Eine neue Heizung - ab wann lohnt sich der Einbau? Welche Heizungsart ist die beste? Diese und weitere Fragen rund um die Heizungsumrüstung werden hier beantwortet.
Rechnet sich der Einbau einer neuen Heizung eigentlich?
Das lässt sich von hier aus nicht seriös beantworten. Grundsätzlich kann man sagen, dass neue Heizungsanlagen effizienter sind als alte. Allerdings muss man die Anschaffungs- und Umbaukosten miteinbeziehen. Erst nach etwa 15 Jahren amortisiert sich die Investition. Ziehen Sie in Ihre Überlegungen am besten einen Energieberater mit ein, der vor Ort feststellt, welche Heizungsvariante für Sie passend ist.
Und welche Heizungsvariante ist am sinnvollsten?
Dies hängt nicht zuletzt von Ihrem Budget und von Ihrem Haus ab. Auch hier wäre ein Vor-Ort-Termin mit einem Energieberater sehr ratsam. So eignen sich Wärmepumpen auf Grund der voraussichtlichen Umbaumaßnahmen, bis hin zur meist notwendigen Fußbodenheizung, nicht unbedingt für den Altbau.
Umstellung auf Wärmepumpe ohne staatliche Förderung unmöglich
Ausstieg aus Heizung mit Gas und Öl
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Berlin
Eine Gasbrennwertheizung kommt wiederum nur in Frage, wenn Gasleitungen vorhanden oder das Haus unkompliziert ans Gasnetz angeschlossen werden kann. Für eine Pelletheizung benötigen Sie einen trockenen Raum für den Pellettank.
Ich verfüge weder über ein hohes Budget, noch über einen Gasanschluss oder zusätzlichen Lagerraum. Die alte Ölheizung verbraucht aber zu viel. Was tun?
Sie können eine Ölbrennwertheizung einbauen lassen und reduzieren damit sowohl den Verbrauch als auch den CO2-Ausstoß. Allerdings wird dies nicht gefördert. Sollten Ihre Eigenmittel nicht ausreichen, böte sich ein Sofortdarlehen bei Ihrer Hausbank oder Bausparkasse an, um das Projekt zu finanzieren.
Könnte ich das auch in ein paar Jahren machen, um vorher etwas Geld zur Seite zu legen?
Ja. Eigentlich darf zwar eine neue Ölheizung nach 2026 nicht mehr eingebaut werden. Wenn aber Gasleitungen zu weit entfernt liegen, z. B. im ländlichen Raum, oder die anteilige Nutzung Erneuerbarer Energien zusätzlich zum Ölkessel, also eine sog. Hybridheizung, finanziell zu umfangreich erscheint und soziale Härten drohen, darf eine Ölbrennwertheizung auch nach 2026 eingebaut werden. In dem Fall böte sich das Ansparen eines Bausparvertrages an, um Eigenkapital ordentlich verzinst aufzubauen und später mit einem Darlehen zu ergänzen.
Wird eine Gasbrennwertheizung gefördert?
Der Zuschuss des Bafa (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfahrkontrolle) beträgt hierbei nur dann 20 Prozent, wenn die Heizung biogasfähig ist. Wird z. B. eine Wärmepumpe oder Solaranlage integriert, so handelt es sich um eine Hybridheizung, die mit 30 Prozent Zuschuss gefördert wird, bei Ablösung eines Ölkessels sogar mit 40 Prozent. Voraussetzung für die Bafa-Förderung ist stets, dass eine Mindestinvestition von 2000 Euro vorliegt.
Wolfgang Bumke, Sachverständiger des Heizungsbauerhandwerk
Wolfgang Bumke, Sachverständiger des Heizungsbauerhandwerk
© Foto: kmk
Ich habe gelesen, dass man eine Förderung in Höhe von 45 Prozent für den Einbau einer neuen Heizung über das Bafa erhalten kann. Stimmt das?
Leider ist es komplizierter. Grundsätzlich werden nur Heizungsanlagen mit einem Mindestanteil erneuerbarer Energien gefördert. Das sind Gashybridheizungen, mit einer Förderbasis von 30 Prozent, Biomasseanlagen mit Basis 35 Prozent, Wärmepumpen mit Basis 35 Prozent.
Erneuerbare Energien-Hybridheizungen mit ebenfalls Basis 35 Prozent sowie bestimmte Wärmeübergabestationen, zum Anschluss an Fern- oder Nahwärmenetze, mit Basis 30 oder 35 Prozent. Wird zeitgleich eine bestehende Ölheizung abgelöst, gibt es einen zusätzlichen Bonus in Höhe von zehn Prozent. Und wurde vor der Sanierung ein sogenannter individueller Sanierungsfahrplan für das Haus erstellt, gibt es zusätzlich fünf Prozent.
Gibt es eine Investitionsobergrenze für die Heizungsförderung?
Ja, sie liegt bei 60.000 Euro.
Wird ein Energieberater auch bezuschusst?
Ja. Fachplanung und Baubegleitung werden in Höhe von 50 Prozent durch das Bafa gefördert. Die maximale Förderung beträgt für Ein- und Zweifamilienhäuser 5000 Euro.
Reicht eine neue Heizung, um weniger Energie zu verbrauchen?
Wenn Sie gegen alte Fenster und ungedämmte Wände anheizen, wird der Einspareffekt einer neuen Heizung nicht groß sein. Bedenken Sie zudem, dass selbst beim bloßen Heizungswechsel weitere Arbeiten notwendig sind. Sei es der Schornstein oder, im Falle einer Wärmepumpe, in der Regel das Verlegen einer Fußbodenheizung. Überlegenswert erscheint da ein Maßnahmenpaket.
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Ein individueller Sanierungsfahrplan hat den Vorteil, dass zusätzlich zur Bafa-Förderung für alle Sanierungsarbeiten nochmals fünf Prozent Zuschuss erlangt werden können, auch wenn Sie diese über einen längeren Zeitraum verteilen. Der zusätzliche Bonus wird jeweils nach Umsetzung einer Sanierungsmaßnahme gewährt. Der Sanierungsfahrplan sollte also als Erstes erstellt werden. Überlegen Sie einen Finanzierungs-Mix, der darüber hinaus Eigenmittel und ein Bauspardarlehen einbezieht.
Aber eine auf Erneuerbare Energien ausgerichtete Heizung reduziert doch zumindest unseren CO2-Ausstoß?
Das kommt darauf an. Im Gegensatz zu Erdgas, Heizöl und Fernwärme stößt eine Luft-Wärmepumpe zwar weniger CO2 aus, aber nur wenn sie zumindest teilweise mit Öko-Strom betrieben wird. Eine Biomasseheizung hat wiederum höhere Staubemissionen. Die Angaben bei der CO2-Einsparung sind zudem nicht immer eindeutig, da, außer Kaminöfen, alle Heizungen elektrischen Strom benötigen, welcher nicht immer aus hiesigen Wind- oder Solarparks stammt.
Gibt es die ideale Heizung als Ersatz für den Ölkessel?
Die Brennstoffzelle oder auch die Kraft-Wärme-Koppelung sind durchaus interessant, da sie neben Wärme auch Strom erzeugen; sie sind aber kostenintensiv und für kleinere Immobilien meist nicht geeignet. Entscheidend sind, neben der Vor-Ort-Beratung, die technisch-baulichen Voraussetzungen, das eigene Budget und die voraussichtliche Nutzungsdauer. Hat man sicheren Zugang zu Holzpellets oder Scheitholz, so sind ein Pellet- oder ein Scheitholzvergaserkessel, trotz jüngster Unkenrufe, die erste Wahl.
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Berlin
Der Umstieg auf eine Wärmepumpe ist meist am teuersten, vor allem, wenn noch keine Fußbodenheizung vorhanden ist. Muss man Kompromisse machen, so stellen Öl- und Gasbrennwertkessel, am besten in Verbindung mit einer Solarthermieanlage, eine vernünftige Alternative dar.
Wieviel Geld benötigt man für die Heizungserneuerung?
Das lässt sich von hier aus schlecht sagen. Es kommt auf Ihre Gegebenheiten vor Ort an. Meist reicht der Austausch der Heizkessel leider nicht aus. Beziehen Sie bitte frühzeitig einen Energieberater, Fachbetriebe und Ihre Hausbank oder Bausparkasse ein, um das Budget realistisch veranschlagen zu können.
Gregor Reski, Finanzierungsexperte beim Verband der Privaten Bausparkassen
Gregor Reski, Finanzierungsexperte beim Verband der Privaten Bausparkassen
© Foto: kmk
Wie beantrage ich die Bafa- oder KfW-Förderung?
Der Bafa-Zuschuss zur Heizungserneuerung kann eigenständig über die Bafa-Homepage beantragt werden, sobald man den voraussichtlichen Bauumfang kennt. Die Bafa-Zuschüsse für bauliche Sanierungen kann nur ein von der KfW zugelassener Energieeffizienz-Berater beantragen. Ein KfW-Kredit mit Investitionszuschuss muss über ein Finanzinstitut, wie z. B. Ihre Hausbank oder Bausparkasse, beantragt werden. Sollten Sie sich für die Förderung zur energieeffizienten Sanierung eines Gebäudes interessieren, beachten Sie bitte die wechselnden aktuellen Hinweise auf der KfW-Website. Nach Stand 21. Februar wird die Förderung wieder aufgenommen.
Wo finde ich einen Energieberater, der mich objektiv berät?
Energieberater finden Sie z. B. im Online-Verzeichnis der Deutschen Energieagentur, bei den Verbraucherzentralen und Energieversorgern. Ein von KfW und BAFA zugelassener Energieeffizienz-Berater ist übrigens für die Höhe der Förderung maßgeblich, da er den tatsächlichen Bedarf berechnet und somit die Unter- oder Überdimensionierung der Maßnahmen ausschließt. Er kann bei größeren Umbauten, sofern gewünscht, auch die Baubegleitung übernehmen.
Fragen und Antworten entstammen einem Telefonforum mit den Experten Wolfgang Blumke, Sachverständiger für das Heizungsbauerhandwerk und Gregor Reski, Finanzierungsexperte vom Verband der Privaten Bausparkassen.