Kurz bevor Frank Hemberger wieder in die Klinik musste, war er auf dem Fußballplatz bei seinem Verein SG 47 Bruchmühle. Noch einmal schauen, wie der Nachwuchs trainiert, vielleicht noch ein paar Tipps geben, ein bisschen Mut zusprechen. Dabei ist es eigentlich der 54-jährige Fredersdorfer, der in dieser Zeit Hoffnung und Lebensmut braucht. Denn der Fußballtrainer ist zum zweiten Mal an Krebs erkrankt.
Eigentlich habe der Jugendleiter geglaubt, den Blutkrebs besiegt zu haben, wie seine Nachbarin Simone Farchmin berichtet. Der leidenschaftliche Trainer, der vom Kreissportbund Märkisch-Oderland 2016 als Übungsleiter des Jahres ausgezeichnet wurde, sah sich bereits vor rund drei Jahren mit der Diagnose Blutkrebs konfrontiert. Damals kämpfte er sich ins Leben zurück – und änderte seinen Alltag. „Im Hier und Jetzt leben, nicht auf später warten“, so beschreibt Simone Farchim sein neues Motto.

Hochzeitsgäste sollten für DKMS spenden

Der einstige Facility-Manager, der handwerklich einiges auf dem Kasten hat, baute sich einen Pool, um den Tag schwimmend zu beginnen, verliebte sich während seiner Reha und reiste. Als er seine neue Partnerin schließlich heiratete, verzichtete das Paar auf Geschenke, sondern bat die Gäste, zu spenden: für die DKMS gemeinnützige GmbH, ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei, die es sich zum Ziel gemacht hat, für an Blutkrebs erkrankte Menschen Stammzellenspender zu finden.

Um zu überleben, braucht Hemberger eine Stammzellenspende

„Da konnte er noch nicht wissen, dass er selbst einen Spender brauchen würde“, sagt Freundin Simone Farchmin traurig. Im April erreichte den Sportler nach einem Routine-Check die schockierende Nachricht: Der Krebs ist in Form einer therapiebedingten Leukämie zurück. „Um zu überleben, braucht er nun eine Stammzellspende“, teilt die DKMS mit. Doch in der eigenen Familie ist es schwierig, einen passenden Spender zu finden, weil der zweifache Vater Frank Hemberger keine Geschwister hat, die meist infrage kommen.

Registrierungsaktion am 3. Juni in Bruchmühle

Deshalb hat kurzerhand sein Verein entschieden, dem Trainer, der einst selbst Vorstandsmitglied war, zu helfen. Wie Kristin Roock, Mutter eines Sohnes, der beim SG 47 Bruchmühle Fußball spielt, berichtet, habe sich inzwischen ein Organisationsteam zusammengefunden, das für Sonnabend, 3. Juni, von 13 bis 17 Uhr eine große Registrierungsaktion auf dem Gelände des SG 47 Bruchmühle, Landsberger Straße 30, im Altlandsberger Ortsteil Bruchmühle vorbereitet hat.
Organisieren die Hilfsaktion für den beliebten und erfolgsorientierten Jugendtrainer Frank Hemberger in Bruchmühle: Olaf Krüger, Yvonne Pitz-Heck,  Daniela Lange, René Worsech (von links).
Organisieren die Hilfsaktion für den beliebten und erfolgsorientierten Jugendtrainer Frank Hemberger in Bruchmühle: Olaf Krüger, Yvonne Pitz-Heck, Daniela Lange, René Worsech (von links).
© Foto: Kristin Roock
Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahren alt ist, kann sich als potenzielle Spenderin beziehungsweise potenzieller Spender vor Ort registrieren lassen. „Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein – so lautet das Motto“, nennt Olaf Krüger vom Vereinsvorstand den DKMS-Slogan. Begleitet wird die Aktion von einem DKMS-Mitarbeiter, der auch Fragen zum Vorgehen beantworten kann.

Heimspiel und Kinderfest

Zudem findet das Heimspiel des SG 47 Bruchmühle statt und auch für Familien wird viel geboten, sagt Kristin Roock, die auf das Kinderfest vor dem Gemeindezentrum verweist, bei dem es eine Vorlosung gibt. Wer sich aus Altersgründen nicht registrieren lassen kann, aber dennoch etwas tun möchte, kommt ebenfalls nicht vergebens, denn nach wie vor werden Spenden gesammelt. „Eine Registrierung kostet DKMS 40 Euro und wird aus Spendengeldern finanziert“, so Olaf Krüger.
Bereits Mitte Mai hatte Hembergers Verein bei einem Spiel um Geldspenden gebeten. Wie Olaf Krüger berichtet, zahlten viele Zuschauer freiwillig mehr Eintrittsgeld, das komplett an die DKMS gespendet wird. Des Weiteren wurden auch die sportlichen Gegner aus Petershagen zu Unterstützern und zahlten in die Spendenkasse ein. Weitere Erlöse kamen durch den Kuchenverkauf zusammen. „Rund 2000 Euro haben wir allein an diesem Tag erhalten, davon können bereits 50 Registrierungen bezahlt werden“, teilt Krüger erfreut mit.
Frank Hemberger wird derzeit von seinen Freunden und Vereinskameraden vor allem übers Mobiltelefon über die große Hilfsbereitschaft informiert. „Er hat gesagt, wenn nicht gleich sein genetischer Zwilling gefunden wird, könnte die Registrierung dennoch für andere Patienten die Lebensrettung bedeuten“, berichtet seine Nachbarin. Alle, die ihn kennen, sind sich sicher, dass Frank Hemberger am liebsten selbst wieder auf dem Fußballplatz stehen und den Nachwuchs anfeuern möchte. Er sei eben eine Kämpfernatur, selbst wenn er es diesmal mit einem sehr unfairen Gegner zu tun hat.
DKMS Spendenkonto:
IBAN: DE58 700 400 608 987 000 499
Verwendungszweck: Frank, FHV 001