Die Initiative Offene Gärten Berlin-Brandenburg und der URANIA Verein "Wilhelm Foerster" Potsdam veranstalten die Aktion „Offene Gärten 2023“. 121 private Gärten in Berlin und Brandenburg öffnen an vorausgeplanten Terminen ihre Gartenpforten für Besucher, die den Garten besichtigen dürfen. Besucherinnen und Besucher brauchen eine Plakette (einmalig 5 Euro) für das Jahr 2023 und können mit dieser Plakette alle Gärten im Jahr 2023 besuchen. Eine Liste der Gärten finden Sie am Ende des Textes.
● Warum lässt man Fremde in seinem Garten herumschlendern?
● Welchen Zweck verfolgt „Offene Gärten 2023“?
Gärten in Brandenburg: 48 Fremde laufen durch den Garten
Auf die Frage, warum man Fremde durch seinen Garten laufen lässt, antwortet Petra Mentrup aus Biesenthal: „Weil er so schön ist.“ Die Rentnerin wohnt seit 9 Jahren in ihrem Haus in Biesenthal und hat erst mit dem Beginn der Rente im Jahr 2022 richtig mit dem Gärtnern begonnen. Sie selbst habe 2022 offene Gärten in Berlin und Brandenburg besucht und sich entschlossen, in diesem Jahr bei „Offene Gärten Berlin-Brandenburg 2023“ mitzumachen und ihre Gartenpforte für Besucherinnen und Besucher zu öffnen.
Die Termine werden von der Initiative Offene Gärten Berlin-Brandenburg und dem URANIA Verein "Wilhelm Foerster" vorgegeben. Der Garten Mentrup öffnete bereits ein Wochenende im April 2023 und zog trotz „schlechten Wetters“ (“Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung.“) 48 Gäste an.
Der Garten Petra Mentrups ist ein Waldgarten und so angelegt, dass er sich in die Waldlandschaft integriert. Das heißt: keine grellen Farben, kleine Hingucker, Beete im Waldcharakter. Das Gärtnern sei eine Ganztagsbeschäftigung. Es gibt viel Raum für Kreativität und Experimente. Man müsse aber auch viel Geduld mitbringen. Das Tolle an „Offene Gärten“ sei, viele interessante Kontakte zu knüpfen, sich mit anderen Hobbygärtnern auszutauschen, sich inspirieren zu lassen oder Rat einzuholen und die Schönheit eines Gartens zu teilen und miteinander zu erleben.
Warum gibt es „Offene Gärten“ in Brandenburg?
Das Prinzip der Offenen Gartenpforte hat seinen Ursprung in England. Im Jahr 1927 wurde die gemeinnützige Stiftung National Gardens Scheme Charitable Trust in Andenken an Königin Alexandra gegründet. Seitdem öffneten Englands schöne Privatgärten für Besucher. Die Eintrittsgelder wurden an die Stiftung gespendet. In den 90ern wurde das Prinzip auch in Deutschland unter Hobbygärtnern beliebt. Die Aktion „Offene Gärten Berlin-Brandenburg“ wird seit gut 20 Jahren veranstaltet. 2002 startete der URANIA Verein "Wilhelm Foerster" Potsdam mit circa 6 Gärten und schloss sich 2005 mit einer Initiative aus Frohnau zusammen. Mittlerweile werden die Offenen Gärten Berlin-Brandenburg von der Initiative Offene Gärten Berlin-Brandenburg und dem URANIA Verein "Wilhelm Foerster" Potsdam organisiert.
Im Jahr 2022 besichtigten ca. 10.000 Besucherinnen und Besucher die privaten Gärten der Hobbygärtner in Brandenburg und Berlin. Die Besucher kämen aus ganz Brandenburg, Berlin und sogar aus Sachsen, so Mario Brüdigam von der Initiative Offene Gärten Berlin-Brandenburg (INOG). Oft seien es Stadtmenschen, die keinen eigenen Garten haben, oder Häuslebauer, die Informationen und Inspiration für den eigenen, neuen Garten brauchen, die die offenen Gärten besuchen. Trotzdem gibt es viele Besucher, welche jedes Jahr dabei sind und sich untereinander kennen.
An den Tagen, an denen ein Garten seine Pforten öffnet, können Besucher neben der Besichtigung des Gartens oft einen Kaffee mit einem Stück Kuchen genießen und sich mit den Gartenbesitzern austauschen. Im Fokus stehe natürlich der schöne Garten und die Erholung, aber auch die Inspiration und der Informationsaustausch. Manche Gartenbesitzer bieten auch Ableger oder Pflanzen zur Mitnahme oder zum Verkauf an.
Auf der Webseite der Initiative findet man die genauen Termine, Adressen sowie Beschreibungen der Gärten, und auch den „Garten-Knigge“, um schlechte Erfahrungen zu vermeiden. So wurden laut Brüdigam vereinzelt Ableger oder Pflanzen aus Beeten entwendet, Plaketten geklaut oder Blumen zerstört, weil Besucher querbeet durch den Garten liefen. Solche negativen Ereignisse seien jedoch selten. Die Tage der offenen Gärten seien allgemein ein schönes Erlebnis.
Wer darf seinen Garten für Besucher öffnen?
Wer selbst einen schönen Garten hat, kann sich bei der Initiative Offene Gärten Berlin-Brandenburg oder dem URANIA Verein "Wilhelm Foerster" Potsdam bewerben, um die eigene Gartenpforte für Besucher zu öffnen. Genaue Qualifikationen müsse ein Garten nicht erfüllen, so Brüdigam. Trotzdem darf es „nicht nur eine Wiese mit einer Hecke und ein paar Blumen“ sein.
Der Garten muss eine Seele und einen Charakter haben. Der Garten wird vor der Aufnahme besichtigt. Es wird geguckt, ob der Gärtner ein Konzept verfolgt und Herzblut reinsteckt. Es müsse sich für die Besucherinnen und Besucher lohnen, den Garten zu besichtigen und die Jahresplakette zu erwerben. Die Einnahmen durch die Plaketten und Spenden gehen an die beiden Vereine und werden für die Organisation, Werbung, Druck der Printmaterialien und Versand des Materials an die Gärten verwendet. Die Vereine und die Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich.