Wasser und Steine. Und von beidem viel. Das hat Conrad Panzner schon bei seinen ersten Besuchen in Beeskow und Umgebung als Landschaft­s­eindruck mitgenommen.
Seit Februar dieses Jahres ist der Grafiker und Maler aus Oehna (Teltow-Fläming) eine Art Artist in Residence auf der Burg, stellt alle zwei bis drei Wochen für einige Tage seine Staffelei in dem Atelier neben dem Kultur- und Sportamt auf. Sein Thema: "Landvermessung".
"Ich taste mich da langsam heran, habe erst einmal versucht, die Umgebung zu erkunden", erzählt Panzner, der im vergangenen Jahr im Rahmen des Brandenburgischen Kunstpreises mit dem Förderpreis des Kulturministeriums ausgezeichnet wurde. "Wenn man sich an einen Ort begibt, den man nicht kennt, muss man ihn ja vermessen." Wobei er, da er sonst eher "frei" arbeite, sich anfangs nicht sicher gewesen sei, "ob es für mich überhaupt klappt, so auf ein Thema, ein Ziel hin zu steuern".
Mittlerweile hat der 40-Jährige diese Sorge nicht mehr. An der Wand in seinem Beeskower Atelier stehen und hängen bereits erste Bilder, darunter eine großformatige Serie, auf der er sich mit der Figur der Beeskower Spreeinsel beschäftigt und den Verzweigungen des sie umgebenden Flusslaufes. Bei gleich bleibenden Formen hat Panzner hier den Untergrund variiert – mal wirkt es, als bestehe er aus Steinen, mal, als handele es sich um eine Ackerfläche. "Ich versuche, die Dinge, die ich sehe, aufzunehmen und zu verschmelzen", sagt er. Nicht jedoch gegenständlich, lieber reduziert.
Einer der Ausgangspunkte für den Künstler waren dabei Flurkarten, deren Strukturen er nun aufzugreifen und mit eigenen Eindrücken zu verknüpfen versucht. Das Thema Landschaft, sagt der studierte Landschaftsarchitekt, beschäftige ihn über die Jahre ohnehin immer wieder. Was nun neu hinzugekommen ist, sei der Spaß daran, sich zum Beispiel auch mit Namen zu befassen, von Parzellen, Orten, Regionen.
Auch ein Material probiert Panzner in Beeskow neu aus. Für seine großen Arbeiten hat er Chinapapier als Malgrundlage gewählt. Das punktet nicht nur mit einer besonderen Struktur – es lässt sich auch leicht transportieren. Auf den Bögen malt Panzner mit Gouache, einer wasserlöslichen Farbe aus gröber gemahlenen Pigmenten, die er sonst eher selten nutzt. Die so entstehende zurückgenommene Farbigkeit entdecke er gerade erst – und sie gefalle ihm. "Die Arbeiten wirken so mehr grafisch."
So gesehen sei der Aufenthalt in Beeskow für ihn eine gute Erfahrung: "Mal woanders zu sein drängt einen einfach dazu, auch mal anders zu arbeiten", sagt Panzner. Ein Erlebnis, das er noch bis zum Juni auskosten kann: Dann werden seine Arbeiten zusammen mit den Ergebnissen des diesjährigen Beeskower Künstler-Pleinairs – ebenfalls zum Thema "Landvermessung" – auf der Burg ausgestellt.