Wer von Georgias Ostküste in die Hauptstadt Atlanta fährt, muss bei Macon die Interstate 16 gegen die 75 tauschen. Viel mehr als ein grünes Richtungsschild mit dem Ortsnamen verweist kaum darauf. Dabei hat die Stadt mit ihren 125 000 Einwohnern einige berühmte und vor allem musikalische Größen hervorgebracht.

Von Little Richard über Otis Redding zu Jason Aldean

Die Allman Brothers Band etwa, der gleich ein ganzes Museum gewidmet wurde, oder Rock‘n‘Roll-Pionier Little Richard. Auch Soul-Legende Otis Redding verbrachte die meiste Zeit seines kurzen Lebens in Macon. Unter den Söhnen und Töchtern der Stadt findet sich auch Jason Aldean. Und der dürfte als der wahre Superstar der Gemeinde in die Geschichte eingehen.
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Der mittlerweile 45-jährige Country-Musiker ist zwar hierzulande fast unbekannt, in den USA jedoch eine echte Größe. Die Academy of Country Music hat ihn bereits dreimal zum Entertainer of the Year gekürt. Zieht man seine 25 Nummer-Eins-Hits, die 15 Milliarden Streams und mehr als 20 Millionen verkaufte Alben in Betracht, erschließt sich auch, warum. In diesem Jahr nun hat Aldean sein zehntes Album herausgebracht, ein echtes Jubiläumspaket. Benannt nach seiner Heimatstadt „Macon, Georgia“. Auf drei Vinyl-Scheiben finden sich nicht weniger als 30 Songs, mit denen er seine Heimat, sich und den neuen Country feiert.

Heimat ist wichtig

Denn musikalisch lässt sich der Südstaatler nur schwer so richtig festmachen. Klar, Country, aber unter den großen Sammelbegriff fällt in den Staaten mit viel gutem Willen mittlerweile alles, was nicht Punk, Metal, Latino, Pop oder HipHop ist. Die Übergänge sind fließend, auch bei Aldean. Sehr einfach betrachtet wäre es rockige Volksmusik, wenn denn ein europäischer Vergleich gezogen werden sollte. Sound und Lyrics beziehen sich dabei klar auf das Leben der einfachen Leute. Je nach Auditorium und Stimmung kann es mal mehr Richtung Western oder Stadionrock gehen. Jason erweist sich da als sehr flexibel. So covert er Bryan Adams „Heaven“ und ehrlich, wer dies nicht weiß wird in der Anlage des Songs keinen Unterschied finden. Es leben die Gitarren, akustische wie elektrische und auch ein guter und fester Bass ist dem Mann nicht fremd.
Jason Aldean. Aufgewachsen an der Kreuzung zwischen Country, Southern Rock, Blues und R&B.
Jason Aldean. Aufgewachsen an der Kreuzung zwischen Country, Southern Rock, Blues und R&B.
© Foto: Brian Higbee
„Wo du aufgewachsen bist, hat einen unglaublich wichtigen Einfluss darauf, zu wem du wirst. Das war bei mir ganz genauso … besonders in musikalischer Hinsicht“, erklärt Aldean. „Meine kleine Heimatstadt Macon war extrem wichtig für meinen musikalischen Background. Ich bin in einer Umgebung aufgewachsen, die eine Art Kreuzung zwischen Country, Southern Rock, Blues und R&B war — und deswegen war es ganz logisch, diese verschiedenen Sounds in meiner eigenen Musik zu verschmelzen“. Die kommt mal mit eher leisen, erzählenden Tönen daher, dann wieder mit breiten Gitarrenwänden und ordentlich Rumms. New Country, wie sich dieses Subgenre gern nennt, hat nur noch wenig mit Lagerfeuer-Romantik und einsamen Reitern zu tun.

Was die Menschen bewegt

20 Tracks wurden neu für das Jubiläumsalbum eingespielt. Der Job, das tägliche Leben, Herzschmerz - die Themenauswahl dreht sich um alles, was die Menschen dies- und jenseits des großen Teichs bewegt. Dabei bleibt der Musiker weder Macon noch Georgia ausschließlich verbunden, reist in seinen Liedern auch nach L.A. oder heiratet in Las Vegas und schaut auch mal im nahen Tennessee vorbei. So holt er sein Publikum ab, egal, wo es zwischen East- und Westcoast zu Hause ist. Die letzte und dritte Langrille dann besteht ausschließlich aus Live-Mitschnitten. Und zwar jeweils einem aus jedem der bisher veröffentlichten Alben. Hier tritt besonders der Rock-Charakter der Songs zutage, die weder ein Bryan Adams noch Bon Jovi wohl anders interpretiert hätten. Aldeans Musik gehört zu jener, mit der man ein ganzes Leben verbringen kann, vom Aufwachsen bis zum Altwerden.

Besondere Live-Auftritte

Live-Auftritte sind im allgemeinen für Country-Musiker von großer Bedeutung, kommen sie doch dort jenen Leuten besonders nah, deren Geschichte sie in den Liedern erzählen. Für Jason Aldean haben Konzerte jedoch noch eine viel größere Bedeutung. Denn während seines Auftritts im Oktober 2017 in Las Vegas erschoss ein Mann 58 Konzertbesucher von einem nahegelegenen Hotel aus. Das hat den Vierfach-Vater nach eigener Aussage noch enger zu seinem Publikum gebracht. Doch bei aller Tragik, immer wieder aufs neue will Macons großer Sohn nicht an die schrecklichen Stunden erinnern. „When She Says Baby“, das er seinerzeit spielte, als die tödlichen Schüsse fielen, hat es nicht in die Live-Auswahl geschafft.

Jason Aldean: Macon Georgia

Macon Music/Broken Bow Records