In der Lackiererei der Tesla--Gigafactory in Grünheide in Brandenburg ist bereits am 14. April eine Flüssigkeit ausgetreten. Nach Angaben des Landesumweltamts soll sie nicht in die Umwelt gelangt sein. Dem widerspricht nun die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) in Brandenburg. Als Beweis legt die ÖDP Fotos von einem Feuerwehreinsatz vor – die die Redaktion allerdings nicht überprüfen konnte.
Laut Landesumweltamt war beim Befüllen eines Behälters in der Lackiererei eine wassergefährdende Flüssigkeit ausgetreten, weil ein Ventil nicht vollständig geschlossen wurde. „Es ist keine wassergefährdende Flüssigkeit ins Freie oder in den Boden gelangt“, teilte Behördensprecher Thomas Frey mit. „Es bestand keine Gefahr für die Umwelt oder die Nachbarschaft.“ Tesla reagierte laut Umweltbehörde ordnungsgemäß auf den Vorfall.

ÖDP: Störfall gravierender als bislang bekannt

Nach Informationen und Aufnahmen der ÖDP soll die Störung jedoch schwerwiegender ausgefallen sein, als bisher angenommen. Die gefährliche Flüssigkeit sei bis auf die Werksstraße vor die Hallentore gelangt, so die Pressestelle der Partei. Eine Aufnahme mit einer Drohne soll das belegen. Der Stoff soll durch das Tor der Lackiererei über eine abschüssige Rampe auf die Straße geflossen sein. Es sei daher nicht auszuschließen, dass ein Teil des Stoffes über dem Rand der Rampe in einem offenen Graben versickerte. Auch Feuerwehrleute im Einsatz sind auf einem Foto zu sehen – ob und von wann die Aufnahmen stammen, war nicht zu überprüfen.
Aufnahme einer Drohe über Tesla. Angeblich soll Flüssigkeit ausgelaufen und ins Erdreich gelangt sein. Die Bilder lassen sich zurzeit nicht überprüfen.
Aufnahme einer Drohe über Tesla. Angeblich soll Flüssigkeit ausgelaufen und ins Erdreich gelangt sein. Die Bilder lassen sich zurzeit nicht überprüfen.
© Foto: Pressestelle Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) Brandenburg
Zudem sollen vor dem Zwischenfall Zeugen in der Nähe eine Explosion gehört haben. Ein Zusammenhang mit dem Störfall in der Tesla-Fabrik konnte jedoch nicht festgestellt werden. Die ÖDP fordert die Einstellung des Betriebs, bis eine umfassende Störfallvorsorge vorliegt. „Wieder einmal gehen Weiterbetrieb und Profit vor Sicherheit und Aufklärung“, sagt ÖDP-Landesvorsitzender Thomas Löb zum Fall. Die Landesregierung müsse für den Schutz von Mensch und Umwelt einstehen und nicht das Recht der Brandenburger auf Fürsorge und Gesundheit den Interessen eines Unternehmens opfern, heißt es im Schreiben.
Die Fabrik des US-Elektroautobauers war am 22. März eröffnet worden. Dafür musste Tesla auch ein Störfallkonzept vorlegen. Dabei geht es um den Umgang mit gefährlichen Stoffen. Das Störfallkonzept habe zum Produktionsstart vorgelegen, sagte die Sprecherin des Umweltministeriums, Frauke Zelt. In der Lackiererei wurden zunächst nur schwarze Fahrzeuge gefertigt.

Wasserverband Strausberg-Erkner nicht informiert

Der Wasserverband Strausberg-Erkner kritisierte, dass er nicht über den Vorfall informiert worden sei. Er beliefert Tesla mit Wasser. „Wir sind entsetzt, dass wir davon keine Kenntnis erhalten haben und nicht in der Meldekette enthalten sind“, sagte Sprecherin Sandra Ponesky. „Die Stoffe fließen, aber die Informationen nicht. Wir brauchen diese Informationen, um im Störfall die Sicherheit der Trinkwasserversorgung zu gewährleisten und den Schadstoffeintrag im Schmutzwassersystem bewerten zu können.“

Mehr zur Gigafactory von Tesla in Grünheide bei Berlin gibt es auf einer Themenseite.
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