Das große Foyer im Stadion der An der Alten Försterei ist am Dienstagabend (24.1.) gut gefüllt. Doch es geht nicht um Fußball, sondern um den Umbau des Bahnhofs Köpenick, aus dem nicht nur zu Spielen des 1. FC Union täglich die Massen strömen.
Gekommen sind Anwohner und Pendler, die wissen wollen, was sie in den kommenden Jahren erwartet, wenn die stark frequentierte Station im Südosten der Stadt bis 2027 zum Regionalbahnhof umgebaut wird.

Erste Sperrungen der S3 ab 17. März

Denn los geht es am 17. März. Die Maßnahme ist in vier Bauphasen unterteilt, in denen es immer wieder zu Einschränkungen durch Gleis- und Straßensperrungen sowie Schienenersatzverkehr kommen wird.
Der erste Bauabschnitt dauert allein schon 13 Monate bis voraussichtlich 22. April 2024, weil dabei auch drei Brückenbauwerke an den Eisenbahnbrücken Wuhle, Forum und Bahnhofstraße neu errichtet werden müssen, erklärte Christian Welzel, verantwortlicher Projektleiter der Deutschen Bahn. Gleich zu Beginn am 17. März werde dabei über das Wochenende eine 54-stündige Totalsperrung nötig sein, bei der Fahrgäste in den Schienenersatzverkehr umsteigen müssen.
Blick auf den Bahnsteig des S-Bahnhofs Köpenick. Die Station im Südosten Berlins soll bis 2027 einen zusätzlichen Regionalbahnsteig bekommen.
Blick auf den Bahnsteig des S-Bahnhofs Köpenick. Die Station im Südosten Berlins soll bis 2027 einen zusätzlichen Regionalbahnsteig bekommen.
© Foto: Maria Neuendorff
Ansonsten wird der S-Bahnverkehr der S3 eingleisig im Zehn-Minuten-Takt über das südliche S-Bahngleis geführt. Dazu gibt es aber vereinzelt an Wochenenden, aber auch zu anderen Terminen noch weitere Vollsperrungen mit Schienenersatzverkehr.
Wo entlang der Schienenersatzverkehr allerdings verlaufen wird, konnten die DB-Netz-Mitarbeiter auf der Info-Veranstaltung nicht sagen. Auch die Deutsche Bahn sowie der Verkehrsbetrieb Berlin Brandenburg (VBB) konnten auf Nachfrage dieses Nachrichtenportals dazu noch keine konkrete Auskunft geben. „Der Ersatzverkehr wird durch die Eisenbahnverkehrsunternehmen in Abstimmung mit den Beteiligten geplant. Das Ergebnis wird unverzüglich und rechtzeitig veröffentlicht, sobald dies möglich ist“, lautete die Antwort eines Bahn-Sprechers am Mittwoch.
Eine Anwohnerin wies darauf hin, dass bei früheren Bauarbeiten an der S3 der Schienenersatzverkehr vom Bahnhof Köpenick bis zum Ostkreuz teilweise rund eine Stunde benötigte, weil die Busse häufig im Stau gestanden hätten. Auch, ob deswegen diesmal eine Busspur eingerichtet werden könnte, blieb am Dienstagabend offen.
Diese Visualisierung zeigt links den neuen Regionalbahnsteig am Bahnhof Berlin-Köpenick, der bis 2027 neben dem S-Bahnsteig errichtet wird. Die ersten Baumaßnahmen starten am 17. März 2023 und bringen Einschränkungen für Pendler mit sich.
Diese Visualisierung zeigt links den neuen Regionalbahnsteig am Bahnhof Berlin-Köpenick, der bis 2027 neben dem S-Bahnsteig errichtet wird. Die ersten Baumaßnahmen starten am 17. März 2023 und bringen Einschränkungen für Pendler mit sich.
© Foto: Vectorvision GmbH
Die Frage, ob Pendlern in der Zeit der S-Bahn-Sperrungen vielleicht das Sonderrecht eingeräumt werden könnte, mit dem einfachen AB-Ticket in Erkner (Brandenburg/C-Bereich) in den Regionalexpress 1 zu steigen, um die Berliner Innenstadt zu erreichen, wollten die Bahn-Verantwortlichen zur Beratung mitnehmen.
Doch auch auf der hochausgelasteten Regionalbahnstrecke, die derzeit von der Odeg betrieben wird, wird es in ferner Zukunft durch die Baumaßnahme in Köpenick Einschränkungen geben. Dies aber voraussichtlich frühestens ab der zweiten Bauphase ab Mai kommenden Jahres, so ein Bahnsprecher.

Straßensperrungen in Köpenick

Befürchtungen, dass Köpenick auch durch zusätzliche Straßensperrungen komplett abgehängt wird, trat man jedoch entgegen. „Wir werden nicht die Bahnhofstraße und die Hämmerlingstraße gleichzeitig sperren“, betonte Projektleiter Welzel.
Das historische Empfangsgebäude am S-Bahnhof Köpenick wird im Zuge der Umbauarbeiten zum Regionalbahnhof saniert.
Das historische Empfangsgebäude am S-Bahnhof Köpenick wird im Zuge der Umbauarbeiten zum Regionalbahnhof saniert.
© Foto: Maria Neuendorff
Auch der Kritik, dass die Baumaßnahmen am Bahnhof Köpenick nicht genug mit den Plänen des Baus eines neuen Wohnquartiers auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Köpenick genug abgestimmt seien, wies er zurück. „Wenn es am Güterbahnhof losgeht, wollen wir schon fertig sein.“

Baumaßnahmen am S-Bahnhof Hirschgarten

Auch mit dem nahen Berliner S-Bahnhof Hirschgarten, der künftig Rampen und einen Aufzug erhalten soll, befände man sich derzeit erst in der Bauplanungsphase. Dort werde ein Baustart nicht vor 2025/26 erfolgen, hieß es.
Auch der neue Regionalbahnhof Köpenick wird neue Aufzüge und Treppen erhalten. Nach der Fertigstellung 2027 sollen dort die Züge des RE 1 (Magdeburg – Brandenburg – Potsdam – Berlin – Frankfurt (Oder) – Cottbus) halbstündlich halten. In der Hauptverkehrszeit ist ein 20-Minuten-Takt geplant.
Auch die Kreuzung im Norden des Bahnhofs Berlin-Köpenick bekommt ein neues Gesicht.
Auch die Kreuzung im Norden des Bahnhofs Berlin-Köpenick bekommt ein neues Gesicht.
© Foto: Vectorvision GmbH
Der S-Bahnhof Köpenick bekommt durch die Umbaumaßnahme einen zweiten Ausgang und einen weiteren Fahrstuhl. Das alte denkmalgeschützte Empfangsgebäude wird saniert, behält aber sein ursprüngliches Gesicht. Die stark frequentierte Bahnhofstraße wird von 16 auf 19 Meter verbreitert.
Darüber hinaus werden Stützbauwerke gebaut, vier Eisenbahnbrücken erneuert und auf rund vier Kilometern Schallschutzwände errichtet. Letztere sollen vier bis fünf Meter hoch und teilweise transparent sein, um das Stadtbild nicht zu sehr zu zerschneiden, hieß es.
Weil man weiter steigende Fahrgastzahlen erwartet, sei die Länge des künftigen Daches des 220 Meter langen neuen Regionalbahnsteiges von den Planern von 40 bis auf 150 Meter verlängert worden. Der Bahnhof wird versetzt vom S-Bahnbahnsteig errichtet. Damit später Fern- und Güterzüge an den in Köpenick stoppenden S- und Regionalbahnen ungehindert vorbeirauschen können, wird für sie ein drittes Gleis geschaffen.
Der gesamte Baubereich umfasst dadurch insgesamt fast 3,2 Kilometer und erstreckt sich zwischen dem Stadtforst an der Wuhlheide bis fast zum S-Bahnhof Hirschgarten. Der Streckenabschnitt gehört zum Ausbauprojekt Berlin-Frankfurt (Oder)–Bundesgrenze Deutschland-Polen, dessen Ziel unter anderem die Erhöhung der Streckengeschwindigkeit auf bis zu 160 Stundenkilometer ist.
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Sperrungen, Umleitungen und Schienenersatzverkehr

Die Baumaßnahmen am Bahnhof Köpenick starten am 17. März 2023 und reichen bis ins Jahr 2027. Die Einschränkungen der ersten Bauphase sind:
Schienenersatzverkehr wegen einer Vollsperrung am Wochenende, Freitag, 17. März 2023 (22 Uhr) bis Montag, 20. März 2023 (3.40 Uhr)
Vom 3. April (1.30 Uhr) bis 14. April (3.40 Uhr) ebenfalls Schienenersatzverkehr wegen der Sperrung des südlichen S-Bahngleises
Auch vom 14. April 2023 (22 Uhr) bis 17. April 2023 (3.40 Uhr) müssen Fahrgäste auf Busse umsteigen.
Gar keinen Verkehr in den Nächten vom 20. März bis 24. März zwischen 22 Uhr und 3.40 Uhr
Vom 21. März bis zum 25. März 2023 wird die Bahnhofstraße in Köpenick gesperrt.
Zwischen 17. Mai 2023 und 30. September wird die Hämmerlingstraße in vier Zeiträumen immer mal wieder für mehrere Wochen gesperrt. Der Verkehr wird dann über die Bahnhofstraße umgeleitet.