Will, Du bist einer von neun Kandidaten bei „Unser Song für Liverpool“. Wer gewinnt, geht für Deutschland zum ESC und steht vor einem TV-Publikum von mehr als 100 Millionen. Worauf hast Du Dich da eingelassen?
Auf jeden Fall auf das größte Abenteuer, das ich je erlebt habe. Es geht jetzt zwar erst einmal um den deutschen Vorentscheid. Aber schon der Gedanke, dass man zum ESC fahren könnte, ist völlig surreal.
Was hat Dich dazu bewogen, Dich für „Unser Lied für Liverpool“ zu bewerben?
Ich bin schon seit Lena Meyer-Landrut großer ESC-Fan. Aber das war immer komplett außer Reichweite. Oft waren es Prominente, die dorthin geschickt wurden. Bis es irgendwann losging, dass wir auf den letzten Plätzen landeten. Mich hat das jedes Mal geärgert. Und mehr als Letzter werde ich auch nicht (lacht). Das hat mich gechallenged, besser abzuschneiden als die letzten Jahre. Ich habe nichts zu verlieren.
Von Bad Saarow nach Liverpool
Du hast schon Erfahrung mit Castingshows, warst Teilnehmer bei „The Voice“. Hat sich die Teilnahme gelohnt?
Auf jeden Fall. Die Frage ist nur, mit welcher Erwartung man da rein geht. Wenn du danach gern der große Weltstar wärst, dann hast du eine falsche Erwartungshaltung an die Show. Das ist nicht mal bei den Gewinnern so. Für mich war es Ziel, eine geile Blind Audition zu machen. Und das habe ich erreicht. Ich war ja schon vorher im Musikbusiness. Die Teilnahme hat die Sache noch mehr ins Rollen gebracht. Und eine coole Erfahrung war es sowieso. Mitten im Lockdown auf einer Bühne stehen zu können, war schon privilegiert.
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Du meintest mal, früher hättest Du solche Formate abgelehnt. Was hat sich geändert?
Mit „Arcade“ von Duncan Laurence sangst Du bei The Voice einen ESC-Gewinnersong. Ist das ein gutes Omen?
(Lacht) Das war tatsächlich Zufall. Man bekommt dort eine Liste mit Song-Vorschlägen. Aber unter denen, die ich ausgesucht hatte, war „Arcade“ gar nicht dabei. Irgendwer hat aber entschieden, dass er gut zu mir passt. Beim Einüben wurde der Song auch für mich der absolute Favorit. Dass er beim ESC toll performt hat, ist natürlich ein gutes Zeichen.
Anders als bei „The Voice“, kannst Du beim ESC-Vorentscheid mit „Hold On“ einen eigenen Song singen. Versprichst Du Dir davon größere Chancen?
Ganz sicher. Klar könntest du auch aus anderen Songs etwas Eigenes machen. Aber du bist trotzdem in einer Art Rahmen, aus dem man nicht so leicht rauskommt. Mein Song ist komplett auf mich zugeschnitten. Ich singe über Dinge, die mir etwas bedeuten. Mit ihm kann ich zeigen, was ich kann.
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K-Pop, Metal, Celtic-Pop, ein Song, der nach Billie Eilish klingt – die neun Lieder für „Unser Lied für Liverpool“ sind sehr unterschiedlich. Wie bewertest Du das diesjährige Kandidatenfeld?
So einen bunten Vorentscheid gab es wohl noch nie. Letztes Jahr war eher wenig Varianz. Gefühlt hatte jeder seine nächste Radiosingle eingereicht. Diesmal habe ich das Gefühl, dass wirklich von jedem Teilnehmer der beste Song am Start ist. Alle haben einen guten Chorus, der ins Ohr geht. Man merkt, die haben sich viel Mühe gegeben. Es dürfte der beste Vorentscheid werden, den wir seit Langem hatten.
Kommst Du bei so starker Konkurrenz ins Schwitzen?
(Lacht) Klar, wer kommt da nicht ins Schwitzen. Aber es ist auch geil. Ich suche ja die Challenge und verliere lieber gegen einen Act, der wirklich gut ist. Niemand muss sich grämen, der dort nicht gewinnt.
Was muss ein ESC-Gewinnersong Deiner Meinung nach mitbringen?
Einen guten ESC-Song zeichnet aus, dass er in wenigen Minuten möglichst das Beste eines Artists zeigt. Und was ich beobachtet habe, ist, dass ein guter Song wichtiger ist als nur eine krasse Show oder ein verrückter Auftritt. Die Leute sind da manchmal zu verkopft. Am Ende gewinnen Songs, die ins Herz gehen.
Ist eine ESC-Teilnahme nicht immer auch mit großem Risiko verbunden? Oft müssen Kandidaten viel Spott über sich ergehen lassen.
Die ESC-Community ist hart, jedenfalls in Deutschland. Es gibt viele selbsterklärte Experten, die sehr skeptisch sind. Aber wenn man sich keinen krassen Fehltritt leistet, politisch oder sonst wie, kann man mit einer ESC-Teilnahme auf lange Sicht nur gewinnen. Das merke ich schon an der großen Aufmerksamkeit zum Vorentscheid. Sogar Jan Böhmermann hat in seinem Podcast über mich gesprochen. Zwar nicht unbedingt positiv, auch nicht über die anderen Kandidaten. Aber es zeigt, dass solche Leute einen auf dem Schirm haben.
Neben internationalen Jurys entscheidet auch das deutsche Publikum per Televoting, wer für Deutschland zum ESC fährt. Siehst Du das als Vorteil?
Ehrlich gesagt: nein. In den Sozialen Medien habe ich eine viel kleinere Community als einige andere Kandidaten. Natürlich kann es sein, dass mein Song am Ende mit den meisten Leuten den größten Schnittpunkt hat. Aber Acts wie Lord of the Lost und Patty Gurdy haben viele Fans – und die werden wie verrückt für sie anrufen. Aber ich hoffe trotzdem, dass auch einige für mich abstimmen.
Anmerkung der Redaktion: Das Interview erschien bereits am 10. Februar 2023.
„Unser Lied für Liverpool“
- Will Church – „Hold On“
- Patty Gurdy – „Melodies Of Hope“
- TRONG – „Dare To Be Different“
- Lonely Spring – „Misfit“
- Anica Russo – „Once Upon A Dream“
- Lord Of The Lost – „Blood & Glitter“
- Frida Gold – „Alle Frauen in mir sind müde“
- René Miller – „Concrete Heart“
- Ikke Hüftgold – „Lied mit gutem Text“