Es werden Flyer gesammelt, Broschüren gewälzt, denn vor allem wird gesucht. In einer neuen Lebenssituation, wie in der Schwangerschaft, brauchen werdende Eltern meist jede Menge Informationen. Wenn der Nachwuchs dann auf der Welt ist, geht es weiter. Doch die Suche kann jetzt ein Ende haben, denn auch der Landkreis Märkisch-Oderland hat sich ebenso wie die Uckermark und Teltow-Fläming dazu entschlossen, die digitale Eltern-Informations-App, kurz Elina, anzubieten.
Ab sofort kann sie beispielsweise auf der Internetseite des Landkreises MOL neben der Bürger-Warn- und der Müll-App mit jedem Smartphone oder Tablet mit iOs-(Apple-) oder Android-(Google-)Betriebssystem heruntergeladen werden. Völlig kostenlos und „ohne all seine Daten preisgeben zu müssen“, wie Friedemann Hanke, Vize-Landrat von Märkisch-Oderland, auf Nachfrage sagt. „Ich bin sehr dankbar, dass wir jetzt an dieser Stelle sind“, fügt er hinzu. Anja Kohnke, Kinderschutzkoordinatorin des Landkreises, ist überzeugt, den Eltern mit der Application ein wichtiges und verständliches Hilfsmittel an die Hand gegeben zu haben.
Fast 1000 Angebote für Schwangere und Eltern mit Kleinkind
Im Prinzip, erklärt sie, besteht Elina aus drei Teilen. Zum einen ist die App eine Informationsquelle in der Schwangerschaftszeit und für Eltern mit Kleinkindern von 0 bis 3 Jahren. „Fast 1000 Angebote rund um Schwangerschaft, frühe Kindheit und Elternschaft sind erfasst“, so Anja Kohnke. Zum anderen kann Elina als Erinnerungs- und Organisationsmedium dienen, denn sie zeigt beispielsweise die Kinderärzte in der näheren Umgebung an und erinnert auf Wunsch an Kindervorsorgeuntersuchungen. Und drittens versteht sich die App auch als Mittel zum Kinderschutz, indem sie frühe Hilfen benennt. Wie etwa beim Thema Schreibabys, also bei Kindern, die sich nicht einfach beruhigen und ihre Eltern verzweifeln lassen. „In unserem Landkreis gibt es fünf Schreibaby-Ambulanzen, die in dieser oft belastenden Situation weiterhelfen“, erklärt die Kinderschutzkoordinatorin. Dabei handele es sich um ein niederschwelliges Angebot, für das sich Betroffene nicht gleich an das Jugendamt wenden müssten.
App Elina jetzt für elf Landkreise verfügbar
Der Landkreis Elbe-Elster war Initiator der App, deren Entwicklung aus Bundesmitteln der Frühen Hilfe erfolgte. Im Süden des Landes Brandenburg gibt es das Angebot bereits seit November 2018. Mit den drei neuen ist Elina nun in elf Landkreisen verfügbar. Das hat einen weiteren Vorteil, wie Friedemann Hanke sagt: „So lassen sich auch in benachbarten Landkreisen Angebote finden.“ Auch Zuzüglern mit jungen Kindern kommt Elina zugute, weil sich die Familien am neuen Wohnort vielleicht noch nicht so gut auskennen, ergänzt Hanke. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Der Nachbarlandkreis Oder-Spree hat sich vorerst nicht für die Einführung der App entschieden.
So aktuell und umfassend war noch keine Plattform
Die Verantwortlichen in Märkisch-Oderland sind zuversichtlich, dass das neue Angebot auf große Resonanz stößt. Schließlich gab es bislang noch keine Plattform, die ein derart umfassendes und aktuelles Informationssystem für Eltern bot. Auch der Umwelt kommt das entgegen, kann Elina gedruckte Flyer und Hochglanzbroschüren ablösen und hohe Kosten für Papier einsparen. Rund 2500 Euro soll dem Landkreis MOL der Unterhalt der App im Jahr kosten.