Hertha BSC rutscht immer tiefer in die Abstiegsgefahr. Nach dem 0:3 im Heimspiel gegen RB Leipzig rangieren die Berliner nur noch einen Punkt vor einem direkten Abstiegsplatz. Hier die Partie im Check:
Die Lage
Während Hertha nun seit acht Spielen ohne Sieg ist, und auf Rang 15 dümpelt, rückt RB Leipzig durch den Erfolg bis auf zwei Punkten an Spitzenreiter Bayern München heran. Die Abstiegsgefahr wird für die Berliner (18 Punkte) so immer realer, nachdem nur noch ein Punkt Abstand zum Vorletzten Mainz 05 und einem direkten Abstiegsplatz besteht.
Die Vorgeschichte
„Mein Vater war mein Trainer in der ersten Liga in Ungarn und ich musste immer mehr arbeiten. Eigentlich ist es für die Kinder immer eine Arschkarte. Er muss immer alles doppelt machen, damit er überhaupt spielt“, erklärte Hertha-Trainer Pal Dardai über Sohn Marton. Der Papa hat's geschafft, der große Bruder Palko hat's geschafft und nun scheint Marton Dardai, der 16-mal in verschiedenen deutschen Nachwuchs-Nationalmannschaften spielte, alles doppelt gemacht zu haben im Training. Jedenfalls stand der 19-jährige in seinem dritten Bundesliga-Spiel erstmals in der Startelf. Und das gleich gegen die ambitionierten Leipziger.
Die Tore
0:1 (27.) Marcel Sabitzer, bekommt den Ball im Mittelfeld und zieht aus knapp 30 Metern einfach mal und das Spielgerät senkt sich hinter Jarstein ins Netz.
0:2 (70.) Nordi Mukiele, trifft nach einem Ballverlust von Herthas Guendouzi im eigenen Strafraum mit einem strammen Schuss in den Winkel.
0:3 (84.) Willy Orban, Kopfball nach einer Ecke von Sabitzer.
Die Startelf und Taktik
Im dritten Spiel nach seiner Verpflichtung ist es soweit. Hertha-Trainer Pal Dardai setzt in der Startelf auf Weltmeister Sami Khedira. Der 33-Jährige bildete mit dem Franzosen Lucas Tousart die Doppel-Sechs im defensiven Mittelfeld. Khedira ist damit einer von vier Neuen in der Startelf. Ins 3-4-1-2-System von Trainer Dardai reihten sich auch Lukas Klünter als Rechtsverteidiger sowie Außenstürmer Mathew Leckie und Marton Dardai in der Innenverteidigung neu ein.
Bei RB Leipzig fehlte erneut der zum FC Bayern wechselnde, am Knie verletzte Innenverteidiger Dayot Upamecano. Im Angriff des 3-4-1-2-Systems setzt Trainer Julian Nagelsmann auf eine Doppelspitze mit Yussuf Poulsen und Hee-chan Hwang.
So lief die Partie
Die Partie hätte für die Hertha wirklich übel beginnen können, aber Torhüter Rune Jarstein verhinderte mit seiner Parade gegen Hwang bei frühlingshaften Temperaturen einen Fehlstart in die Partie. Hertha hielt anschließend erstaunlich gut mit, hatte ein, zwei kleinere Chancen. Khedira versuchte das Spiel unauffällig zu leiten und Marton Dardai agierte nur zu Beginn noch etwas nervös. Den Rückstand konnten beide nicht verhindern, weil er aus dem Nichts fiel. Überhaupt bot RB spielerisch eher Magerkost, war eben nur durch Distanzschüsse wie zudem einen Sabitzer-Freistoß gefährlich (35.).
Herthas beste Phase war gleich nach der Pause. Da hätte der Ausgleich gelingen können. Erst verfehlte Lukebakio knapp, dann scheiterte Cunha frei vor RB-Torwart Gulasci, am Fuß des Ungarn (52.). Das Niveau der Partie stieg auch insgesamt an, weil Leipzig den Ball nun besser zirkulieren und zwei Möglichkeiten durch den Spanier Dani Olmo liegen ließ. Für Khedira war dann nach 68 Minuten Schluss und dem für ihn eingewechselten Guendouzi unterlief zwei Minuten später der entscheidende Fehler. Am Ende wurde es gegen Leipzig wieder so deutlich wie in den vergangene vier Partien (1:4, 2:6, 0:3, 1:4) zuvor.
Die Stimmen
„Wir haben die Qualität für den Abstiegskampf im Kader. Wir müssen jetzt in jedes Spiel gehen, als wäre es das letzte“ (Lukas Klünter, Hertha BSC)
„Nur das Ergebnis ist negativ. Wir müssen unsere Chancen besser nutzen. Wir bleiben ruhig und haben keine Panik.“ (Pal Dardai, Trainer Hertha BSC)
„Wir sind erfreut über die drei Punkte und es ist schön enger an den Bayern dran zu sein. Hertha hat gut gespielt, ist hinter unsere Kette gekommen, aber der Sieg war natürlich verdient für uns.“ (Julian Nagelsmann, Trainer RB Leipzig)
Die Statistik
Hertha BSC – RB Leipzig 0:3 (0:1)
Hertha: Jarstein - Klünter, Stark, M. Dardai - Mittelstädt, Khedira (68. Guendouzi), Tousart, Leckie (60. Netz) - Matheus Cunha - Lukebakio (60. Radonjic), Piatek (85. Ngankam)
München: Gulacsi - Klostermann, Orban, Halstenberg (82. Konate) - Adams, Haidara (59. Mukiele), Sabitzer, Angelino – Olmo (78. Kluivert) - Poulsen (82. Sorloth), Hwang (59. Nkunku)
Tore: 0:1 Sabitzer (28.), 0:2 Mukiele (70.), 0:3 Orban (84,) - Schiedsrichter: Jablonski (Bremen) - Zuschauer: keine
So geht es weiter
Am Sonnabend reist Hertha BSC um 15.30 Uhr zum starken VfL Wolfsburg. Die Leipziger empfangen drei Stunden später Borussia Mönchengladbach.