Funkelnde Augen, klare Ansagen und manchmal einer kleinen Intrige nicht ganz abgeneigt: So spielt Marisa Burger die wohl berühmteste Polizeisekretärin im deutschen Fernsehen. Ihr Satz "Es gabat a Leich" (Es gab eine Leiche) fehlt in fast keiner Folge der ZDF-Vorabendserie "Die Rosenheim-Cops". Schon seit 2002 flimmert das Erfolgsformat über die Bildschirme. Von Folge eins an mimt Marisa Burger die liebenswürdige und doch zu cholerischen Ausbrüchen neigende Sekretärin Miriam Stockl. Im Lauf der Jahre wurde sie zu einer Art guten Seele der fiktiven Rosenheimer Mordkommission. Immer wieder greift Miriam selbst in die Ermittlungen ein, ist aber auch für den Bürotratsch zuständig.
Marisa Burger flimmert zwar nicht so oft über die Mattscheibe wie andere Mimen, doch wenn die "Rosenheim-Cops" laufen, hat ihre Darstellung Hand und Fuß. Dabei war ihr Part anfangs nur als Nebenrolle gedacht. "Doch so mehr ich meiner Rolle Leben einhauchte, desto mehr hat sich das Publikum über Miriam Stockl gefreut", sagt die Bayerin nicht ohne Stolz. Der Erfolg hatte wiederum Auswirkung aufs Drehbuch, das der Bürochefin stetig größere Bedeutung beimaß. "Als Schauspielerin eine Rolle so gestalten zu dürfen, ist ein großes Geschenk. Natürlich muss ich darauf achten, mich nebenbei auch woanders zu präsentieren. So habe ich es geschafft, auch in Filmprojekten wie "Soko München" oder "Hubert und Staller" mitzuwirken." Mit Schauspieler Max Müller, der bei den "Rosenheim-Cops" Polizeiobermeister Michael Mohr mimt, gestaltet Marisa Burger außerdem eigene Lesungen und Liederabende. Warum die "Cops" so erfolgreich sind? "Ich denke, weil die im Film gezeigte Landschaft so schön ist, weil die Mordfälle nicht in ihrer Brutalität gezeigt werden und weil die Charaktere im Kommissariat die wichtigste und vor allem lustigste Rolle spielen. Also: Spiel, Spaß und Spannung!"
Zum Film wollte die Münchenerin eigenen Aussagen nach seit frühester Jugend. "Schauspielerin zu sein, war für mich schon immer eine Berufung, ein ganz starker Drang und Wunsch. Ich bin meinen eigenen Weg gegangen und sehr glücklich, in diesem Beruf arbeiten zu können", sagt Marisa Burger. Gleich nach dem Abitur an einem Altöttinger Gymnasium besuchte sie das Mozarteum Salzburg sowie das Schauspiel München. Die ersten Rollen ließen nicht lange auf sich warten. 1995 und 1996 spielte Burger in der ZDF-Krimiserie "Derrick" und schon während der Ausbildung an der Seite der großen Christiane Hörbiger. Es folgten Engagements am Metropol-Theater sowie am Volkstheater in München.
Bereits seit 2015 pendelt die gebürtige Altöttingerin zwischen der bayerischen Landeshauptstadt und Basel in der Schweiz. Hier lebt und arbeitet ihr Ehemann Werner Müller. Vor fünf Jahren heiratete sie den Chefrestaurator am Kunstmuseum Basel ohne großen Rummel. Auf Medienhype und Homestorys legt die 46-Jährige keinen großen Wert. Beide kennen sich allerdings schon viel länger und waren früher sogar Nachbarn, wie zu erfahren ist. Die Kinder, Burger hat eine Tochter (25) aus einer anderen Beziehung, gingen gemeinsam zur Schule.
Aber egal, ob München oder Basel: das Sonntagsfrühstück ist dem Paar heilig. Ein guter Kaffee oder Tee sowie viel Zeit gehören dazu. "Das Sonntagsfrühstück ist bei mir und meinem Mann ein richtiges Ritual, da wir unter der Woche kaum frühstücken. Unser Wochenende fängt daher schon mit einem Samstagfrühstück an." Zu den Küchenfertigkeiten der TV-Sekretärin zählt aber offenbar auch die Zubereitung von Roastbeef. "Ein gutes Roastbeef muss drei bis vier Stunden im Ofen bei 80 Grad garen. Die Kerntemperatur des Fleisches sollte zwischen 54 und 59 Grad liegen", verrät die jünger wirkende Darstellerin.
Als Grund für ihre unglaubliche Fitness nennt Marisa Burger gesunde Ernährung und ein regelmäßiges Sportprogramm. Ausreichender Schlaf sei ebenso wichtig. "Da ich ein energetischer Mensch bin, mache ich als Ausgleich zum Beruf sehr gerne Sport. Und ein inneres Lachen lässt einen meist nicht wie eine verwelkte Blume aussehen. Doch Spaß beiseite: Grundsätzlich bin ich ein positiv eingestellter Mensch und versuche, die Dinge gelassen zu nehmen."
Ostdeutschland kennt Marisa Burger nicht so gut, ist zu erfahren. Dafür kann sie so perfekt sächseln wie eine Leipzigerin. Wienerisch, steierisch und fränkisch hat sie aber auch drauf! Wie sie das macht? "Ich höre den Menschen zu. Sprechen ist manchmal wie Musik und es ist der reine Spaß und auch etwas Talent, andere Dialekte sprechen zu können", sagt die frühere Kunstturnerin, die in ihrer Freizeit auch gern surft, boxt und Tennis spielt. Die Bundeshauptstadt kennt sie etwas besser als Brandenburg oder Sachsen: "Ich bin gern in Berlin. Einer meiner engsten Freunde lebt dort. Mein Lieblingskiez ist Schöneberg."
Doch so richtig wohl fühlt sich Marisa Burger offenkundig im Alpenraum. Kein Wunder, wuchs die attraktive Schauspielerin, von Fans längst zur schönsten Fernseh-Sekretärin Deutschlands gekürt, in Oberbayern auf. Hier genießt sie bis heute Alpenkulissen und denkt gern an die Zeit bei ihrer Oma zurück, als sich die Geschwister zum Dampfnudel-Wettessen (mit Vanillesoße und Blaubeeren) versammelten. Im Winter geht es natürlich auf die Skipisten in Oberbayern, Österreich und in der Schweiz. Eine Freundschaft verbindet sie seit Jahren mit Schauspielkollege Max Müller. Der bezeichnete Marisa Burger kürzlich im Interview als Klasse-Schauspielerin und "ein Wahnsinn". Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.
2019 war Marisa Burger für den Publikumspreis Goldene Kamera nominiert und holte in dieser Kategorie den zweiten Platz. 2017 erhielt sie die Staatsmedaille "Stern der Sicherheit" des Bayerischen Staatsministeriums.