Es war ein Risiko und doch von Erfolg gekrönt: Mitten in der Pandemie eröffnete 2021 am Unteruckersee in Prenzlau der 4-Sterne-Campingplatz „Sonnenkap“. Obgleich touristische Übernachtungen nur unter Auflagen möglich waren, zählte der nachhaltig angelegte Platz bereits im ersten Jahr 18.000 Übernachtungsgäste. Und die sorgten für weitere Umsätze im regionalen Einzelhandel, in Gastronomie und Freizeitwirtschaft. Mehr noch: Die Spendenaktion „UckerMarsch" steigerte die Bekanntheit des Eco-Camping zertifizierten Campingplatzes und strahlte auf weitere Wanderangebote aus.
Von all dem war eine Jury so begeistert, dass sie den Betreiber des „Sonnenkaps“, die CPG Campingplatz Gesellschaft Prenzlau mbH, mit dem Tourismuspreis des Landes Brandenburg 2023 ehrte. Die Jury würdigte mit dem Preis auch, dass „die einheimische Bevölkerung und die lokale Wirtschaft stark einbezogen wurden. Das Event hat Begegnungen zwischen Einheimischen und Gästen geschaffen.“
Wirtschaftsstaatssekretär Hendrik Fischer verlieh den Tourismuspreis am Donnerstag in der Staatskanzlei in Potsdam auch an die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) und die ahead burghotel GmbH in Lenzen (Prignitz). Fischer würdigte: „Die Brandenburger Tourismusunternehmen haben bewiesen, dass sie auch in krisenbehafteten Zeiten kreative Lösungen finden. Es sind sehr gute Ideen zum Wettbewerb eingereicht worden – was sich auch darin widerspiegelt, dass die Jury insgesamt acht Einreichungen für den Preis nominiert hat.“
Virtueller Besuch von Schlössern
Die Schlösserstiftung wurde für ihr neues Angebot des Digitalen Storytelling geehrt. Sie hatte es während der Pandemie entwickelt, um in Zeiten geschlossener Schlösser – insgesamt 30 werden in Brandenburg und Berlin betreut – Besuchern dennoch einen Zugang zu ermöglichen. Entstanden sind digitale Ausstellungen und Online-Führungen, Podcast-Aufnahmen und Spiele-Apps. Einbezogen wurden Marketing, Gewerke aus dem Bereich der Denkmalpflege und Historiker. Die Jury lobte: „Die digitalen Formate sprechen auch ein jüngeres Publikum an. Und das Angebot funktioniert barrierefrei.“ Ein weiterer Pluspunkt: Das digitale Storytelling, das einen Blick hinter die Kulissen ermöglicht, ist weiterhin zugänglich und erhöht die Reichweite der Schlösser.
Veganes Hotel lockt viele Gäste an
Auch die ahead burghotel GmbH ist einen neuen Weg gegangen und damit richtig gefahren. Sie hat das bestehende BioHotel in der denkmalgeschützten Burg Lenzen (Prignitz) in Deutschlands größtes veganes Hotel umgewidmet. Inmitten der geschützten Prignitzer Elbtalaue ist ein komplett nachhaltiges und neuartiges Urlaubserlebnis entstanden. Das von Gästen sehr gut angenommen wird: Bekanntheit und Gästezufriedenheit konnten erheblich gesteigert werden, die Auslastung erreichte 75 Prozent. „Das Konzept des Hotels ist konsequent auf Menschen ausgerichtet, denen Nachhaltigkeit bei der Buchung ihrer Reise wichtig ist. Und das ahead burghotel zeigt beispielhaft auf, welche unterschiedlichen Facetten nachhaltige Urlaubserlebnisse ausmachen können“, heißt es in der Begründung.
Mithilfe einer Digitalisierungsstrategie wurde zudem der vollständig digitale „Customer Journey“ umgesetzt – die „Reise“ des Kunden vom ersten bis zum letzten Kontakt mit dem Hotel. Auch die Anwerbung und Bindung von Mitarbeitern wurde überarbeitet.
23 Bewerbungen waren eingegangen
Für den Tourismuspreis, der alle zwei Jahre verliehen wird, waren 23 Bewerbungen eingegangen. Eine Jury entschied sich für acht Nominierungen. Die Bewerber konnten sich im Januar im Rahmen einer digitalen Vorstellungsrunde präsentieren.
Der Fokus des Preises, der mit jeweils 2500 Euro honoriert wird, lag auf besonderen Marketing- und Kommunikationsideen, die dazu beitragen können, neue Gästegruppen zu erschließen. Ebenso gefragt waren Beispiele für die Bindung und Gewinnung von Mitarbeitenden und besondere Projekte im Bereich der Digitalisierung des Angebotes oder der Gästeservices.