Sommerzeit ist Oldtimerzeit. Gerade bei gutem Wetter lassen sich zahlreiche historische Fahrzeuge auf den Straßen Märkisch-Oderlands bewundern. Man erkennt sie am H-Kennzeichen. Um es zu erhalten, muss das Fahrzeug mindestens 30 Jahre alt sein und sich weitestgehend im Originalzustand befinden. 1938 Autos, Motorräder, LKW und Landmaschinen im Landkreis tragen dieses begehrte Siegel, das mit einem ermäßigten KFZ-Steuersatz von 191,73 Euro einhergeht. Eine Anfrage an das Straßenverkehrsamt Märkisch-Oderland hat nun ergeben, welche Fahrzeuge und Marken die beliebtesten im Landkreis sind.
Es stellte sich heraus, dass die hiesigen Oldtimerfreunde einen Favoriten haben, der kaum überrascht: den Trabant 601. Von den knapp 3,1 Millionen Fahrzeugen, die zwischen 1957 und 1991 in Zwickau vom Band liefen, tragen 87 heute in MOL das H-Kennzeichen. Vom Symbol für die erstarrte Mangelwirtschaft der DDR ist er somit zum kultigen Oldtimer avanciert. Männer aus Stahl fahren Autos aus Duroplast – dieser Spruch kommt nicht von ungefähr.
Denn eine Tankanzeige, Bremskraftverstärker, ABS oder gar „neumodische“ Features, wie Airbags oder eine Klimaanlage sucht man vergeblich. Das Wischwasser wird von Hand auf die Scheibe gepumpt und vor jeder Fahrt muss, wie beim Moped, erst mal der Benzinhahn aufgedreht werden. Das Zweizylinder-Zweitakt-Aggregat beschleunigt den Wagen mit seinen brachialen 26 PS auf bis zu 100 Kilometer pro Stunde.
Wartburg landet auf Platz zwei in MOL
Auf dem zweiten Platz folgt ein Fahrzeug, das ebenfalls aus DDR-Produktion stammt – der Wartburg. 78 der im Automobilwerk Eisenach hergestellten Autos sind im Landkreis mit H-Kennzeichen zugelassen. Wer damals einen ergattern konnte, war froh – fühlte er sich doch trotz seines bis 1988 verbauten Zweitaktmotors deutlich weniger nach „Moped auf vier Rädern“ an, als der günstigere Trabant.
Der VW Golf, das meistverkaufte Auto der Welt, kann mit 74 H-Zulassungen den dritten Platz für sich beanspruchen. Dabei handelt es sich um Fahrzeuge aus den ersten drei Generationen des beliebten Wolfsburgers. Ab 2027 zählen dann auch die ersten Golf IV zu den Oldtimern. Auf dem vierten Platz landet mit 50 H-Zulassungen das Fahrzeug, das die Marke Volkswagen begründete: Der bereits in den Dreißiger-Jahren entwickelte Käfer, auch als VW Typ 1 bekannt, wurde mehr als ein halbes Jahrhundert lang in wenig veränderter Form hergestellt. Der letzte seiner Art lief 2003 in Mexiko vom Band. Bis er vom Golf überholt wurde, galt der Hecktriebler mit dem knuffigen Design als meistverkauftes Auto der Welt.
Verschiedene Baureihen von Mercedes in den Top 10
Die Plätze fünf bis sieben gehen allesamt an Fahrzeuge von Mercedes. Zunächst der als grundsolide geltende W123, eine Baureihe der oberen Mittelklasse, die von 1975 bis 1986 gebaut wurde. 46 Fahrzeuge dieses Typs tummeln sich in den Garagen und auf den Straßen in Märkisch-Oderland. Auf den Plätzen sechs und sieben folgen sein Nachfolger W124 sowie der mondäne SL-Roadster der Baureihe R107 mit jeweils 40 Stück.
Auf Platz acht findet sich mit 38 H-Zulassungen das erste Fahrzeug der Liste, das nicht aus deutscher Produktion stammt – der Ford Mustang, ein seit 1964 in mehreren Generationen gebautes Ponycar, das zum Inbegriff des amerikanischen Autos geworden ist. Die Plätze neun und zehn gehen an Fahrzeugmodelle, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Die Mercedes-Benz Baureihe 126 kommt auf 32 Zulassungen und erreicht damit Platz 9. Dabei handelt es sich um die zwischen 1979 und 1991 angebotene S-Klasse, mit der Innovationen, wie etwa der Airbag, eingeführt wurden. An zehnter Stelle kommt dann der Barkas Kleinbus aus der DDR mit 30 Zulassungen.
Mercedes gewinnt zwischen Falkenberg und Lebus die „Markenwertung“
Mit 364 historischen Fahrzeugen ist Mercedes-Benz der beliebteste Hersteller von Oldtimern im Landkreis. Darunter befinden sich auch LKW-Modelle. Auf Platz zwei folgt Volkswagen mit 325 H-Kennzeichen-Trägern. Mit weitem Abstand kommt Ford mit 156 Zulassungen auf den dritten Platz. Hier die komplette Hersteller-Übersicht.
Robur und W50 sind die beliebtesten historischen LKW
Die beiden meist zugelassenen Oldtimer-LKW stammen ebenfalls aus DDR Produktion. Der Robur LO kommt auf 24 Zulassungen, dicht gefolgt vom größeren W50 mit 28 Zulassungen – ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Doch auch echte Exoten haben in MOL eine Heimat gefunden. Etwa der DeLorean DMC 12, das Auto, das durch seine Edelstahl-Karosserie, aber vor allem durch seinen Einsatz als Zeitmaschine in „Zurück in die Zukunft“ bekannt wurde. Zwei dieser in Nordirland produzierten Sportwagen sind im Landkreis zugelassen. Auch den Alpine A310, ein Fahrzeug der Sportsparte von Renault, wird man wohl selten zu Gesicht bekommen. Von diesem Modell ist gar nur ein einziger angemeldet.