Mögliche Schritte gegen einen hohen Salzgehalt in der Oder sind aus Sicht des Umweltministeriums in Brandenburg nicht leicht umsetzbar. „Wir überprüfen die Einleitungen für Brandenburg. Daraus Schritte abzuleiten, geht aber leider nicht von heute auf morgen“, teilte das Ministerium auf Anfrage mit.
Den Einleitungen lägen Genehmigungen zugrunde. Wenn beispielsweise Salzeinleitungen begrenzt werden sollten, müsse geklärt werden, was etwa mit den Abwässern passieren soll, wenn sie in Niedrigwasserphasen nicht eingeleitet werden könnten. Solche Fragen würden derzeit auch mit der Bundesebene als Gesetzgeber bearbeitet, hieß es aus dem Umweltministerium. Einleitungen auf polnischer Seite müsse die polnische Seite überprüfen.
Hoher Salzgehalt in der Oder
Im deutsch-polnischen Grenzfluss Oder war im Oktober ein erhöhter Salzgehalt festgestellt worden. Das Umweltministerium hatte mit Verweis auf Daten des Landesumweltamts mitgeteilt, die beobachteten Leitfähigkeiten lägen zwar unterhalb der Spitzenwerte, die im Sommer gemessen worden seien, doch deutlich über den Durchschnittswerten der vergangenen Jahre. Die elektrische Leitfähigkeit im Wasser ist ein Indikator für den Salzgehalt.
Fischsterben im Sommer
Erst im Sommer hatte es in dem Fluss ein massenhaftes Fischsterben gegeben. Der Gewässerökologe Christian Wolter vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei forderte Ende Oktober, die Menge der Salz-Einleitungen schnell zu begrenzen. Er befürchtete, im Sommer könne sonst wieder ein großes Fischsterben drohen.
Zum Schutz der Oder, die durch drei Staaten führe, brauche es einen Austausch auf der nationalen Ebene und gegebenenfalls auch EU-rechtliche Anpassungen bezüglich der Wasserrahmenrichtlinie, teilte das Ministerium in Potsdam mit. Es seien etwa Workshops mit Polen vereinbart, um die in beiden Ländern geplanten Maßnahmen abzusprechen und sich über den Umgang mit der Brackwasseralge auszutauschen. Als Gründe für das Fischsterben im August sahen Experten eingeleitetes Salz verbunden mit Niedrigwasser und hohen Temperaturen, so dass es zu einer massenhaften Vermehrung einer giftigen Algenart (Prymnesium parvum) kam.