Bei einer Demonstration zum Weltkindertag in Leipzig kam es zu einem Zwischenfall zwischen der sächsischen Linken-Landtagsabgeordneten Juliane Nagel und der Polizei. Am Donnerstagabend veröffentlichte die Polizei Sachsen auf Twitter folgende Information: „Es steht die Störung einer Amtshandlung im Raum. Aktuell laufen zu den genauen Umständen Prüfungen.“ Ein Polizeisprecher erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass es sich nicht um eine Festnahme gehandelt habe. Nagel sei „Teil einer polizeilichen Maßnahme geworden“. Es stehe der Vorwurf eines tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte im Raum. „Die genauen Umstände zum Sachverhalt sind Bestandteil derzeitiger Ermittlungen“, teilte die Polizei mit.

Nagel: Beleidigt, beschimpft und aus dem Weg geschubst

Juliane Nagel, die sowohl als Stadträtin in Leipzig tätig ist als auch die Demonstration anlässlich des Kindertages angemeldet hatte, äußerte sich später am Abend in einem Video, das über Twitter verbreitet wurde. Sie berichtete, dass sie beobachtet hatte, wie die Polizei die Identitäten von zwei Personen feststellte und dann selbst ins Visier geriet. „Ich stand dort, ein Polizeibeamter hat mich erst beleidigt oder beschimpft. Dann hat er mich aus dem Weg geschubst. Dann ist ihm eingefallen, dass ich ihn angeblich tätlich angegriffen haben soll.“
Sie sei in Handschellen gelegt und relativ brutal zu einem Polizeiauto geschleppt worden. „Im Polizeiauto ist mir auch gesagt worden, dass es den Beamten scheißegal ist, ob ich eine Abgeordnete bin.“ Dann habe ihre Anwältin Telefonate geführt und die Polizei darauf hingewiesen, „dass sie so nicht vorgehen kann“, sagte Nagel. Sie sei schließlich nach einer Identitätsfeststellung wieder freigelassen worden.

Tumulte bei Demo am Kindertag

Laut Polizei nahmen etwa 170 Personen an der Demonstration teil, wobei einige von ihnen vermummt waren. Die Leiterin der Versammlung musste mehrmals auf die Auflagen der Versammlung hinweisen. Es wurde vereinzelt auch Pyrotechnik gezündet. Laut Angaben der Polizei wurden Anzeigen wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz und Widerstands gegen Polizeibeamte erstattet.