricht sie. Das sei nach dem "riesigen Aufwand der Erstauslieferung" der Biotonnen die nächste große Herausforderung. "Dafür wurden auch Drittfirmen gebunden." Weil außerdem die Bioabfallentsorgung für den EMO eine "völlig neue Sparte sei, mit zusätzlichen Touren und neuen Fahrern", bittet Angela Friesse um Verständnis, wenn in der Anfangszeit die eine oder andere Tonne bei der Abholung vergessen wird. "Die Fahrer lernen bei jeder Tour dazu. Niemand vergisst absichtlich eine Tonne. Die Fahrer wollen auch, dass es keine Beschwerden gibt und alles reibungslos klappt", sagt Angela Friesse. Wessen Tonne vergessen wurde, der solle sich beim EMO melden.
Leerungen auf Abruf
Die Werkschefin verweist darauf, dass die Biotonnen in den dicht besiedelten Gebieten im 14-Tage-Rhythmus geleert werden. Eine Gebühr falle nur dann an, wenn die Tonne tatsächlich geleert werde. Im Großteil der dünn besiedelten Gebiete, wo es nur wenige Tonnen gibt, erfolge die Leerung nur auf Abruf, also nach vorheriger Anmeldung durch den Kunden. "Dazu haben wir uns aus ökonomischen und ökologischen Gründen entschlossen", sagt Angela Friesse. "In diesen Regionen kann jeder dauerhaft seinen eigenen Rhythmus festlegen. Dann muss er sich nicht jedes Mal neu melden." In welchen Gebieten die Biotonne auf Abruf geleert wird, steht in der Tourentabelle, zu finden auf der Seite www.entsorgungsbetrieb-mol.de. Die entsprechenden Orte sind mit einem Telefonsymbol markiert. Auf der Seite sind auch die Tourenpläne veröffentlicht.