Viele Jahre lang hatte ich eine gute Kirschernte. Dann plötzlich starben die Spitzen nach der Blüte ab, die kleinen grünen Sauerkirschen ebenso. Bringt es jetzt noch etwas, den Baum zu behandeln oder sollte ich neu pflanzen?
Nach Ihrer Schilderung dürfte es sich um den Befall mit Monilia handeln. Das ist ein Schadpilz, der verbreitet vorkommt und zumeist über die Blüten das Gehölz infiziert. Und dagegen kann man etwas tun, natürlich auch eine widerstandsfähigere Sorte neu anpflanzen. Der Pilz benötigt Feuchtigkeit. Regen, Nebel oder sogar Tau reichen schon aus, und die Pilzsporen beginnen zu keimen. Deshalb gab es auch im Vorjahr, als es während der gesamten Blühphase der Kirschen sehr feucht war,einen besonders starken Moniliabefall. Für dieses Frühjahr lässt sich dies noch nicht genau absehen.
Sind die Pilzsporen erst einmal auf der Blüte des Obstbaumes angekommen, dringt das nun wachsende Pilzmyzel weiter ein über den Griffel, breitet sich bis in den Blütenstiel und weiter in den Ast aus. Dort verstopft er die „Adern“ der Pflanze, also die Leitungsbahnen. Die Triebspitzen welken und sterben ab. Die vertrockneten Blüten hängen herunter. Oftmals kann man auch am Übergang zum noch gesunden Holz Harzaustritt beobachten. In den vertrockneten Blütenbüscheln, den abgestorbenen Trieben oder auch den kleinen Fruchtmumien überwintert der Pilz, produziert jetzt gerade Sporen in Unmengen.
15 Zentimeter ins gesunde Holz zurückschneiden
Deshalb ist die erste Hygienemaßnahme, diese befallenen Partien bereits im Herbst restlos zu beseitigen. Werden nach der Blüte, im Frühjahr, die welkenden Triebe sichtbar, sollten sie zehn oder fünfzehn Zentimeter ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden. Die Reste sollte man möglichst aus dem Garten entfernen oder unter einer dickeren Erdschicht kompostieren. Ein großzügiger Schnitt, also das Auslichten, sorgt insgesamt auch dafür, dass mehr Luft zwischen den Ästen zirkulieren kann und alles schneller abtrocknet nach einem Regen. Damit wird dem Pilz das Wachsen erschwert. Tut man dies nicht regelmäßig, dann reduzieren sich, so wie Sie das beschrieben haben, die Erträge Jahr für Jahr und der Baum kann sogar absterben. Monilia befällt übriges nicht nur die Sauerkirschen, sondern auch Süßkirschen, Aprikosen und Pflaumen, manche Apfelsorten.
Meine schönen großen Schattenmorellen sind seit Jahren immer wieder Opfer von Monilia. Etwas haben Schnittmaßnahmen geholfen. Jetzt habe ich mich doch durchgerungen, gegen die Pilzerkrankung mit Spritzmitteln vorzugehen. Wann sollte ich was einsetzen und wie schädlich ist dies dann für uns Menschen sowie die Insekten?
Da der Pilz über die Blüten in die Kirschbäume eindringt und zur Spitzendürre führt, ist in diesen Tagen der richtige Zeitpunkt für den Einsatz entsprechender Fungizide. Sehr sinnvoll ist dies vor allem dann, wenn Regen angekündigt ist, wie dies für die kommenden Tagen Wetterexperten voraussagen. Empfehlenswert und für die Nutzung im Haus- und Kleingarten zugelassen ist das Fungizid Duaxo. Das Universal-Pilzspritzmittel enthält den Wirkstoff Difenoconazol. Es können auch Restmengen beispielsweise von Monizin aufgebraucht werden, die Aufbrauchfrist endet am 30.Juni 2023.
Mittel direkt auf die Blüten geben
Erstmalig sollte man es anwenden, wenn die Kirschblüten in der so genannten Ballonphase sind, also weiß, noch nicht aufgeplatzt. Ein zweites Mal wird dann sieben bis zehn Tage später nochmals mit dem Spritzmittel gegen den Pilz vorgegangen und ein drittes Mal in der Vollblütenphase und dies stets direkt auf die Blüten, denn da setzt der Pilz an. In Trockenphasen ist die Infektionsgefahr gering, wichtig ist aber, dass die Spritzbehandlung unmittelbar vor Regen oder kurz danach erfolgt. Und es muss gespritzt, nicht etwa gegossen werden. Wenn die Blüten bereits welken und der Pilz entwickelt sich über das Myzel, dann ist es zu spät, dann hilft nur noch der Rückschnitt, um das Vordringen von Monilia zu stoppen. Duaxo ist übrigens ungefährlich für Bienen und später auch nicht mehr in den Früchten enthalten. Damit ist auch der Verzehr der im Frühjahr gespritzten Früchte für Menschen unbedenklich.
Ich habe eine Birne, die hat in den letzten Jahren immer wieder Blätter mit orangebraunen Flecken, die kleinen Früchte fallen ab. Ich weiß inzwischen, dies ist Birnengitterrost und dagegen habe ich gespritzt. Was kann man noch tun, damit der Baum erst gar nicht befallen wird?
Gegen diese Pilzerkrankung vorzugehen muss jetzt erfolgen, das ist genau der richtige Zeitpunkt. Zum Einsatz kann Duaxo kommen. Am wirksamsten könnte man den Birnenbaum gegen den Gitterrost schützen, wenn man die Dauer- oder Winterwirte des Pilzes beseitigt. Das sind bestimmte Zierwacholderarten, der Gemeine Säulenwacholder zählt aber nicht dazu. Wenn Sie derartige Pflanzen im Garten haben und Ihren Birnenbaum retten wollen bzw. eine saftige Birnenernte anstreben, dann sollten Sie diese Wacholderpflanzen entfernen.
Schwieriger bis unmöglich wird diese Birnenrettungsmethode, wenn Wacholder in den Nachbargärten wächst. Jetzt im Frühjahr muss der Pilz seinen Winterwirt verlassen. Besonders an den alten Wacholderzweigen bilden sich sichtbare Verdickungen. Bei feuchter Witterung quellen diese Verdickungen auf. Bei genauem Hinschauen entdeckt man sich eine gallertartige Masse. Diese enthält die Pilzsporen, die in der Folge durch den Wind und Regen bis zu 1000 Meter weit auf die Reise gehen, natürlich auch in Richtung Birnbaum. Die Sporen der Pilze setzen sich dann auf den gerade austreibenden zarten Birnenblätter fest und infizieren dort. Es vergehen etwa vier Wochen, ehe dies sichtbar wird in Form kleiner orangeroter Punkte auf den Birnenblättern. Diese Punkte vergrößern sich, fließen zusammen zu Flecken in leuchtenden Orangetönen. Noch etwas später bilden sich knorpelige Gebilde an den Blattunterseiten. Darauf sieht man bei genauer Betrachtung so etwas wie kleine Gitterkörbchen, die auch dieser Pilzkrankheit den Namen gegeben haben.
Der Pilz wächst vor allem, wenn es feucht ist
War es sehr feucht im Frühjahr, dann hat der Rostpilz ideale Wachstumsbedingungen. Bei starkem Befall kann es zum vorzeitigen Abfallen der Blätter und sogar Früchte kommen. Wenn man also in einem ersten Schritt die geleeartigen Austriebe am Wacholder in der Birnenumgebung nicht suchen und beseitigen kann, dann bleibt nur die Methode, die Birne gezielt durch ein Fungizid zu schützen. Hört man in diesen Tagen im Wetterbericht von nahendem Regen, so ist dies die günstigste Zeit für das Ausbringen des Fungizids. Das Spitzmittel Duaxo, das nicht bienengefährlich ist, wird auf die kleinen Birnenblätter aufgebracht und benötigt etwa zwei bis drei trockene Stunden, um seine Schutzwirkung zu entfalten. In der Zeit nimmt das Blatt den Wirkstoff auf und beim folgenden Regen haben die aufsetzenden Pilzsporen weniger Angriffschancen. Die Infektionskette wird durchbrochen. Im Abstand von etwa sieben Tagen, wiederum abhängig von der Witterung, sollte die gesamte Spritzprozedur wiederholt werden. Es nutzt wenig, wenn man mit Duaxo gießt, das Mittel muss wirklich auf die Birnenblätter aufgebracht werden.
Seit Jahren versuchen wir es mit dem Anbau von weißen Weintrauben, und stets wenige Tage vor der Reife schrumpfen die einzelnen Beeren jeder Traube, werden schwarz und ungenießbar. Was kann man dagegen tun?
Ich vermute nach Ihrer Schilderung, dass es sich hier um Falschen Mehltau handelt. Echter Mehltau bildet einen weißen Belag auf Blättern und Früchten und die Beeren platzen. Beim Falschen Mehltau entstehen bereits im Frühjahr ölige Flecke auf den Blättern. Es kommt zum zeitigen Abfall der Blätter und die Früchte werden erst bräunlich, vertrocknen dann. Man sagt dazu dann auch Lederbeeren. Auch hier handelt es sich um Pilzbefall. Ganz wichtig ist, dass man das abgefallene Laub und die alten Beeren immer rückstandslos entsorgt im Spätsommer und Herbst, denn darin überwintert der Pilz. Im Frühjahr setzt mit der Feuchtigkeit die Sporenbildung ein.
Reben sollte man gut auslichten
Besonders wohl fühlt sich der Pilz in der noch feucht-wärmeren Zeit im Mai und Juni. Wenn man die Reben gut auslichtet hat die Pflanze die Chance, nach einem Regen schnell zu trocknen und dem Pilz das Eindringen zu erschweren durch Trockenheit. Nach Ihrer Schilderung der totalen Ernteausfälle würde ich zum Fungizideinsatz raten. Behandlungsbeginn sollte etwa zu dem Zeitpunkt sein, wenn die Blüte der Reben fast vorbei ist. Einsetzen könnten Sie Präparate wie Polyram WG. Zwischen dem Einsatz des Fungizids und dem Verzehr von Früchten sollten mindestens 56 Tage Karenzzeit abgewartet werden. Deshalb sollten Sie erst rechnen, ob der Einsatz auch bei frühreifen Sorten möglich wäre. Alternativ sollte bei Neupflanzung auf pilzwiderstandsfähige Sorten orientiert werden.
Im Internet findet man widersprüchliche Aussagen, ob es sinnvoll ist, Freesienknollen vor dem Stecken einzuweichen oder ob man die Knollen damit schädigt. Was sollte ich tun?
Ich würde die Knollen einweichen, dazu warmes Wasser empfehlen, und den trockenen Knollen damit einen weckenden Startschuss geben. Die Böden hier in der Region sind gerade sehr trocken und dies wird sich auch so schnell nicht grundlegend ändern. Also benötigen die Freesienknollen recht lange, um sich vollzusaugen und dann auszutreiben. Das können Sie durch das Einweichen beschleunigen. Rechnen Sie aber nochmals die Tage bis zu den Eisheilligen aus. Wenn der frische Austrieb dann bereits aus der Erde schaut und es wird nochmals empfindlich kalt, könnte es Schäden geben.
Meine Lilien treiben jetzt aus und da dauert es sicherlich wieder nicht lange, dann zeigen sich auch die Fraßlöcher der Lilienhähnchen. Wie oder mit welchen Mitteln kann man gegen die gefräßigen Käfer vorgehen?
Je nach Temperatur findet man an Lilien aber auch Kaiserkronen bereits jetzt durchlöcherte Blätter. Dann sieht man, ob die wärmeliebenden Lilienhähnchen schon aktiv sind. Verschiedene Arten von roten Käfern mit den meist schwarzen, aber auch roten Beinen kann man sehr leicht abschütteln. Am besten Hand unter die Käfer halten, da sie sich sehr leicht fallen lassen. Haben sie erste Eier abgelegt und die Larven schlüpfen, werden die Fraßschäden durch die hungrigen Larven noch größer.
Pflanzen nach den Eigelegen absuchen
Die Larven schützen sich durch Umhüllung mit ihrem eigenen Kot und fallen deshalb auch nicht so schnell ab. Darum ist es besser, bereits die Eigelege zu finden und zu zerdrücken. Das ist der wirksamste Schutz für die Pflanzen. Chemische Mittel würde ich nicht einsetzen und sie sind auch nicht sehr effektiv. Lilienhähnchen und die verwandten Arten Zwiebelhähnchen, Maiglöckchenhähnchen mögen auch andere einkeimblättrige Zwiebelgewächse. Suchen Sie also auch Schnittlauch und Schachbrettblumen nach ihnen ab, schauen Sie bei den Maiglöckchen nach, wenn Sie welche im Garten haben.
Ich habe jetzt beim Aufräumen im Keller Mittel zur Schädlingsbekämpfung gefunden, zugegeben schon Jahrzehnte alt. Kann ich die noch benutzen?
Das sollte Sie auf keinen Fall und das nicht nur, weil dafür längst alle Zulassungen abgelaufen sind. Diese Mittel haben eine Aufbrauchfrist, die garantiert weit überschritten ist. Da sind chemische Reaktionen nicht mehr zuverlässig vorhersehbar. Entsorgen Sie die Flaschen und Inhalte ordnungsgemäß über ein Schadstoffmobil.
Bei uns in der Kleingartenanlage haben viele Mitglieder ihre Parzellen an Jüngere übergeben müssen. Allerdings hat manche Fläche nicht mehr viel mit einem Kleingarten zu tun, riesige Betonterrassen und Rasenflächen, Gemüse eher selten im Anbau. Was kann man dagegen tun?
Für Kleingartenanlagen gibt es ja immer entsprechende Satzungen, die derartige Nutzungen für alle Mitglieder regelt. Schaue Sie einfach mal nach, was dort festgelegt ist und teilen Ihre Beobachtungen dem gewählten Vorstand mit. Sicher findet sich dann eine Lösung, mit der erfahrene sowie neue Gartennutzer umgehen können.
Rund um unser Grundstück haben alle Nachbarn Katzen, manchmal mehrere. Wenn ich im Garten gegraben haben, dann nutzen die Tiere das besonders gern als Katzenklo. Als ich jetzt die Erde im Erdbeerbeet gelockert hatte, fiel das besonders auf, und ich frage mich, ob dies den Wurzeln, Pflanzen oder sogar uns dann schaden könnte?
Ja, Katzen mögen frische Grabungen besonders gern. Wenn es sich um Hauskatzen handelt, so sorgen die Besitzer sicher dafür, dass die Tiere regelmäßig entwurmt werden, was den etwaigen Schaden für Menschen minimiert.
Stachliges Geäst auf die Beete legen
Sie können den Tieren nur die Lust auf die frische Erde etwas vermiesen, indem Sie nach dem Graben stachliges Geäst oder Draht auf die umgegrabenen Flächen legen. Ansonsten werden Kot und Urin im Boden neutralisiert. Nur an immergrünen Gehölzen, die häufig markiert werden im Revier eines Katers kann es zu Brandstellen an den Pflanzen kommen.
Kann man als Behörde, so wie es ein Landesamt für ländliche Entwicklung ist, nicht für ein Verbot von Schottergärten sorgen? Schließlich geht es doch um den Erhalt von Lebensräumen für Insekten, um Artenvielfalt.
Nein, mit Verboten dieser Art kann nur eine Gemeinde mit entsprechenden Satzungen vorgehen und so manche Gemeinde in Deutschland tut dies bereits auch. Andere wiederum wählen Aktionen, bei denen die Umwandlung von Schottergärten wieder zurück in naturnahe Flächen finanziell gefördert wird. Auch auf der gerade eröffneten Landesgartenschau in Beelitz habe ich Ideen gegen Schottergärten gesehen, um wieder Naturnähe und Biodiversität zu fördern und dies vor allem auch mit praktikablen Umsetzungsideen. Wir als Amt geben auch entsprechende Empfehlungen heraus, um biologische Vielfalt zu fördern. Anordnen können wir dies nicht.
Fragen und Antworten entstammen einem Telefonforum mit Ulrike Holz vom Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF).