Wie lässt sich der hohe Krankenstand bei Mitarbeitern der Stadt Strausberg (inklusive Erzieher) reduzieren? Mit dieser Frage konfrontierte Ute Wunglück (Linke) kürzlich in der Stadtverordnetenversammlung Bürgermeisterin Elke Stadeler (parteilos). Anlass war der Bericht der Bürgermeisterin, der für das erste Halbjahr 2020 einen durchschnittlichen Krankenstand von 14,8 Prozent (4,9 Prozent Langzeitkranke) sowie für Juni 11,7 und Juli 12,8 Prozent (davon jeweils 3,6 Prozent Langzeitkranke) auswies. Der Krankenstand halte sich seit Jahren „in dieser Höhe“, sagte Ute Wunglück. Ob es nicht möglich sei, das Gesundheitsmanagement der Stadt zu überprüfen und den eigentlichen Bedarfen anzupassen? „Vielleicht sind die bestehenden Maßnahmen gut, aber vielleicht sind es nicht die, die dazu beitragen, den Krankenstand zu senken.“
Bürgermeisterin lehnt Statistik ab
Sie habe diese Statistik nie gewollt, erklärte Elke Stadeler. „Es war politisch gewünscht, dass sie immer fortgeschrieben wird und Bestandteil des Berichts ist.“ Kein Mensch gehe gerne zum Arzt und strebe es an, krankgeschrieben zu werden. „Ich weiß, dass es Kollegen gibt, die sich blöd mit dieser Statistik fühlen und damit, dass sie offen diskutiert wird“, sagte sie. „Ich habe Kontakt mit vielen Bürgermeister-Kollegen, die sagen, das ist bei uns dasselbe Thema, wir haben auch einen hohen Krankenstand.“ Die Stadt habe ein betriebliches Gesundheitsmanagement, unternehme Einiges gegen die Situation. Dass der Krankenstand thematisiert werde, finde sie im Sinne aller Mitarbeiter nicht schön, sagte Elke Stadeler.
Stadtverordnete findet Abfrage legitim
Ihr gehe es nicht ums Vorführen, betonte Ute Wunglück. Die Abfrage der Statistik und das Hinterfragen des Gesundheitsmanagements seien legitim. „Wir haben eine Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern der Stadt“, sagte sie. Wenn jemand Rückenprobleme habe und einen höhenverstellbaren Schreibtisch wolle, bekomme er den, sagte Stadeler. „Darüber wird nicht diskutiert, das ist einfach nur zeitgemäß. Es ist aber nicht mehr üblich, dass wir erfragen, welche Probleme die Kollegen haben und wie wir gegenwirken können. Das respektieren wir zu 100 Prozent.“