Eigentlich wurden in Brandenburg zum 30. September alle Impfzentren geschlossen. Mit steigenden Inzidenzen und dem steigenden Bedarf an Auffrischimpfungen werden die Rufe nach der Wiedereröffnung der Impfzentren lauter. Potsdam will das jetzt auch tun: Einem Bericht der MAZ zufolge laufen dazu bereits die Vorbereitungen.
Wie der rbb berichtet soll das neue Impfzentrum in Potsdam die Arztpraxen entlasten. Das neue Impfzentrum soll noch Ende November in Betrieb gehen. Wo genau das Impfzentrum sein soll, ist noch nicht bekannt und wird bis Ende der Woche bekanntgegeben.

Kommunen wollen Impfangebot ausbauen

Brandenburgs Kommunen wollen ihre Impfangebote mit finanzieller Unterstützung ausbauen. „Wir sehen, dass die Nachfrage sehr stark ist“, sagte der geschäftsführende Vorstand des Landkreistages, Paul-Peter Humpert. „Das muss hochgefahren werden.“ Die niedergelassenen Ärzte stünden im Wort für Impfungen. Wenn das Angebot aber nicht reiche, solle es durch mobile Impfteams ergänzt werden. Das könne eine Impfmöglichkeit in Krankenhäusern sein, aber auch ein Impfbus. Die Landkreise dürften allerdings nicht auf den Kosten sitzen bleiben. Die Landesregierung hatte am Dienstag bekannt gegeben, dass sie die Impfungen angesichts wachsender Nachfrage und zunehmender neuer Infektionsfälle dezentral hochfahren will. „Wir begrüßen sehr, dass die Kommunen ihre Aktivitäten ausbauen. Auch die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte impfen deutlich mehr“, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Gabriel Hesse. In der vergangenen Woche hätten die Arztpraxen 39.000 von insgesamt rund 42.000 Impfungen übernommen. Im Sommer hätten sie gezeigt, dass sie rund 100.000 Impfungen pro Woche schafften.

Corona-Impfung in Brandenburg

Angesichts der besorgniserregenden Corona-Entwicklung in Brandenburg forderte der Brandenburger Hausärzteverband die Bürger auf, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. „Die Pandemie hat rasant wieder an Fahrt aufgenommen“, sagte die Vorsitzende Karin Harre. „Besonders betroffen sind die Ungeimpften, so dass die ganze Gesellschaft aufgerufen ist, diese Menschen von einer Impfung zu überzeugen.“ Nach Angaben des RKI sind erst 61,2 Prozent der Bevölkerung in Brandenburg vollständig geimpft. Damit liegt die Mark weiter vor Sachsen auf dem vorletzten Platz der Bundesländer.
Für die Auffrischungsimpfungen seien insbesondere die älteren und gefährdeten Patienten zu berücksichtigen, sagte Harre. Vordringlich seien Personen über 70 Jahre, Menschen mit relevanter Immunschwäche, alle Mitarbeiter im Gesundheitswesen und Menschen mit einer Johnson & Johnson-Impfung an der Reihe. In Brandenburg haben laut RKI erst 6,5 Prozent der über 60-Jährigen die Booster-Impfung. Das ist bundesweit der letzte Platz.
Grundsätzlich hätten alle Bürger, deren Grundimmunisierung mindestens sechs Monate zurückliege, einen Anspruch auf eine Auffrischung, sagte der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg, Peter Noack. Da sich der Impfschutz aber nur langsam abbaue, müsse nicht jeder genau nach sechs Monaten erneut geimpft werden. „Termine, die einige Wochen später liegen, sind medizinisch unproblematisch.“

Neues Impfzentrum in Berlin – auch für Brandenburger

Mit einem Impfzentrum auf dem Gelände der Trabrennbahn Karlshorst will Berlin die Impfmöglichkeiten gegen das Coronavirus im Ostteil der Stadt ausbauen. Bis zu 800 Impfungen täglich sollen dort mit Terminbuchung in Kürze möglich sein, wie Gesundheitsstaatssekretär Martin Matz (SPD) der Deutschen Presse-Agentur sagte. Der Standort sei gut per S-Bahn, Bus und Auto erreichbar, Taxis könnten gut vorfahren. Seit Samstag sind grundsätzlich auch wieder kostenlose Corona-Tests möglich.
Zudem will die Gesundheitsverwaltung die Impfkapazität in Lichtenberg im „Ring-Center“, bei der man spontan vorbeigehen kann, ausbauen auf bis zu 800 Impfungen täglich. Durch einen Umzug an eine andere Stelle in dem Zentrum könne die Kapazität der bisherigen Einrichtung erweitert werden, erklärte Matz.
Ziel sei es, beide neuen Standorte noch im November zu eröffnen. „Hier sind wir schneller als beim ICC“, erklärte er mit Blick auf den geplanten Umzug des Impfzentrums in den Messehallen unter dem Funkturm ins benachbarte Kongresszentrum ICC. Dies soll bis Mitte Dezember erfolgen. Organisiert wird der Umzug von dem früheren langjährigen Präsidenten des Technischen Hilfswerks, Albrecht Broemme.
Grundsätzlich können sich alle Impfberechtigten in Berlin impfen lassen. „Dies sind Personen, die etwa in Deutschland ihren Wohnsitz, ihren ständigen Aufenthalt haben oder krankenversichert oder beschäftigt sind“, heißt es auf einem Informationsportal des Landes. Dies wird auch für das neue Impfzentrum Karlshorst gelten.