Die Zeremonie, die sich am Sonnabendnachmittag an und über der Oder-Promenade im Herzen Stettins abspielte, war so ganz nach dem Geschmack für Militaria-Fans, aber eher weniger für pazifistische Zeitgenossen geeignet. "Seit 20 Jahren wirken wir gemeinsam für unsere Sicherheit", sagte der polnische Generalleutnant Slawomir Wojciechowski, der das Nato-Korps Nordost seit 2018 kommandiert.
Symbolik folgten Kampfeinsätze
Noch vor Polens Nato-Beitritt im März 1999 war beschlossen worden, die bis dahin bereits bestehenden "Alliierten Landstreitkräfte aus Schleswig-Holstein und Jütland" um eine polnische Komponente zu erweitern. Am 18. September 1999 nahm der gemeinsame Stab sein Quartier in der "Ostsee-Kaserne" (Baltic Barracks) im Westen Stettins ein. Zunächst handelte es sich noch um eine vertrauensbildende Maßnahme, die angesichts der deutsch-polnischen Geschichte  freilich große symbolische Bedeutung hatte. So entstand auch die erste private deutsche Schule nach 1990 in der Hafenstadt, die vor allem für die Kinder der Offiziersfamilien gedacht war, sich aber rasch auch anderen Schülern öffnete.
Doch nach gemeinsamen Übungen der Einheiten, die dem Korps in den drei Ländern unterstehen, nahmen große Teile des Personals ab 2007 mehrfach am Einsatz der Internationalen ISAF-Streitkräfte in Afghanistan teil. Seit 2004 entsandten weitere Länder Offiziere in die "Baltic Barracks". Mittlerweile sind dort 22 Länder des Bündnisses und die Nicht-Nato-Staaten Finnland und Schweden vertreten.
Generalleutnant Wojciechowski hob in seiner Rede am Sonnabend besonders hervor, dass infolge des russischen Vorgehens gegen die Ukraine  das Stettiner Korps "eine neue Bedeutung in der gemeinsame Verteidigungsstrategie" erhalten habe. Tatsächlich war der Stettiner Stab bereits an Übungen der sogenannten "Schnellen Eingreiftruppe der Nato" beteiligt.
Vor zwei Jahren wurde zusätzlich jedoch ein multinationaler Nato-Kampfverband gebildet, der unter Führung der USA steht und sein Quartier in Nordostpolen hat. Die Truppenteile rotieren aus Polen, Rumänien und den USA.
Zudem befindet sich seit  2017 eine US-amerikanische Panzerbrigade auf Rotationsbasis in Polen. Die rund 4500 Soldaten, deren Hauptquartier sich in Zagan (unweit von Forst in der Lausitz) befindet, führen mit ihrer schweren Kampftechnik regelmäßige Übungen in Polen und anderen Ländern durch.
Über das Ziel, diese Einheit ständig in Polen zu stationieren und auch aufzustocken, verhandelte Polens Präsident Andrzej Duda am Montagabend erneut mit US-Präsident Donald Trump in Washington.