Im April erwachen die Universitäten zum Leben. An der Europa-Universität Viadrina beginnt der Vorlesungsbetrieb am 17. April. Dieses Sommersemester ist aber in Frankfurt (Oder) von besonderer Spannung und gleichzeitig von Erleichterung geprägt.
Denn an der Spitze der Universität in Frankfurt (Oder) hat nach über einem Jahr interimsmäßiger Führung ein Neuer das Ruder übernommen. Eduard Mühle, der im November zum Viadrina-Präsidenten gewählt wurde, ist in Frankfurt (Oder) angekommen und hat sich am Mittwoch (5.4.) auch Journalisten zum Semesterstart vorgestellt. Er hielt es kurz, seine Überlegungen zur Zukunft „dieser besonderen Universität an einem besonderen Ort“, wie Mühle sie nennt, hebt sich der 65-Jährige bis zur feierlichen Amtseinführung am 27. April auf.

Thema Studierendenzahlen braucht Zeit

Auf das Dauerbrenner-Thema zurückgehender Studierendenzahlen wurde Eduard Mühle aber gleich angesprochen. Ja, die Studierendenzahlen „haben noch nicht wieder angezogen“, so der Präsident. Es seien ein paar hundert weniger als im Sommersemester vor einem Jahr. Damals schon waren es etwas weniger als 5000 Studierende. Zurzeit laufen noch die Einschreibungen, die Zahl verändert sich zum Semesterstart erfahrungsgemäß.
Mühle betonte, dass dieses Problem nicht sehr schnell zu lösen sei. Der Rückgang hielte schon viele Semester an, entsprechend werde es auch dauern, die Entwicklung umzudrehen. Es gebe da viele Faktoren und Stellschrauben. Der Schienenersatzverkehr auf dem RE1 sei dabei eine Schwierigkeit, die auch hineinspiele, so Mühle.
Eduard Mühle spricht auf der Pressekonferenz zu seinem Amtsantritt als neuer Präsident der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). Er hatte sein Amt zum 1. April offiziell angetreten.
Eduard Mühle spricht auf der Pressekonferenz zu seinem Amtsantritt als neuer Präsident der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). Er hatte sein Amt zum 1. April offiziell angetreten.
© Foto: Bernd Settnik/dpa

Neuere Studiengänge sind ausgebucht

Zuversichtlich kann stimmen, dass neue Studienangebote der Viadrina gut angenommen werden. Die 15 Plätze des im Winter eingeführten dualen Bachelor-Studiengangs „Wirtschaftsprüfung“ seien alle belegt. „Übernachgefragt“ sei der Masterstudiengang „Digital Entrepreneurship“ der 2020 gegründeten Schule für Digitalstudien (European New School of Digital Studies). In dem Bereich seien weitere Studienangebote in Planung. Gut ausgelastet sei zudem der Studiengang „Social and Cultural Sciences“, quasi die englischsprachige Variante der Kulturwissenschaften. Eduard Mühle deutete an, das englischsprachige Studienangebot womöglich zu erweitern. Im Herbst 2023 soll ein weiterer neuer interdisziplinärer Studiengang „Compliance & Integrity Management“ starten, in dem es um Ethik und Integrität von Unternehmen geht. Man kann sich bereits einschreiben.
Der Polen- und Osteuropa-Historiker bekräftige die Ukraine-Bestrebungen der Viadrina, die sowohl darauf beruhten, ukrainische Studierende anzuziehen, als auch die Forschung und Wissensvermittlung über die Ukraine zu intensivieren. „Aber nicht nur das treibt uns um“, so der neue Präsident. Die Viadrina sei eine internationale Universität. Er wolle sie nicht nur in Richtung Osteuropa entwickeln, sondern auch Verbindungen nach Süd- und Nordamerika ausbauen, so der neue Präsident.