Die Fragen und Antworten entstammen einer Telefonaktion mit Ulrike Holz, Referatsleiterin Integrierter Pflanzenschutz beim Landesamt Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung in Frankfurt (Oder).
In diesem Frühjahr habe ich besonders viel Scharbockskraut im Rasen. Ich habe es schon mit dem Ausstechen versucht, aber die Menge macht dies eher unmöglich und zu einem Endloseinsatz. Gibt es etwas an Mitteln, was wirklich gegen dieses spezielle Unkraut hilft?
Um Scharbockskraut möglichst effektiv zu bekämpfen, sollten Sie vor der Blüte tätig werden. Das dürfte jetzt schon zu spät sein. Der beste Zeitpunkt, um es aus dem Garten zu bekommen, ist direkt nach dem Austrieb. Beim Herausstechen sollte man unbedingt darauf achten, auch die Wurzelknollen zu erwischen, denn ansonsten war die Mühe nicht von langer erfolgreicher Dauer. Auch sollten Sie die ausgestochenen Pflanzenteile nicht auf den Kompost werfen, da von dort aus die Brutknöllchen weiterverbreitet werden können, gerade in diesem feuchten Frühjahr. Das Kraut wächst vor allem an feuchten und verdichteten Stellen mit im sauren Bereich liegendem pH-Wert, daher sollten Sieden Boden lockern und auch aufkalken. Regelmäßiges Mähen später hilft dann auch gegen das Unkraut.

Wirkstoffe gegen zweikeimblättrige Pflanzen

Eine weitere Variante der Bekämpfung wäre das Abdecken der betroffenen Flächen mit Folie. Allerdings geht dann auch darunter wirklich alles ein und der Rasen muss neu gesät werden. Wenn wirklich gar nichts mehr hilft, dann gibt es in Gartenfachmärkten chemische Unkrautvernichter mit Wirkstoffen wie Dicamba und 2,4-D gegen zweikeimblättrige Pflanzen. Dafür ist dann die Behandlung der gesamten mit dem Kraut besetzten Rasenfläche notwendig, um alle Pflanzen mit den Austrieben zu erwischen. Allerdings gehen bei diesem Mittel auch wirklich alle zweikeimblättrigen Pflanzen mit ein, beispielsweise Gänseblümchen, insofern sollte vorab genau abgegrenzt werden, was gegen das Scharbockskraut an Fläche behandelt werden soll.
Der Giersch hat in meinem Staudenbeet wohl beste Bedingungen gefunden und sich massenhaft vermehrt. Alle Stauden sind schon durchdrungen, da ich im Herbst wenig machen konnte zur Beseitigung dieses Unkrauts. Was kann man gegen eine noch weitere Ausbreitung tun?
Das ist sehr schwierig, fast unmöglich. Wenn Sie mechanisch mit Hacke oder Spaten vorgehen, alles danach herausziehen, findet sich immer ein kleines Wurzelreststück, was dann wieder neu austreibt. Wenn die Stauden auch bereits durchdrungen sind von den Gierschwurzeln, dann gibt es da genügend „Verstecke“ für Wurzelreste, egal, wie gut man Wurzelballen ausgräbt und ausschüttelt. Allerdings ist dieser Versuch am Ende dann doch der sinnvollste mit temporärem Erfolg.

Wurzelsperren gegen Giersch

Wenn man ein Beet wirklich „gesäubert“ hat, kann man es auch mit Wurzelsperren gegen das erneute Aufkommen der Gierschpflanzen versuchen oder alles mit Folie abdecken, danach erst wieder neu bepflanzen. Chemische Helfer gegen Giersch gibt es für eine Staudenbepflanzung nicht.
Ich habe meinen Kompost bisher jährlich umgesetzt und jetzt gelesen, dass dies wohl gar nicht so günstig ist. In welchen Zeitabständen sollte man das also tun, um gute Komposterde zu gewinnen?
Man sollte einem Kompost etwa zwei Jahre Zeit geben für die umfassenden Prozesse des Verrottens. Wählt man längere Zeiträume, dann gehen Nährstoffe verloren. Wählt man kürzere Fristen, so ist nicht unbedingt gesichert, dass wirklich alles schon verrottet ist. Wer allerdings jährlich gute Komposterde gewinnen möchte und dies regelmäßig, der kann umschichten, die groben Bestandteile aussieben und damit die noch nicht verrotteten Teile zum „Animpfen“ des neuen Kompostes benutzen.
Seit Jahren habe ich eine Clivia und erst einmal ist es mir gelungen, diese zum Blühen zu bringen, obwohl ich ihr immer die Winterruhe gönne. Sie setzt Blüten an, aber diese verfaulen oder vertrocknen dann wieder. Was könnte helfen und zum Blüherfolg führen?
Eine Clivia gehört nicht zu den pflegeleichten Zöglingen auf der Fensterbank. Die Blühfreudigkeit kann durch ganz einfache Faktoren schnell verloren gehen. Dazu gehört beispielsweise schon ein Standortwechsel oder Veränderungen des Lichteinfalls.

Clivien sollte man nur wenig bewegen

Man sollte die Pflanzen so wenig wie möglich bewegen oder umtopfen und ihr wirklich eine ausführliche, fast trockene Winterruhe bei Temperaturen von fünf bis zwölf Grad Celsius gönnen. Gerade das Umtopfen macht diese Pflanze blühfaul.
Meine eine Schmucklilie hat bisher nur selten geblüht, dabei topfe ich sie regelmäßig um, und sie bekommt stets frische Erde.
Schmucklilien hängen sehr an ihrem Topf und mögen es eng darin. Sie tun der Pflanze zwar mit dem Umtopfen scheinbar Gutes, verhindern so aber die Blütenbildung. Schmucklilien benötigen nach dem Umtopfen bis zu einem Jahr, um wieder Blüten anzusetzen. Zudem brauchen sie auch einen sonnigen Standort, Dünger während der Vegetation und einen kühlen, aber hellen Standort im Winter.
Im Vorjahr habe ich mir eine Haselnuss gekauft, deren Wurzeln mit einem Pilz geimpft wurden. Nach etwa dreijähriger Wachstumszeit sollen sich durch diese spezielle Behandlung Trüffel an den Wurzeln bilden. Gibt es da schon Erfahrungsberichte?
Ich kenne bisher keine Ernteberichte, weiß aber, dass im Süden Deutschlands bereits ganze Plantagen mit derartig geimpften Bäumen bepflanzt wurden. Welche klimatischen Bedingungen diese speziellen Trüffelkulturen benötigen, das kann man wohl bei den derzeitigen Wandlungen nicht so ganz eindeutig vorhersagen. Da es bei uns aber noch etwas kühler ist als in den südlichen Bundesländern, würde ich vermuten, dass etwas Geduld erforderlich ist vor der ersten Ernte.
Ulrike Holz, Referatsleiterin Intergrierter Pflanzenschutz beim Landesamt für Ländliche Entwicklung. Landwirtschaft und Flurneuordnung Frankfurt (Oder)
Ulrike Holz, Referatsleiterin Intergrierter Pflanzenschutz beim Landesamt für Ländliche Entwicklung. Landwirtschaft und Flurneuordnung Frankfurt (Oder)
© Foto: LELF
Im Vorjahr habe ich Kirschlorbeer gepflanzt. Der ist auch gut über den trockenen Sommer gekommen und den Winter. Jetzt treiben die Pflanzen in meinem Garten und auch bei den Nachbarn gut aus, allerdings fallen auch viele Blätter wieder ab. Erst sieht man braune Punkte darauf, dann werden die Blätter ganz trocken und die Äste verkahlen. Wie kann man dies aufhalten?
Ich vermute mal, dass hier pilzliche Erreger die Ursache sind. Begünstigt durch das lange feuchte Frühjahr können sich diese gut entwickeln und die braunen Flecken geben die Sporen dann wieder ab, der Prozess setzt sich auf dem grünen Gewebe des nächsten Blattes fort. Die Feuchtigkeit begünstigt die Sporenanlagen und deren Verbreitung. Der Strauch wirft in einem Selbstreinigungsprozess dann die Blätter ab.

Ein Schutzbelag für die Blätter

Man könnte versuchen, diesen Prozess durch das Sprühen eines Fungizids auf Basis von Difenoconazol oder Azoxystrobin aufzuhalten. Damit wird ein Schutzbelag auf die Blätter gesprüht, und in der Folge haben die Sporen wesentlich weniger die Chance, ins Gewebe einzudringen. Eine Stärkung der Pflanze insgesamt kann ebenso positiv wirken. Dringend ratsam ist, die befallenen Blätter und auch die trockenen einzusammeln und diese nicht über den Kompost, sondern die Biotonne sicher zu entsorgen.
Meine Zimmerpflanzen sowie die „Wintergäste“ aus dem Garten sind gut über den Winter gekommen. Jetzt plötzlich habe ich vor einigen Tagen entdeckt, dass alle stark von Schildläusen befallen sind. Was kann man dagegen einsetzen?
Die leicht erreichbaren und größeren Schildläuse sollten durch vorsichtiges Abnehmen mit einem Spatel beseitigt werden. In einem Gartenfachgeschäft sollten Sie sich ein für Innenräume geeignetes chemisches Mittel mit dem Wirkstoff Acetamiprid kaufen. Es gibt eindeutig für den Zimmerbereich ausgewiesene Produkte als anwendungsfertige Formulierungen. Diese sprühen Sie dann auf die befallenen Pflanzen. Sicher reicht ein Einsatz auch nicht aus, die Behandlung sollte nach 14 Tagen wiederholt werden. Achten Sie aber wirklich auf den Zusatz für die Verwendung im Wohnbereich.
Vor vielen Jahren hat mein Nachbar am Zaun etwas gepflanzt, was wie eine Konifere aussah. Nach Jahren stellte sich heraus, dass es sich um einen Mammutbaum handelt. Der ist inzwischen riesig, und ich habe die Wurzeln. Kann man etwas dagegen tun?
Nein, nach einer so langen Wachstumszeit nicht mehr, auch wenn dieser Flachwurzler mit einem riesigen Radius der Wurzelausbreitung ein sehr starker Konkurrent für alle anderen Gewächse ist. Er nimmt Licht, Wasser und Nährstoffe in Mengen auf, die Pflanzen in der Umgebung bzw. seinem gesamten Wurzelbereich wenig Chancen für ein gutes Wachstum lassen.
In den Vorjahren habe ich immer wieder das Problem gehabt, zwar viel ausgesät zu haben, aber wenig davon ist dann auch aufgegangen. Was für Saatgut können Sie empfehlen, damit man als Gärtner Erfolge sieht?
Lassen Sie sich von langjährig am Markt beständigen Gartenfachbetrieben möglichst mit Markensaatgut versorgen oder kaufen dies in Fachgeschäften. Weiterhin sollten Sie darauf achten, welche Ablauffristen auf den Tüten vermerkt sind. Oftmals erhält man zu sehr günstigen Preisen Samentütchen, die schon lange im Boden hätten sein müssen und damit natürlich viel von ihrer Keimfähigkeit verloren haben.

Falsche Lagerung kann Keimfähigkeit beeinträchtigen

Dies kann übrigens auch schon durch falsche Lagerung passieren. Zudem sollte spezielle, keimfreie Anzuchterde verwendet werden, um die Saaten frei von Schadpilzen anzuziehen.
Seit Jahren nun schon habe ich in meinen schönen Buchsbäumen immer wieder den Buchsbaumzünsler, der dann wirklich auch Kahlschlag macht. Jetzt habe ich bei den ersten warmen Temperaturen den Eindruck, dass es schon wieder Fraßstellen gibt, die Tiere aktiv sind. Kann man wirkungsvoll etwas gegen den Schädling unternehmen?
Die Raupen dieses Schädlings überwintern in den Sträuchern und werden bei Temperaturen zwischen 15 und 18 Grad wieder aktiv. Also frisst der Zünsler jetzt schon mal bei entsprechenden Wärmegraden. Mit etwas genauerem Hinschauen können Sie die Raupen auch bereits zwischen oder unter den Blättern entdecken, denn sie sitzen in den zusammengesponnenen Blattspitzen. Die Wintergespinste sehen aus wie weiße Spinnennester in den Triebspitzen. Rollt man die Blätter auseinander, dann sieht man es noch deutlicher. So erkennt man auch den Schabefraß der Zünsler.

Absammeln der Raupen könnte noch helfen

Wenn Sie mal ein weißes Tuch oder Blatt Papier unter den Buchsbaum legen und etwas schütteln, dann kann man erkennen, ob schon kleine Kotkrümel aus den Zweigen fallen. Das zeigt dann deutlich die Aktivität der Raupen. Die Tiere selbst sind nach der Überwinterung etwa einen Zentimeter lang, habe eine schwarze Kopfkapsel und sind mit schwarz, gelb, grünem Muster versehen. Jetzt könnte es noch möglich sein, die Schädlinge abzusammeln. Helfen kann auch ein sofortiger zeitiger Rückschnitt gerade der Triebspitzen. Diese müssen Sie allerdings auch ganz genau einsammeln. Das Schnittgut mit den Schädlingensollten Sie in einen Einer sammeln und diesen mit Wasser füllen. Dann verjaucht alles – auch die Schädlinge – und es sind keine chemischen Stoffe zur Vernichtung notwendig.

Präparat ist ungefährlich für Bienen

Man kann aber auch mit wirksamen Präparaten gegen die Schädlinge vorgehen und die Fraßstellen behandeln. Es gibt dafür biologische Präparate. Diese basieren auf dem Einsatz von Bakterien – Bacillus thuringiensis – und werden aufgesprüht. Die Zünsler nehmen die Bakterien auf und verderben sich sozusagen den Magen. Das Präparat ist ungefährlich für Bienen, wirkt nur auf Schmetterlinge und damit sollten dann auch nur die Buchsbäume behandelt werden. Die Anwendung kann bei trockenem Wetter ab 15 °C in den Abendstunden stattfinden, da die Bakterien lichtempfindlich sind. Nach etwa acht bis zehn Tagen ist dann eine Kontrolle ratsam, ob es wirklich keine Gespinste mehr gibt. Ansonsten muss eine Wiederholungsbehandlung mit den Bakterien erfolgen.
Nach den feuchten Wochen habe ich jetzt an meinen Pflanzen im Garten festgestellt, dass Sträucher, Büsche, selbst Rosen und die Magnolie einen grün-gelblich Belag auf allen Ästen haben. Das sieht aus wie knubbeliger, krustiger Grünspan. Ist dies schädlich für die Pflanzen und sollte man etwas dagegen unternehmen?
Ihrer Schilderung nach vermute ich, dass es sich gerade bei den älteren Gehölzen im Flechten handelt, deren Wachstum die Feuchtigkeit der Vorwochen so richtig gefördert hat. Gerade an feuchten Stellen im Garten ist es ebenso möglich, dass sich Algen gebildet haben, die der Regen gefördert hat. Wir haben bei unseren Untersuchungen in den letzten Jahren immer wieder festgestellt, dass sich der Wegfall beispielsweise von Heizgasen, die sich bei Kohleöfen bildeten, förderlich für das Wachstum von Flechten und Algen an Bäumen und Sträuchern auswirkten.

Belag ist für die Pflanzen unschädlich

Fehlender Schwefel aus der Kohleverbrennung in der Luft bieten gerade diesen Organismen wieder gute Wachstumsbedingungen. Allerdings ist dieser Belag weder für die Pflanzen noch für Sie schädlich und muss auch nicht irgendwie bekämpft werden. Ein Abkärchern oder Abbürsten ist nicht sinnvoll und auch nicht erforderlich, würde auch nur temporär helfen. Bei Obstgehölzen sorgt zudem ein regelmäßiger Schnitt und eine Fruchtasterneuerung für die Dezimierung dieser Beläge.
Bei dem feuchten Wetter befürchte ich, dass die Obstblüte, gerade die Kirschen, unter Pilzbefall leiden wird. Bereits der Frost vor einigen Tagen hat schon sichtbare Schäden verursacht. Was kann man tun, um Blütenansätze doch noch zu retten?
Die feuchte Witterung begünstigt vor allem beim Steinobst die Infektionen mit dem Monilia-Pilz. Diese Infektionsmöglichkeit ist überall präsent, zum einen in Form alter Fruchtmumien, die in den Bäumen aus dem letzten Jahr verblieben sind aber auch an Rindengewebe und abgestorbenen Trieben können sich die Pilzsporen entwickeln. Vorbeugend sollte alles abgestorbene Astmaterial und die Fruchtmumien aus den Gehölzen entfernt werden. Eine luftig geschnittene Krone begünstigt ein schnelles Abtrocknen nach Niederschlägen.

Behandlung sollte man nach sieben Tagen wiederholen

In der Zeit der Kirsch- und Pflaumenblüte können die Bäume mit zugelassenen Mitteln auf Basis von Difenoconazol behandelt werden. Beginnen sollte man bei feuchtem Wetter einschließlich Nebellagen bereits kurz vor dem Öffnen der Blütenblätter und die Behandlungen im Abstand von sieben Tagen wiederholen. Und auch der Birnengitterrost bekommt in diesem Jahr besonders gute Bedingungen, wenn die feuchten Witterungsphasen anhalten, so dass jetzt zu Beginn der Blattentwicklung diese auch geschützt werden sollten.