Ulrike Holz vom Landesamt für ländliche Entwicklung und Flurneuordnung (LELF) beantwortet Fragen rund um die Gartenarbeit in Brandenburg und worauf es ankommt, wenn man seinen heimischen Garten winterfest machen möchte.
Vor fünf Jahren etwa haben wir einen Walnussbaum gepflanzt, eine niedrig bleibende Sorte – Weinsberg. In diesem Jahr hat der Baum viele Früchte, auch wenn einige geschädigt sind. Allerdings ist der Baum aus dem Gleichgewicht geraten, wächst sehr linkslastig. Kann ich dies mit einem Erziehungsschnitt jetzt korrigieren und so an Baum anregen, das Missverhältnis auszugleichen?
Das sollten Sie jetzt zum Ende der Wachstumszeit nicht mehr tun. Einen Walnussbaum sollte man im August schneiden, auch wenn man damit vielleicht einen Teil der Ernte verliert. Aber es gibt auch einige schmackhafte Verarbeitungsmöglichkeiten für grüne Nüsse, die sollten dann allerdings bis Johanni (24. Juni) gepflückt sein. Der Grund für den Sommerschnitt liegt in der besseren Wundheilung. Ohne ausreichend Wärme und Aktivität der Pflanze können in die Schnittstellen leichter pilzliche Erreger eindringen. Ehe Sie aber 2023 zur Schere oder Säge greifen, prüfen Sie erst einmal, warum der Baum aus dem Gleichgewicht gekommen ist. Versuchen Sie, diese Faktoren zu minimieren, um mit dem Schnitt auch den gewünschten Erfolg zu erreichen. Die Ursachen können in unterschiedlichen Lichtverhältnissen ebenso liegen wie in einer nicht optimalen Versorgung oder ausreichend Raum Wurzelbereich.
Mein Walnussbaum hatte in diesem Jahr viele Früchte, aber mit der Zeit sind diese jetzt alle schwarz geworden, die Schalen sind total verfault, teilweise auch die Nüsse befallen. Kann ich im kommenden Jahr etwa dagegen tun?
Seit etwa zehn bis 15 Jahren hat sich auch hier in der Brandenburger Region die Walnussfruchtfliege ausgebreitet. Die Fliegenlarven fressen nur die grüne Schale und damit verschwärzen die Nüsse zusehens. Die Fliege legt ihre Eier in Eipaketen ab, so dass der Schaden durch die Anzahl der Larven dann schon recht umfangreich ist. Man könnte Gelbtafeln in den Baum hängen, aber wenn es in der Nachbarschaft ebenso Walnussbäume gibt, dann ist dies kein ausreichend effektives Verfahren. Befällt die Fliege erst spät die Früchte, dann wird die Schale zwar geschädigt, kann aber noch aufplatzen und die Nuss können trocknen und bleiben genießbar. Ist das nicht der Fall, dann verschimmeln die Nüsse innen förmlich, sind nicht mehr essbar.

Insektenschutznetze könnten helfen

Im Haus- und Kleingarten sind keine Pflanzenschutzmittel zur Dezimierung der Fliege zugelassen. Die zumeist großen Bäume wären ohnehin ohne Belastung der Nachbarschaft durch Abdrift nicht zu schützen. Zudem ist der Schlupf der Fliegen aus dem Boden sehr verzettelt. Sie sind über einen Zeitraum von etwa zehn Wochen aktiv, und es besteht häufig Zufluggefahr aus der Nachbarschaft. Kleinkronige Bäume und Astpartien können alternativ mit Insektenschutznetzen ab Ende Juni überzogen werden, um einen kleinen Teil der Ernte zu retten. In Alleinlagen bringt auch eine Hühnerhaltung unter den Bäumen einen positiven Effekt.
Wenn ich Bäume schneide, verschließe ich die Wunden mit entsprechenden Mitteln aus dem Gartenfachmarkt. Mein Nachbar meinte, dass schade eher. Stimmt das?
Ich rate auch eher ab. Die Mittel enthalten oft Latex und dies wirkt wie eine Schutzfolie, verschließt stark. Damit schafft man darunter ungewollt ein gutes Mikroklima für pilzliche Erreger. Wichtig ist, Schnitte bei Trockenheit durchzuführen, egal ob im Spätsommer oder im Winter, je nach Anforderung des entsprechenden Baum- oder Gehölzart. Auf diese Weise können die Wunden besser abtrocknen.
Ulrike Holz, Landesamt für ländliche Entwicklung und Flurneuordnung (LELF)
Ulrike Holz, Landesamt für ländliche Entwicklung und Flurneuordnung (LELF)
© Foto: Annegret Krüger
Das Frühjahr war erst zu nass, dann zu trocken, so haben wir das Vertikutieren des Rasens zum richtigen Zeitpunkt verpasst. Wenn wir dies jetzt im Herbst tun, schädigt das den Rasen?
Ich würde davon abraten, jetzt zu vertikutieren und diese Arbeit auf das nächste Frühjahr vertagen. Beim Vertikutieren entstehen Wundstellen, wird die Anregung zu neuem Austrieb gegeben. Wenn der Winter oder Frost früh einsetzt, kann dies ungünstig sein. Wichtig ist jetzt für den Rasen, dass man ihn von Laub befreit, Luft zum Atmen schafft.
Die Trockenheit im Sommer hat den Rasen bei uns im Garten total verdorren lassen. Alles war braun. Nach den ersten Schauern wurde dann alles wieder grün, aber es wächst kein Gras. Es sind unterschiedlichste kleine und große Pflänzchen oder Unkräuter. Muss jetzt die gesamte Fläche vor einer Neuansaat von Rasen umgegraben werden ?
Wenn flächendeckend kein Gras mehr da ist, rate ich, nochmals alles kurz zu mähen und dann zu schauen, ob noch Graspflanzen austreiben und die Oberhand gewinnen. Ansonsten probieren Sie an einigen Stellen, die großen Unkräuter zu entfernen und neue Saat in den gelockerten Boden auszubringen. Im Frühjahr muss man dann weitersehen und entscheiden, ob eine weitere Nachsaat erfolgen muss.
Viele Blüten und später Früchte an den Brombeersträuchern ließen auf eine reiche Ernte hoffen. Doch dann plötzlich starben die Ranken von den Spitzen her ab, sehr schnell vertrockneten auch die noch grünen Früchte. Ich habe alles zurückgeschnitten und entsorgt. Was sollte ich jetzt tun, damit im nächsten Jahr wieder Brombeeren wachsen?
Oftmals hatte Gärtner in diesem Sommer Probleme, dass Brombeeren nur rot wurden oder nur anteilig reiften. Dafür ist eine Milbe verantwortlich. Hier liegt aber wohl eine andere Ursache vor. Die langanhaltende Trockenheit bis tief in den Boden war eine Extremsituation für die Pflanzen. Deshalb muss 2023 die Wasserversorgung sichergestellt werden als dringlichste Maßnahme für eine reiche Ernte.

Den Pflanzengrund mit trockenem Laub mulchen

Ich würde die Pflanzen jetzt auch gut auf den Winter vorbereiten, denn gerade bei Brombeeren sind freiliegende Wurzeln und Triebansätze stark frostgefährdet. Mulchen Sie den Pflanzengrund mit trockenem Laub, verteilen Sie Laubkompost im Wurzelbereich großzügig und schützen Sie so die Brombeeren vor dem tieferen Eindringen von Frost.
Kann ich meinen nun schon recht alten Olivenbaum draußen in einem großen Kübel überwintern?
Das kann man so generell nicht sagen, denn es kommt auf die konkreten winterlichen Temperaturen und die Frostdauer an. Kurzzeitig bis zu minus fünf Grad – das kann ein größerer Olivenbaum schon mal vertragen. Hält die Kälte aber dauerhaft an, durchdringt sie für lange Zeit beispielsweise den gesamten Pflanzbereich und den Boden, dann hat diese Pflanze keine Chance in unseren Breiten ohne Winterschutz.

Topf sollte eingegraben werden

Ratsam ist überhaupt, so einen Topf nicht freistehend der Kälte auszusetzen, sondern ihn tiefer in die umgebende Erde einzugraben. Das schützt gerade bei kürzeren Frostperioden schon besser. Wenn man dann noch eine trockene schützende Laubschicht mit einarbeitet, hilft dies zusätzlich gegen Kälte. Ist absehbar, dass es eine lange Frostperiode gibt, sollte man den Topf in einen frostfreien aber unbedingt kalten Bereich transportieren, später bei Frostfreiheit wieder rausbringen. Jetzt im Herbst sollte man abschätzen, welcher Arbeitsaufwand notwendig sein könnte, was möglich ist, welche Platzverhältnisse zur Verfügung stehen.
Ich habe im Frühjahr eine Kürbispflanze in den Garten gesetzt und diese hat auch gut geblüht. Allerdings gab es keinen Fruchtansatz. Was hat gefehlt?
Es kann sein, dass die Pflanze mit den Stressbedingungen nicht klargekommen ist, also die Trockenheit in diesem Extremsommer nicht verkraftet hat. Möglicherweise wurden unter diesen Bedingungen auch nicht männliche Blüten ausgebildet. Möglich ist auch, dass es sich um Samen eines Hybrdkürbis‘ handelte. Das ist nicht nur bei Kürbissen, sondern auch bei Zucchini häufiger der Fall. Das Saatgut treibt aus, setzt Blüten an, trägt aber in dieser Generation keine Früchte mehr.
Erstmalig habe ich in diesem Jahr eine Melonenpflanze gekauft und auch das Glück, dass eine Frucht gereift ist. Allerdings war diese bei der Ernte alles andere als schön saftig. Hätte ich früher ernten müssen und wann ist der richtige Erntezeitpunkt für Melonen?
Das warme Wetter dieses Sommers hat die sonst hier nicht so heimische Frucht reifen lassen. Ob allerdings die Wasserversorgung optimal war oder nicht und so das Ergebnis negativ beeinflusst hat, das müssen Sie selbst beurteilen. Eine reife Melone erkennt man durch das Klopfen an der Frucht. Klingt es hohl, dann kann geerntet werden. Ein anderer Hinweis ist, wie übrigens auch beim Kürbis, wenn die kleine Verbindung zwischen der Frucht und dem wasserführenden Pflanzenstiel sich verkleinert, also die Versorgung eingestellt wird. Dann sollte geerntet werden.
Im Frühjahr habe ich einen Spillingsbaum gepflanzt. Der hat nun lange Ruten gebildet. Muss ich die jetzt im Herbst abschneiden?
Lange Ruten, man sagt auch Wasserschosser dazu, sollten Sie entfernen, wenn diese nicht durch einen entsprechenden Schnitt zu einem Fruchtast umgewandelt werden können. Diese Austriebe stören eher, als sie ein gut geformtes Baumbild ergeben.

Schnitt erst im Winter und bei Trockenheit ausführen

Aber jetzt ist nicht die optimale Zeit dafür. Solch ein Schnitt sollte im Winter bei leichten Frostgraden und vor allem Trockenheit ausgeführt werden. Ein sonniger Wintertag mit Minusgraden nicht unter fünf Grad ist am besten geeignet.
Ich habe einen Fliederbusch, dessen Wachstum ist nicht zu bremsen. Wenn man Seitentriebe am Boden abschneidet, kommen weiter entfernt neue. Kann man dieses ungewollte Wachstum bremsen?
Das ist schwierig, denn mit dem Schneiden wird das Wachsen immer wieder neu und verstärkt angeregt, das ist bei manchen Fliederarten so. Die Pflanze bildet bei guten Wachstumsbedingungen unterirdisch Wurzelausläufer und die kommen, nicht selten sogar weit entfernt, an die Oberfläche, können sogar Gehwegplatten nach oben drücken. Flieder ist wirklich eine Hydra unter den Pflanzen, eine Wurzel beseitigt man, zwei, drei neue wachsen.
Die mir zur Verfügung stehende Anbaufläche ist nicht sehr groß. Kann ich dort, wo in diesem Jahr die Tomaten standen 2023 nochmals welche anpflanzen oder besser Kartoffeln?
Tomaten und Kartoffeln sind nicht nur verwandt, haben also recht ähnliche Ansprüche, es sind beides auch so genannte Starkzehrer. Sie benötigen also viel an Nährstoffen und erschöpfen den Boden beide recht stark. Nach dem Anbau von solchen Starkzehrern sollte man auf diesen Flächen besser Mittelzehrer anbauen. Das wären beispielsweise Möhren, Zwiebeln, Spinat, rote Bete.

Boden muss gut versorgt werden

Wenn dies nicht möglich ist, beispielsweise aus Platzgründen, muss der Boden vor dem nächsten Anbau gut versorgt werden mit neuen Nährstoffen in Form von Kompost. Im Handel stehen zudem verschiedene Dünger für Fruchtgemüse auf der Basis von biologischen Stoffen zur Verfügung, beispielsweise Hornspäne.
Mein Hibiskus hat schwarze Punkte auf den Blättern. Ist das Pilzbefall?
Das kann man so in Ferndiagnose nicht sagen, denn im ersten Moment denke ich an Kottröpfen von Thripsen oder Reste von anderen Insekten. Pilzsporen beim Hibiskus sehe ich eher nicht als Schadursache. Sie können ein Foto der betroffenen Blätter machen und dies an den Pflanzenschutzdienst senden. Auf diese Weise könnte eine genaue Bestimmung vorgenommen werden.
In diesem Jahr ist mein Hibiskus im Garten sehr gut gewachsen, ist über zwei Meter hoch geworden, hat ausdauernd und viel geblüht. Muss ich ihn jetzt schneiden?
Sie sollten jetzt nur die Samenstände ausbrechen, weil diese Kraft aus dem Gehölz ziehen. Die Fruchtbildung wurde in diesem Jahr durch die für diese Pflanze sehr günstige Witterung besonders angeregt. Das großzügige Schneiden sollten Sie für das Frühjahr einplanen, Ende März, Anfang April würde ich empfehlen. Und dann kann die Pflanze auch um zwei Drittel eingekürzt werden.
Ich will jetzt die Zwiebeln der Frühblüher in die Erde bringen. Allerdings muss ich diese schichtweise in eine Zinkwanne setzen, da sonst die Wühlmäuse alles vor dem nächsten Austrieb auffressen. Worauf sollte ich bei der Schichtung der Zwiebeln achten?
Sehr wichtig ist, dass in der Wanne stauende Nässe vermieden wird, also Löcher das Regenwasser abfließen lassen in den kommenden Monaten. Auf den Wannenboden bringen Sie zusätzlich eine Kiesschicht als Drainage auf. Dann können Sie die entsprechenden Zwiebeln übereinander in die Erde setzen. Ratsam wäre auch, dass Sie die Wanne insgesamt in den Boden einsenken, damit bei langen Frostperioden die Erde nicht dauerhaft durchfriert und dies vielleicht noch schnell bei vielleicht extrem fallenden Temperaturen.

Abdeckung mit Tannenreisig ist ratsam

Die Zwiebeln vertragen Frost, nicht aber ein schnelles Einfrieren oder Auftauen. Geben Sie erst trockenes Laub in das Erdloch, ehe Sie die Wanne versenken und somit darin einhüllen und dann befüllen. Nach dem Stecken der Zwiebeln ist ein Abdecken mit Tannenreisig ratsam. Beim Eingraben der Zwiebeln richtigen Sie sich nach den jeweils auf den Packungen angegebenen Tiefen. Als Faustregel sollte man sich nur merken, je größer die Zwiebel desto tiefer und höher die Erdabdeckung, also erst Tulpen, dann Narzissen, obenauf die Krokusse.
Ich habe an den Tomatenpflanzen noch sehr viele unreife Früchte zu hängen, die jetzt auch aufplatzen. Sollte ich die reinnehmen, damit sie schneller rot werden?
Das Platzen hat derzeit mit den unterschiedlichen Spannungsverhältnissen in der Frucht zu tun. Wenn es regnet oder am Morgen der Tau auf die Tomaten fällt, können die Früchte dies nicht ausgleichen. So manche Tomate zeigt auch Braunfäule bei diesen Witterungsbedingungen. Nehmen Sie die Früchte also rein und lagern sie diese dann warm und auch dunkel, um das in den grünen Tomaten vorhandene Solanin abzubauen.

Tomaten schützen sich mit Solanin vor Fressfeinden

Mit diesem Bitterstoff schützen sich Nachtschattengewächse vor Fressfeinden in der Natur. Solanin ist auch für uns Menschen nicht besonders bekömmlich. Unreife Tomaten enthalten zwischen 90 und 300 Milligramm Solanin je Kilogramm. Unbedenklich für unseren Verzehr sind 100 Milligramm pro Kilogramm. Mehr kann Magenbeschwerden bereiten, für Übelkeit oder Durchfall sorgen. Nur der rote Farbstoff der Tomate – Lycopin – ist für die menschliche Ernährung wertvoll. Beachten Sie dies bitte, wenn es noch viele grüne, schlecht nachreifende Früchte gibt und Sie diese vor dem ersten Frost reinholen und essen möchten.
Im letzten Herbst habe ich zur Belebung der Bodenlebewesen Effektive Mikroorganismen eingesetzt. In der Mischung von Kompost und Laub habe ich ohne Umgraben eine sehr gute Bodenstruktur erzielt. Kann man Effektive Mikroorganismen auch einsetzen, um beispielsweise die Lagerung von Äpfeln zu verbessern?
Es gibt da sehr unterschiedliche Versuchsergebnisse und ich kann nur empfehlen, dies bei Ihren örtlichen Gegebenheiten selbst auszuprobieren. Ansonsten lagern Sie die Äpfel, wenn der entsprechende Platz vorhanden ist, frostfrei, ohne Berührung zueinander, aufgeschichtet jeweils einlagig in entsprechenden Kisten und bei etwas erhöhter Luftfeuchtigkeit. Ratsam ist, nicht unbeschädigte und trockene Früchte zu lagern.

Lageräpfel nicht ganz ausreifen lassen

Wichtig ist, Lageräpfel nicht ganz ausreifen zu lassen. Pflücken Sie die Früchte, wenn diese sich leicht vom Ast lösen lassen, also nicht abrupfen, und wenn die Kerne innen noch nicht ganz braun sind. Zu dem Zeitpunkt ist in der Frucht nicht schon alle Stärke in Zucker umgewandelt. Das erhöht die Lagerfähigkeit. Ganz wichtig ist die regelmäßige Kontrolle des Lagergutes, damit faulende Früchte umgehend entdeckt und entfernt werden.
Fragen und Antworten entstammen einer Telefonaktion mit Ulrike Holz vom Landesamt für ländliche Entwicklung und Flurneuordnung (LELF).