Hertha BSC bleibt in der Fußball-Bundesliga auch im zweiten Spiel unter Trainer Pal Dardai und im sechsten in Folge sieglos. Gegen Bayern München gab es nach guter Leistung eine 0:1-Niederlage. Hier die Partie im Check:

Die Lage

Während Hertha aus den vergangenen fünf Spielen nur einen Punkt geholt hat, und auf Rang 15 dümpelt, haben die Bayern vier Siege aneinandergereiht und ihren Vorsprung an der Spitze auf sechs Punkte ausgebaut. Die Favoritenrolle war also klar verteilt.

Die Vorgeschichte

Herthas Hoffnung heißt Sami Khedira. 33 Jahre alt. Der Weltmeister von 2014, erst am Montag verpflichtet, verließ die Bundesliga vor mehr als zehn Jahren, spielte für Real Madrid und Juventus Turin. Nun soll mit all seiner Erfahrung und seinen Führungsqualitäten Ordnung ins Hertha-Spiel bringen, am besten gleich gegen den FC Bayern. Und: Vor zwei Jahrzehnten gelang der Hertha ein 2:1 Sieg gegen den FC Bayern. Die Torschützen: Trainer Pal Dardai und sein neuer Assistent bei der Hertha, Andreas „Zecke“ Neuendorf. Wenn das kein gutes Omen ist.
Beim Rekordmeister steht Robert Lewandowski wie gewohnt im Fokus. Hertha BSC erzielte in seinen bisherigen 19 Saisonspielen in der Liga 25 Tore. Der polnische Weltfußballer im Bayern-Dress kommt allein auf 24.

Die Tore

0:1 (21.) Kingsley Coman, zieht aus 18 Metern ab und der abgefälschte Ball senkt sich hinter Jarstein ins Netz

Die Startelf und Taktik

In der Startelf verzichtete Hertha-Trainer Pal Dardai zunächst auf Khedira, der in der 80. Minute zum Debüt im Hertha-Dress kam. Der Franzose Lucas Tousart erhielt den Vorzug im defensiven Mittelfeld neben Santiago Ascacibar. Auf der zweite Neuzugang Nemanja Radonjic saß auf der Bank wie auch Lukas Klünter, Luca Netz und Matteo Guendouzi für Vladimir Darida, Maximilian Mittelstädt und Peter Pekarik begannen. Dardai setzte in seinem 4-2-3-1-System also auf etwas mehr Erfahrung als beim 1:3-gegen Eintracht Frankfurt – auch ohne Khedira.
Auch die Bayern nahmen drei Änderungen vor gegenüber dem 4:1 gegen Hoffenheim. Süle, Hernandez und Sané ersetzen Boateng, Davies und Roca. Die zentrale defensive Position im offensiven 4-1-4-1-System von Trainer Hansi Flick übernahm Nationalspieler Joshua Kimmich.

So lief die Partie

Mit erstaunlich viel Mut, wie von Sportdirektor Arne Friedrich im Vorfeld gewünscht, ging Hertha in die Partie. Die Mannschaft besaß viel Ballbesitz, ließ den Ball gut laufen und stellte in der Defensive vor allem dank Ascacibar die Räume gut zu. Der Argentinier hielt so Tousart und Darida den Rücken frei. Die Arbeit von Dardai scheint erste Früchte zu tragen. Bayern tat sich schwer im steten Schneetreiben, das den Rasen langsam in eine grün-weiße Fläche verwandelte. Und die Gäste hätten sich über einen Rückstand nicht beschweren dürfen. Doch Lukenbakio (3.) und Piatek (24.) scheiterten aussichtsreich an Welttorhüter Manuel Neuer. Aber auch Bayern vergaben Chancen durch Sané (5.) und Coman (24.). Die größte versiebte Torjäger Lewandowski, der mit einem Strafstoß an Jarstein scheiterte (11.) und seinen 25. Saisontreffer verpasste. Der Norweger hatte zuvor selbst Sané gefoult. Und wenn es einfach nicht geht, hilft das Glück, als ein Schuss von Coman die allerdings verdiente Führung für den Rekordmeister brachte. Gleichwohl präsentierten sich die Berliner auch in der Folgezeit auf Augenhöhe in einer trotz der schwierigen Platzverhältnisse ansehnlichen und ansprechenden Partie.
Zur Pause lief die Rasenheizung auf Hochtouren und Hertha musste die Abwehr umstellen. Für den an der Hüfte verletzten Jordan Torunarigha kam Omar Alderete. Und paraguayischer Nationalspieler bekam mit der Hertha-Defensive viel zu tun. Dei Bayern drängten auf den zweiten Treffer, doch die von Niklas Stark gut organisierte Abwehr hielt stand. Und vorne gab es Nadelstiche. Einmal lag der Ball sogar im Bayern-Tor, der Treffer wurde aber wegen Abseits zurecht nicht anerkannt. Und Neuzugang Radonjic, nach einer Stunde eingewechselte, zeigte mehrmals seine Schnelligkeit. Für mehr reichte es aber nicht, weil Cunha kurz vor Schluss allein vor Neuer, daneben zielte.. Die Bayern fuhren den nächsten Sieg ein und flogen mit drei Punkte noch am Abend in Richtung Katar zur Club-WM.

Die Stimmen

„Die Kaltschnäuzigkeit hat gefehlt heute. Wir hatten zu Beginn eine Riesenchance, kurz vor Schluss eine Riesenchance. Wenn wir so spielen in den kommenden Wochen, werden wir Punkte holen. (Sami Khedira, Hertha BSC)
"Gegen den Ball mussten wir immer mal ein paar Phasen überstehen. Aber die Mannschaft hat das sehr gut gemacht und das 1:0 bis zum Schluss verteidigt. Von daher bin ich zufrieden. Wir wollten mit einem Sieg nach Katar abreisen. Jetzt wird es ein schöner Flug." (Hansi Flick, Trainerr Bayern München)
„Ich kann der Mannschaft gar keinen Vorwurf machen. Wenn die Jungs weiter so spielen und kämpfen, dann werden wir auch Spiele gewinnen.“ (Pal Dardai, Trainer Hertha BSC)

Die Statistik

Hertha BSC – Bayern München 0:1 (0:1)
Hertha: Jarstein - Pekarik, Stark, Torunarigha (46. Alderete), Mittelstädt - Ascacibar (80. Leckie), Tousart - Darida (55. Guendouzi), Matheus Cunha, Lukebakio (80. Khedira) - Piatek /(63. Radonjic)
München: Neuer - Pavard, Süle, Alaba, Lucas Hernández - Kimmich - L. Sané (73. Douglas Costa), Gnabry (73. Tolisso), T. Müller, Coman 886. Choupo-Moting) - Lewandowski
Tore: 0:1 (68.) Coman - Schiedsrichter Schröder (Hannover) – Besonderes Vorkommnis: Lewandowski scheitert mit einem Foulelfmeter an Jarstein (11.) - Zuschauer: keine

So geht es weiter

Am Sonnabend reist Hertha BSC um 15.30 Uhr zum starken Aufsteiger VFB Stuttgart. Die Münchner empfangen erst am Montag um 20.30 Uhr Arminia Bielefeld.