Anfang März beginnt jedes Jahr die Waldbrandsaison. In Brandenburg gab es dieses Jahr nach Angaben des Waldbrandschutzbeauftragten Raimund Engel bereits 60 Brände im Land. Allein an Pfingsten waren es mehrere in Lychen (Uckermark) und Lindow (Ostprignitz-Ruppin), insgesamt zehn bundesweit. Im Spreewald brannte es Anfang Mai gleich zweimal. Im Vergleich zum Vorjahr, als bis Ende Mai 142 Brände gezählt wurden, ist die Zahl der Brände zwar relativ gering, aber es besteht die Gefahr, dass weitere Brände ausbrechen.
Aufgrund der geringen Niederschläge, der leichten Sandböden und der ausgedehnten Kiefernwälder ist Brandenburg zu jeder Jahreszeit das Bundesland mit der höchsten Waldbrandgefahr. Nach Angaben des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) wird ein Drittel aller Waldbrände in Deutschland in diesem Bundesland verortet.
Brandenburg ganz weit oben
Insbesondere vom fahrlässigen Verhalten des Menschen geht eine Gefahr aus. Die weggeworfene Zigarettenkippe zählt noch immer zur Brandursache Nummer eins.
Nach aktuellem Stand (30.05.) stuft das MLUK die derzeitige Situation im größten Teil Brandenburgs mit der Stufe vier „hohe Gefahr“ ein. Insgesamt gibt es fünf Waldbrandgefahrenstufen, die das Risiko eines Waldbrandes kommunizieren sollen.
- Stufe eins bedeutet „sehr geringe Gefahr“,
- Stufe zwei „geringe Gefahr“,
- Stufe drei „mittlere Gefahr“,
- Stufe vier „hohe Gefahr“ und
- die letzte Stufe fünf „sehr hohe Gefahr“.
Die Einstufungen auf der Karte des MLUK werden zu Beginn eines neuen Tages um Mitternacht mit den neuesten Updates des Deutschen Wetterdienstes aktualisiert und gelten dann in der Regel für die nächsten 24 Stunden.
Der Deutsche Wetterdienst sagt an diesem Dienstag (30.5.) für die nächsten zehn Tage trockenes, niederschlagsfreies, teils bewölktes Wetter mit schwachem bis mäßigem Nordostwind voraus. Die Tiefsttemperaturen liegen nachts bei 5 Grad, die Höchsttemperaturen tagsüber gebietsweise bei bis zu 27 Grad.
Am Pfingstmontag war die Waldbrandwarnstufe kurzzeitig vielerorts auf die Stufe drei gesenkt worden. Das erklärt Raimund Engel mit Quellbewölkung und Veränderung der Luftmasse. Wenn mehr Wolken am Himmel sind, steigt die Luftfeuchtigkeit und es kommt zu einer Abstufung, sagt der Waldbrandschutzbeauftragte in Brandenburg am Dienstag gegenüber diesem Nachrichtenportal. „Jetzt ist alles wieder strahlend blau und trocken, da steigt die Gefahr. Heute Mittag hatten wir bereits einen neuen Brand bei Bestensee in Dahme Spreewald.“ Weitere Brände sind im Laufe der Woche nicht nur wegen der steigenden Temperaturen möglich. Vor allem der Wind spielt eine wichtige Rolle. Bleibt der Nordostwind wie angekündigt lau, bleibt auch die Waldbrandgefahr gering. Die entscheidenden Faktoren für die Beurteilung der Gefahrenstufe sind: Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit, Niederschlagsmenge, Lufttemperatur und Strahlung.
„Wichtig ist der Anfang etwas zu unternehmen“
Mit Blick auf die heiklen Sommermonate, wenn es richtig heiß und trocken wird, sagt der Beauftragte: „Ich hoffe auf ein durchschnittliches Jahr mit wenigen Hitzeperioden. Wir hatten Glück, dass uns das relativ kühle und feuchte Frühjahr die ersten Brandmonate erspart hat“, sagt Engel. Entscheidend ist für ihn auch, dass weiter an der Prävention gearbeitet wird. 60 Prozent des Waldbestandes in Brandenburg sind in Privatbesitz. Vor allem viele kleine Flächen. „Da ist es schwierig, an manche Eigentümer heranzukommen und sie zu überzeugen, in Maßnahmen zu investieren. Vor allem, wenn die Eigentümer zunächst in Vorkasse gehen müssen.“ Engel weist darauf hin, dass der Bau von Löschwasserbrunnen oder von Waldwegen, die von Einsatzkräften befahren werden können, zwar fast vollständig vom Land Brandenburg gefördert wird, es aber trotzdem ein schwieriger Akt bleibt, den richtigen Eigentümer dafür zu finden.
Einfache Regeln vom MLUK Brandenburg für Spaziergänger im Wald:
- Rauchen im Wald ist ganzjährig verboten.
- Offenes Feuer im Wald ist ebenfalls verboten oder es muss ein Mindestabstand von 50 Metern zum Wald eingehalten werden.
- Nicht in der Nähe von Wäldern oder Seeufern grillen.
- Waldwege für Rettungsdienste und Feuerwehr frei halten.
- Im Wald nur auf gekennzeichneten Flächen parken.
- Sobald ein Brand bemerkt wird, sofort 112 anrufen und melden.