Auch den Prozess der Entstehung thematisiert der Bildhauer, Maler und Grafiker bewusst. Bei einigen Arbeiten lässt er dafür einen Steg als Relikt des Gießprozesses stehen – wie bei den Preisträger-Skulpturen des Brandenburgischen Kunstpreises, für die Meininger dieses Jahr verantwortlich zeichnete. Die Aufhängung symbolisierte dabei die Zwänge und Abhängigkeiten, die Künstler und Künstlerinnen trotz aller Freiheiten beschäftigen.
Neben Darstellungen menschlicher Körper zeigt Meininger auch Arbeiten, mit denen er sich der Tier- und Pflanzenwelt widmet. Sieben in Bronze gegossene Walwirbel thronen auf schmalen Stahlstreben in einer Linie. Im Raum platziert, scheint sich diese grafisch anmutende Arbeit als Rückgrat durch die Ausstellung zu ziehen.
Der 1963 in Jena geborene, ausgebildete Plakatmaler hat seine Wurzeln im grafischen Bereich. Seit Jahren beschäftigt er sich intensiv mit der Bildhauerei – besonders mit Bronzegüssen. In der weitläufigen und unruhigen Strausberger Ausstellungshalle erweist sich die Konzentration auf das in sich schon facettenreiche bildhauerische Werk als gute Idee. Die kluge Anordnung der dunklen Skulpturen fügt sich gut in den von dunkelroten Wänden geprägten Raum.
Dort findet auch die dreiteilige Serie Platz, nach der die Ausstellung benannt ist. Drei riesige, 2,60 Meter hohe Baumstämme aus Kunststoff wachsen im hinteren Teil des Raumes empor. In der vergrößerten Darstellung der Bäume liegt die dunkle Rinde in großen Falten, die an Leder oder Haut erinnern. Auch die wie Arme aus den Stämmen herausragenden Ausstülpungen verleihen den dunklen Ungetümen etwas Weiches und Menschliches. Zärtlich eben.
Mikos Meininger: "Zärtlichkeit – Tenderness", bis 14. November, EWE Kunstparkhaus, Hegermühlenstraße 58, Strausberg, Mo–Do 8 bis 21 Uhr, Fr 8 bis 19 Uhr, Sa 8 bis 14 Uhr, Finissage mit Kunstkatalog-Präsentation (Ausstellungen 2018 und 2019) am 12. November um 18 Uhr