Auf dem Flugplatz in Müncheberg-Eggersdorf herrscht am Donnerstagmittag (30. März) rege Betriebsamkeit. Mehrere Hubschrauber der Bundes- und Landespolizei sowie der Bundeswehr stehen bereit. Erstmals kommen sogenannte Luftkoordinatoren der Feuerwehren aus ganz Brandenburg zum Einsatz, die die Verbindung zu den Piloten bei der Waldbrandbekämpfung darstellen.
45 Feuerwehrleute haben im Land einen Lehrgang zum Luftkoordinator absolviert. Vor allem in Brandenburg gewinnt die Brandbekämpfung aus der Luft immer mehr an Bedeutung.
Noch effektiver und schneller agieren
Laut Christian Marx, dem Pressesprecher der Bundespolizei, wolle man die Brandbekämpfung mit einem Hubschrauber aus der Luft „noch effektiver und noch schneller durchführen“. Bei der Übung gehe es vor allem um die Abstimmung zwischen den Einsatzkräften, das sei für einen erfolgreichen Einsatz essenziell, berichtet Marx.
Wo und wie zum Beispiel Landeplätze für die Hubschrauber bereitgestellt oder wo mobile Wasserentnahmestellen, sogenannte Fireflextanks, positioniert werden, muss zwischen den Feuerwehren, den Polizeibehörden und der Bundeswehr gut abgestimmt werden.
Organisiert wurde die gemeinsame Übung durch die Landesschule und Technische Einrichtung für Brand- und Katastrophenschutz des Landes Brandenburg (LSTE). Die LSTE ist auch für die Ausbildung der Luftkoordinatoren in den Feuerwehren zuständig.
Mehrere Übungsflüge auf dem Flugplatz
Während des Trainings informierten sich die Luftkoordinatoren über die Ausstattung der Bundespolizei und der Bundeswehr. Ein Hubschrauber der Brandenburger Polizei zeigte Aufnahmen aus einer Wärmebildkamera von vergangenen Waldbränden. In Zukunft könnten durch den Einsatz der Hubschrauber auch Livebilder aus der Luft an die Entscheider gesendet werden, die Technik dafür ist bei der Polizei vorhanden, berichtet ein Beamter.
Des Weiteren bauten die Feuerwehrkräfte eine mobile Wasserentnahmestelle auf. Denn nicht überall ist im Ernstfall Wasser verfügbar. Ein Bundespolizeihubschrauber vom Typ Super Puma kreiste mehrmals über dem Flugplatz und nahm dabei das Wasser auf. Auf einer Übungsstrecke warf der Helikopter dann die Flüssigkeit zielgenau ab. Auch das müssen die Piloten regelmäßig trainieren. Einsatzkräfte und andere Personen dürfen dabei nicht von den Wassermassen erschlagen werden.
Bundespolizei gut ausgestattet
Zwar ist die Brandbekämpfung keine primäre Aufgabe der Bundespolizei, aber die Fliegerstaffeln sind dennoch dazu in der Lage. Laut Marx gibt es insgesamt vier Fliegerstaffeln in ganz Deutschland. Sie betreiben 94 Hubschrauber, die primär bei der Verfolgung Flüchtiger unterstützen, Bahnanlagen überwachen, Staatsgäste und Regierungsmitglieder transportieren oder im Flugrettungsdienst tätig sind.
Doch alle der 94 Hubschrauber sind in den vergangenen Jahren aufgerüstet worden, um in der Brandbekämpfung unterstützen zu können, berichtet der Pressesprecher. Demnach können die unterschiedlichen Hubschrauber der Typen EC135 und Super Puma, wenn nötig, mit dem entsprechenden Equipment ausgestattet werden. Bei der Bundespolizei Fliegerstaffel in Blumberg steht im Sommer ein bereits ausgerüsteter Helikopter im Fall eines Waldbrandes bereit.
Brandenburg hat die höchste Waldbrandgefahr
Brandenburg steht seit Jahren in der Waldbrandstatistik an der Spitze aller Bundesländer. Laut dem Innenministerium hat es im vergangenen Jahr 507 Waldbrände in Brandenburg gegeben. Fünf dieser Brände galten als Großschadensereignisse. Die Bundespolizei unterstützte im vergangenen Jahr bei sechs Waldbränden in Brandenburg, 20 waren es insgesamt in ganz Deutschland im Jahr 2022. Dabei sind laut Christian Marx etwa 4,9 Millionen Liter Wasser abgeworfen worden. Die Piloten leisteten 378 Flugstunden.
Hohe Munitionsbelastung in den Wäldern
585.000 Hektar Fläche gelten in Brandenburg als munitionsbelastet. Das sind laut dem Innenministerium mehr Flächen, als alle anderen Bundesländer zusammen aufweisen. Bei Waldbränden stellt das eine besondere Herausforderung dar, da die Flächen nicht betreten werden können. Eine Brandbekämpfung kann dann nur durch Löschpanzer, die nicht überall zur Verfügung stehen, oder durch die Piloten der Bundespolizei und der Bundeswehr mit dem Hubschrauber erfolgen.