Nach dem Lesen ist vor dem Entsorgen: Irgendwann müssen Bücher – wenn auch schweren Herzens – aussortiert werden. Aber wohin mit ihnen? Gerade bei gern gelesenen Büchern, die noch in gutem Zustand sind, scheuen sich viele Menschen vor dem Gang zur Papiertonne oder zum Wertstoffhof.
Diese Einstellung ist vom Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit durchaus löblich. Zwar wird ein Großteil des Altpapiers recycelt, doch in den Müll gelangen so auch Kunststoffumschläge und -einbände. Lokale Bücherspenden sind im Vergleich dazu also deutlich nachhaltiger. In Frankfurt (Oder) können hierzu mehrere Angebote genutzt werden.

Erster Ansprechpartner ist die Stadtbibliothek

Grundsätzlich haben Frankfurter zwei Möglichkeiten. Die erste ist, eine Bücherspende an die Stadt- und Regionalbibliothek in Frankfurt (Oder) abzugeben.
Gerade bei größeren Buchmengen könnte sich ein Besuch in den Niederlassungen in der Bischof- oder Collegienstraße lohnen.
Hier gilt es allerdings, einige Auflagen zu beachten. Gespendete Bücher sollten sich in gutem Zustand befinden und nicht älter als drei Jahre sein. In der Regel verkauft die Bibliothek die Bücher nämlich zu einem Bruchteil des Originalpreises an andere Leser weiter.

Öffentliche Bücherregale – Aussortieren und neuen Lesestoff mitnehmen

Sind die Bücher zu alt, aber trotzdem noch in gutem Zustand, können Frankfurter auf die zweite Möglichkeit zurückgreifen: öffentliche Bücherschränke. Der Vorteil dabei ist, dass nicht nur aussortierte Lektüre in kleinen Mengen abgegeben, sondern auch gleich neuer Lesestoff mitgenommen werden kann. In Frankfurt (Oder) gibt es gleich mehrere solcher Regale.
Das wohl bekannteste öffentliche Bücherregal in Frankfurt (Oder) ist der Kunst- & Kulturwagen - ein umgebauter Wohnwagen.
Das wohl bekannteste öffentliche Bücherregal in Frankfurt (Oder) ist der Kunst- & Kulturwagen - ein umgebauter Wohnwagen.
© Foto: Christina Flöhr
  • Der von engagierten Frankfurtern betriebene Kunst- & Kulturwagen befindet sich in einem liebevoll gestalteten Wohnmobil im Ehrenhof der Europa-Universität Viadrina. Interessierten steht er täglich offen.
  • Eine Bücherspende kann bei Bäcker Dreißig in der Karl-Marx-Straße 13 mit Kaffee und Kuchen verbunden werden. Das Bücherregal befindet sich hier im Innenbereich. Geöffnet ist die Bäckerei täglich 5.30 bis 18 Uhr.
  • Auch die WG Bar in der Großen Scharrnstraße 14a, geöffnet täglich ab 18 Uhr, wartet mit einem Bücherregal direkt am Eingang auf.
  • Ein öffentlicher Bücherschrank steht im ersten Geschoss des Mehrgenerationenhauses Mikado in der Franz-Mehring-Straße 20. Geöffnet ist das Haus Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr.
  • Ins Bücherregal der Volkshochschule in der Gartenstraße können ebenfalls alte Bücher gestellt und neue Lektüre mitgenommen werden.
  • Neben der Kita „Regenbogen“ im Bruno-Peters-Berg 8–9 steht eine alte Telefonzelle, die zum öffentlichen Kinderbuchregal umgebaut wurde. Unter der Woche kann von 8 bis 19 Uhr Lesestoff für kleine Bücherwürmer abgegeben und mitgenommen werden.
  • Ähnlich verhält es sich mit der Bücherbox des Horts „Oderpiraten“ in Neuberesinchen, die allen Interessierten in den Öffnungszeiten des Horts offensteht (6 bis 8 Uhr und dann 10.30 Uhr bis 17 Uhr).
  • Fündig wird man auch außerhalb des Stadtzentrums. Seit 2021 hat Markendorf eine eigene „Bücher-Haltestelle“ in einer umgebauten Telefonzelle. Diese befindet sich unweit der Tramhaltestelle Fuchsweg, neben dem Jugendclub im Feldsteinhaus.
  • In Booßen steht ein Bücherschrank bei der Fachwerkstatt Lipfert in der Berliner Straße 40, nahe der Straßenkreuzung zur Wulkower Straße.

Wenn gar nichts mehr hilft: Upcycling

Doch was ist, wenn die Bücher zu alt oder zu beschädigt, alle Freunde beschenkt und sämtliche Verkaufsbörsen abgeklappert sind? Da es sich bei Papier um einen wertvollen Rohstoff handelt und Bücher in der Produktion viel Energie benötigen, ist Upcyceln – also die Wiederverwendung des Materials – immer noch die bessere Variante. Alte Bücher können etwa für Geschenkpapier oder zum Basteln verwendet werden. Der Gang zur Tonne hingegen sollte tatsächlich der letzte Ausweg bleiben.