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Kraftklub in Berlin: Band aus Chemnitz bringt Wuhlheide mit Songs zum Leuchten
Einfach mit 17.000 Menschen abhängen. Das kann keiner so lässig wie Felix Kummer von Kraftklub. Ihr erstes Berlin-Konzert der „KARGO“-Open Air-Tour in der Wuhlheide ist wie ein Familientreffen.
Kraftklub-Frontmann Felix Kummer selbst kündigt den Support-Act Tränen an. „Ich bin Felix“, stellt er sich höflich vor und bittet um kräftige Unterstützung der Pop-Neulinge. Schließlich habe Kraftklub auch als Vorband von Punk- und Pop-Größen wie Die Toten Hosen, Die Ärzte, Die Beatsteaks und Casper sowie der HipHop-Kombo Fettes Brot angefangen.
Tränen mit Gwen Dolyn am Mikro spielen nicht nur eigene Songs, sondern covern den „Wir sind Helden“-Hit „Sie haben uns ein Denkmal gebaut“. Hardcore-Fans wissen, dass es sich nicht um irgendeine Band handelt: Es ist das neue Projekt von Kraftklub Leadgitarrist und Keyboarder Steffen Israel (mit bürgerlichem Namen Steffen Thiede). Israel macht an diesem Abend einen „Doppelschnapp“ und spielt sowohl in der Vor- als auch in der Hauptband mit.
Moshpit mit Herz und Verstand
Um Punkt 21 Uhr erklingen die ersten Kraftklub-Töne von „In meinem Kopf“ hinter einem roten Vorhang, der sich mit einem riesigen Knall öffnet. Weiße Konfettistreifen fliegen durch die Luft, Felix Kummer und die anderen vier Bandmitglieder legen los. Sie werden über zwei Stunden lang alte und neue Hits spielen. Kummer wird auf der Bühne herumspringen, seinen langen Körper rhythmisch zur Musik verbiegen und mit magischer Hand tausende von Menschen dirigieren. Mal leise, mal laut.
Zu Beginn des Konzerts macht Kummer eine längere Durchsage über Wohlfühlregeln im Moshpit. Kummer ist eben nicht nur ein grandioser Frontmann, sondern ein cooler Konzertfamilienpapa, der sich um seine Fans kümmert und mit ihnen feiert.
Glückrad für alte Songs
Vor exakt fünf Jahren spielten Kraftklub ihr erstes Wuhlheide-Konzert. „Wir werden nicht alle Songs spielen können, die wir vor fünf Jahren gespielt haben“, gesteht Kummer später und präsentiert sofort eine Lösung „Diese Lösung nennt sich Glücksrad“. Auf dem Glücksrad sind Songs von früher gelistet, per Zufallsprinzip wird ein Song bestimmt.
Er holt dafür Hannah aus dem Publikum auf die Bühne, die ein leuchtendes Glücksrad gebastelt hat. Felix Kummer lobt Hannah mit größtem Respekt. „Ich bin zu meiner Schulzeit nicht so vorbereitet in die Klasse gekommen, wie Du auf das Konzert kommst.“ Selfie und Autogramm sind inklusive. Die Fans jubeln Hannah zu. Das Original-Glücksrad rastet bei „Liebe zu Dritt“ ein.
Kraftklub bringt die Wuhlheide zum Leuchten
Nach einigen Rock`n Roll-Takten folgt ein Zwischenteil mit hartem Elektrobeat. Alle Kraftklub-Mitglieder bewegen ihre Arme langsam in einer Mini-Choreo im Takt nach oben. Dann holt der Frontmann Gwen Dolyn für ein gemeinsames Cover von Icona Pops „I love it“ auf die Bühne, es folgen schmissige Songs „Wie ich“, „Eure Mädchen“, „Kein Gott, kein Staat, nur Du“ mit Mia Morgans Unterstützung.
Kummer wird leiser. „Wir würden Euch gerne besuchen kommen“, um „ein bisschen den Vibe zu catchen“. Gesagt, getan. Nach Anweisung von Kummer bildet sich eine kleine Gasse, er schlägt vor, dass sich alle hinsetzen, damit jeder was sehen kann. Gemeinsam sollen alle das „Bühnenlicht“ machen. Zahlreiche Handys leuchten auf, die Band singt gemeinsam mit den Fans „Kein Liebeslied“. Einige knutschen. „Könnt ihr noch?“ Kummer stimmt seinen Solosong „Bei Dir“ an und lobt das Publikum im Anschluss, dass es auch „Gefühle kann“ und „aber jetzt kommen wir wieder zurück zur Eskalation“: „500 K“!
Keine AfD nach Berlin
Doch Kraftklub machen nicht nur Party. Weder den Fans, noch der Band ist der Rechtsruck, der Deutschland erschüttert, egal. Spontan ruft das Publikum während des Konzerts einstimmig den Slogan „keine AFD nach Berlin“. Kummer, der sich auch in seinen Texten klar politisch gegen rechts äußert, wird dazu später eine längere Ansage machen.
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„Uns ist es immer mal wieder wichtig, klarzustellen, dass wir keinen Bock haben auf Rassismus, Homophobie, Transphobie und auch wirklich Nullkommanullbock auf diese Heize von der AfD“. Nach „Schüsse in die Luft“, erklingt „Randale“. Menschen schwingen riesige Flaggen mit Regenbogen und „Randale“-Schriftzug.
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Am Ende beglückt Kraftklub die Fans mit „Songs für Liam“. Den Refrain singen die Fans allein. Kummer ist beeindruckt und strahlt: „Berlin. Es war episch.“
Noch einmal singt Kraftklub am 5.8. in der Wuhlheide. Auch das zweite Konzert ist ausverkauft.