Die Qualität müsse "im Hinblick auf den Lernerfolg über alle Träger hinweg sichergestellt" werden, sagte BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter dieser Zeitung. In den Kursen solle stärker als bisher "nach Lernfähigkeit und bisheriger Qualifikation und Bildung differenziert" werden. Das derzeitige Angebot mit seiner Kombination aus Sprach- und Orientierungskurs bilde für die Integration nur "den ersten Baustein".
Seine Einschätzung formulierte Kampeter vor dem Hintergrund der Forderung des Mannheimer Leibniz-Instituts für deutsche Sprache nach einem Absenken des Prüfungsniveaus bei den Kursen. Um die hohe Durchfallquote zu reduzieren, müssten die Lernziele nach unten korrigiert werden. Die Kurse seien "zu anspruchsvoll", sagte Institutsleiter Henning Lobin. Deutlich weniger als die Hälfte besteht die Tests.
203.000 neue Teilnehmer an Integrationskursen gab es 2018. Ein Teil lernt dort Deutsch, um besser an einen Job zu kommen. Andere müssen zunächst einen Alphabetisierungskurs belegen. Obligatorisch ist darüber hinaus ein Orientierungskurs, der Kenntnisse über das politische und gesellschaftliche Leben in der neuen Heimat vermittelt. Den anschließenden Test bewältigt nur die Hälfte. Auch die Grünen-Migrationsexpertin Filiz Polat wünscht sich eine Reform des Integrationsangebots. So müssten die Lehrkräfte besser bezahlt werden, und es solle kleinere Klassen und mehr Kursstunden geben. Ein Senken des Anforderungsniveaus fordert die Bundestagsabgeordnete nicht. Sie wünscht sich aber, dass "das Kurssystem endlich die Lebensrealitäten der Lernenden" berücksichtige. "Sprache kann nicht mit Sanktionen und Druck erzwungen werden, sondern es braucht ein Vertrauensverhältnis, das ein positives Lernklima schafft."