Denn zwei Bautzener Unternehmer, die dort in drei schwimmende Häuser investiert haben, können sie nicht nutzen. Wegen mangelnder Sicherheit wurden die Ferienobjekte von der Genehmigungsbehörde des Landkreises gesperrt. Angeblich baugleiche schwimmende Häuser anderer Eigentümer, die am selben Steg liegen, werden indes weiter vermietet.
"Mein Bruder und ich haben unfassbar viel Herzblut und Geld in diese Ferienhaus-Anlage gesteckt", sagt Investor Holm Nehrig. Gemeinsam mit Bruder Dirk führt er in der Oberlausitz ein Firmenkonsortium. Den Herbststürmen Xavier und Herwart, die im Oktober 2017 mit mehr als 110 Stundenkilometern tobten, haben die Brüder eine traurige Gewissheit zu verdanken: Die schwimmenden Häuser sind bei extremen Wetterbedingungen nicht sicher, ja lebensgefährlich.
Zwei der drei schwimmenden Ferienhäuser hielten dem extremen Wind nicht stand und kollidierten miteinander. Die damaligen Mieter – ein Vater mit seinen drei Kindern – gerieten in Panik. Seither sind die Häuser amtlich gesperrt.
Ein Gutachter beurteilte die Konstruktionen zwischen den Häusern und dem Steg als mangelhaft. Zudem habe der Gebäude-Hersteller, die Firma Metallbau Wilde aus Massen bei Finsterwalde (Elbe-Elster), bei der Planung lediglich Wellenhöhen von 37 Zentimetern berücksichtigt. Dass die Wellen auf dem See aber deutlich über 1,20 Metern liegen können, besagt wiederum ein Gutachten vom Institut für Wasserbau und Technische Hydromechanik der TU Dresden.
Nach Sturm Xavier hat die Genehmigungsbehörde des Landkreises Bautzen den Nachweis der Hauseigentümer gefordert, dass die schwimmenden Häuser sicher sind. "Bei solch einem Sonderbau hätte das Landratsamt aber doch vor Erteilung der Genehmigung besonders prüfen müssen", sagt Holm Nehrig. Das Landratsamt lehnt eine Stellungnahme mit dem Verweis auf ein laufendes Verfahren ab. Denn die Brüder Nehrig gehen rechtlich gegen die Behörde vor.
Der Erbauer der schwimmenden Häuser vom Geierswalder See, Unternehmer Thomas Wilde, erklärt: Die drei Gebäude der Nehrigs seien zu großen Teilen in deren eigener Verantwortung erstellt worden. "Unsererseits wurden lediglich die Pontons, und die Gebäudehüllen als Ausbauhäuser errichtet", so Wilde.Ihm selbst gehören am Geierswalder See zwei Schwimmhäuser, die bis heute gebucht werden können.
An der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg befasst sich ein Team am Institut für Schwimmende Bauten mit dem Thema. Derzeit gebe es für solche Gebäude in Deutschland noch keine Normung, stattdessen nur Zulassungen in Einzelfällen, sagt Professor Horst Stopp. "Deshalb ist es in der Regel so, dass von den zuständigen Behörden alles ganz intensiv durchleuchtet wird", schätzt er ein.