Regen, Hagel und Sturm hatten am Montagabend, den 25. Juli, in einigen Städten und Gemeinden im Barnim und Märkisch-Oderland für große Schäden gesorgt. Einsatzkräfte der freiwilligen Feuerwehren waren vielerorts im Dauereinsatz, um die Sturmschäden zu beseitigen. Betroffen davon waren auch Pendler und Zugreisende.
Eine Gewitterzelle zog am Montagabend von Berlin über den Nordosten Brandenburgs. Der Regenschauer, der nur von kurzer Dauer war, hatte es in sich.

Feuerwehren im Ausnahmezustand

Durch den starken Wind, der laut Deutschem Wetterdienst in Böen Geschwindigkeiten um die 110 Kilometer die Stunde erreichte, knickten vielerorts Bäume um. In Krummensee, einem kleinen Ort zwischen Werneuchen und Altlandsberg, sorgten die orkanartigen Böen sogar für den Einsturz einer alten Scheune.
Die Frauen und Männer der freiwilligen Feuerwehren mussten vielerorts Bäume beseitigen. Entweder, weil sie durch den Sturm umgeknickten, oder nun drohten, herabzustürzen.
Die Frauen und Männer der freiwilligen Feuerwehren mussten vielerorts Bäume beseitigen. Entweder, weil sie durch den Sturm umgeknickten, oder nun drohten, herabzustürzen.
© Foto: Dennis Lloyd Brätsch
Wie Werneuchens Stadtbrandmeister auf Nachfrage mitteilt, mussten allein dort rund 30 Einsatzlagen bewältigt werden. Die Schäden wurden demnach zunächst priorisiert, um Zufahrtswege als Erstes wieder freizubekommen.
Die Ortsverbindung zwischen Altlandsberg und Krummensee war rund eine Stunde lang blockiert. Die Feuerwehren beider Orts mussten hier besonders viele Baumsperren beseitigen.
Die Ortsverbindung zwischen Altlandsberg und Krummensee war rund eine Stunde lang blockiert. Die Feuerwehren beider Orts mussten hier besonders viele Baumsperren beseitigen.
© Foto: Dennis Lloyd Brätsch

Windhose über Ahrensfelde und Krummensee?

Anwohner und Zeugen berichten vor Ort, wie sie das Unwetter erlebt haben. Demnach sollen auch einige von ihnen eine Windhose gesehen haben, die über den Ort hinweg zog. Das Ausmaß der Zerstörung sei zumindest, so einer der Betroffenen, ähnlich zu den Schäden, die eine Windhose vor etwa 10 Jahren in Krummensee hinterlassen hatte.
Auf der Straße lagen Teile verschiedener Dächer, Bäume lagen auf den Straßen und Gehwegen, Keller standen unter Wasser. In einem Garten fanden sich Trümmer einer alten Scheune, die dem Sturm nicht standgehalten hatte. Sie stürzte komplett ein und begrub eine Sitzecke unter sich, die gerade frisch eingerichtet worden war, beklagen die Anwohner.
In Krummensee hat der Sturm eine Scheune zum Einsturz gebracht.
In Krummensee hat der Sturm eine Scheune zum Einsturz gebracht.
© Foto: Dennis Lloyd Brätsch

Feuerwehren bis in die Nacht gefordert

Bis tief in die Nacht hinein waren die Einsatzkräfte der freiwilligen Feuerwehren, also Frauen und Männer, die diese Tätigkeit neben ihren normalen Berufen ausüben, im Einsatz. Besonders stark betroffen, so der bisherige Informationsstand, waren unter anderem Ahrensfelde, Werneuchen, Rüdersdorf, Dahlwitz-Hoppegarten und Müncheberg.
In Krummensee mussten die Retter an ihrer eigenen Wache tätig werden.
In Krummensee mussten die Retter an ihrer eigenen Wache tätig werden.
© Foto: Dennis Lloyd Brätsch
Pendler und Zugreisende mussten an vielen Stellen Geduld mitbringen. Bei der S-Bahn kam es auf mehreren Linien zu Verspätungen und Ausfällen. Auf den Straßen hatten Überschwemmungen und Baumsperren für Chaos gesorgt.

Feuerwehr in Berlin im Ausnahmezustand – über 300 Notrufe

In Berlin ist die Feuerwehr bis zum frühen Dienstagmorgen zu Hunderten Einsätzen ausgerückt. Es seien 358 wetterbedingte Notrufe eingegangen, teilte sie auf Twitter mit. „Diese Einsätze konnten wir bis 0.15 Uhr abarbeiten“, sagte ein Sprecher. Insgesamt gab es am Abend und in der Nacht 391 wetterbedingte Einsätze der Feuerwehr. Am frühen Dienstagmorgen konnte auch der zuvor ausgerufene „Ausnahmezustand Wetter“ beendet werden.
Oft waren abgeknickte oder umgestürzte Bäume der Grund für Notrufe, hieß es. In Marienfelde seien Teile vom Dach einer Lagerhalle unter den immensen Wassermassen eingestürzt, in Prenzlauer Berg seien Teile eines Baums auf die Oberleitung der Straßenbahn gefallen. Auf den Straßen fielen viele Ampeln aus, wie die Verkehrsinformationszentrale mitteilte. Alle Freiwilligen Feuerwehren wurden in den Dienst gerufen.

Drei Verletzte in Berlin durch Unwetter-Schäden

Bei dem Unwetter wurden drei Menschen in Berlin verletzt. Zwei Personen erlitten Verletzungen, als ein Ast an einer Bushaltestelle in Berlin-Charlottenburg herunterfiel. Wie die Feuerwehr am Dienstag mitteilte, wurden beide Personen am Montagabend zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Details, etwa zum Alter der Verletzten, nannte die Feuerwehr nicht.
Ein weiterer wetterbedingter Unfall geschah in der Nacht im Bezirk Lichtenberg. Wie die Polizei mitteilte, stürzte ein Baum in der Nacht auf Dienstag auf die Motorhaube eines Autos. Dabei wurde ein Mensch verletzt und zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus gebracht.

Störungen und Ausfälle bei S-Bahn-Berlin

Auch die Bahn war von mehreren Störungen betroffen. „Wegen witterungsbedingter Beeinflussung im gesamten S-Bahnnetz kommt es auf allen Linien zu Verspätungen und Ausfällen“, twitterte die Berliner S-Bahn. Der Zugverkehr war dementsprechend auf mehreren Strecken unterbrochen worden. In der Nacht seien die witterungsbedingten Einschränkungen, wie Bäume im Gleis, beseitigt worden, teilte sie mit. Der Zugverkehr sollte am Dienstag ab Betriebsbeginn um 3.30 Uhr laut gültigem Fahrplan wieder aufgenommen werden.
Das Straßen- und Grünflächenamt Berlin-Mitte warnte am Dienstag ausdrücklich vor dem Betreten der öffentlichen Grün- und Erholungsanlagen. Auch nach dem Sturm könnten Bäume umstürzen oder Äste herabfallen. Für Menschen in Parks und Grünanlagen bestehe Lebensgefahr.