Der 1. FC Union Berlin hat sich mit einem 0:0 bei Ajax Amsterdam in der Zwischenrunde der Europa League eine sehr ordentliche Ausgangsposition im Kampf um den Einzug ins Achtelfinale verschafft. In der ausverkauften Johan-Cruyff-Arena zeigte sich das Überraschungsteam der Fußball-Bundesliga auch im internationalen Vergleich mit dem niederländischen Top-Club auf Augenhöhe.
Dabei war sogar noch mehr möglich: In der 66. Minute wurde ein Berliner Treffer von Morten Thorsby wegen eines Handspiels vom VAR annulliert. Das Rückspiel steigt am kommenden Donnerstag. Anstoß im Stadion an der Alten Försterei ist um 21 Uhr. Mit einem Heimsieg wäre Union weiter im Europapokal dabei.
Präsident Zingler denkt an Motor Eberswalde
Der verregnete Abend von Amsterdam geht aber schon jetzt in die Vereinsgeschichte ein. Union-Präsident Dirk Zingler betonte gegenüber RTL plus: „Es ist ein großes Spiel in einer großartigen Zeit für uns. Wir spielen die beste Saison unserer Vereinsgeschichte. Die krönen wir jetzt, indem wir in Amsterdam spielen.“ Gemeinsam mit Geschäftsführer Oskar Kosche könne er den Abend besonders genießen, so Zingler. Er erinnerte daran: „Wir waren zusammen bei Motor Eberswalde vor vielen Jahren – und sind jetzt zusammen in Amsterdam. Das macht uns sehr, sehr stolz.“
Am 5. März 2006 hatten die Berliner in der Oberliga Nord bei eben jenem FV Motor Eberswalde gespielt – vor 3752 Zuschauern. Etwa 3000 Unioner waren am Donnerstag mit nach Amsterdam gereist. Sie hatten ihren Anteil an einer stimmungsvollen Kulisse beim europäischen Top-Club. Immer wieder waren die „Hey, FC Union“-Sprechchöre lautstark zu vernehmen.
Union Berlin droht eine Strafe wegen Pyro
Allerdings droht dem 1. FC Union auch wieder eine Strafe der UEFA. Vor dem Anpfiff waren in beiden Fanlagern Leuchtfeuer gezündet worden, die Partie konnte wegen der Rauchschwaden im Stadion nur mit Verzögerung angepfiffen werden. Wegen der Pyro-Ausschreitungen im Gruppenspiel im Oktober bei Malmö FF hatte der europäische Fußballverband den Union-Fans die Tickets für das Auswärtsspiel beim belgischen Vertreter Royale Union Saint-Gilloise verwehrt. Nun ist mit einer Geldstrafe vonseiten der Uefa zu rechnen.
In der ersten Halbzeit hatten die Berliner mehr vom Spiel, Gastgeber Ajax enttäuschte mit einem ideenarmen Auftritt. Union-Trainer Urs Fischer hatte zu großen Stücken auf die RB-Leipzig-Bezwinger gesetzt. Dabei ersetzte Morten Thorsby den gelbgesperrten Janik Haberer. Für Niko Gießelmann rückte Jerome Roussillon in die Startelf.
Mit einem defensiv sehr sicheren Auftritt hielten die Berliner den Champions-League-Absteiger Ajax vom eigenen Tor fern. Nach Thorsbys wuchtigen Treffer zum vermeintlichen 1:0-Führung (66.) konnte Union aber nur kurz jubeln. Bei der Brustannahme im Strafraum war der Norweger laut VAR minimal der Arm am Ball. Auch im weiteren Verlauf hatte Union mehr Spielanteile – allein das Tor zum Sieg fehlte.
Die Statistik zum Spiel
Ajax Amsterdam - 1. FC Union Berlin 0:0
Ajax Amsterdam: Rulli - Rensch, Timber, Bassey, Wijndal (46. Brobbey) - Kudus, E. Alvarez, Taylor - Berghuis, Tadic, Bergwijn (75. Klaassen)
1. FC Union Berlin: Rönnow - Doekhi, Knoche, Leite - Juranovic, Khedira, Roussillon (90. Gießelmann) - Thorsby, Laidouni - S. Becker (82. S. Michel), K. Behrens (70. Siebatcheu)
1. FC Union Berlin: Rönnow - Doekhi, Knoche, Leite - Juranovic, Khedira, Roussillon (90. Gießelmann) - Thorsby, Laidouni - S. Becker (82. S. Michel), K. Behrens (70. Siebatcheu)
Schiedsrichter: Halil Umut Meler (Türkei) - Zuschauer: 55585 (ausverkauft)
Gelbe Karten: - / Khedira (2), Doekhi (1)
Gelbe Karten: - / Khedira (2), Doekhi (1)