Das altehrwürdige Stadion der Freundschaft in Frankfurt (Oder) hat am späten Donnerstagnachmittag (22. September) ein Fußballfest erlebt. Hertha BSC nutzte die Länderspielpause und trat zum Testspiel beim 1. FC Frankfurt an. Die Berliner machten vor 3942 Zuschauern von der ersten Minute Druck auf das Tor des Oberliga-Aufsteigers und siegten am Ende standesgemäß mit 8:0 (5:0).
Überschattet wurde die Partie aus Sicht der Berliner von der Nachricht vom Vormittag, dass bei Herthas Jean-Paul Boëtius bei einer urologischen Untersuchung ein Tumor im Hoden festgestellt wurde. Der 28-Jährige wird am Freitag operiert. Trainer Sandro Schwarz sagte nach der Partie: „In allererster Linie muss man sagen, dass es ein sehr schwerer Tag für uns war mit der Nachricht von Boëtius. Wie die Mannschaft damit umgegangen ist als Gruppe, ist außergewöhnlich.“
Die als aktuell Tabellendritter optimal in die NOFV-Oberliga Nord gestarteten Frankfurter hielten dem Druck des Tabellendreizehnten der 1. Bundesliga bis zur 19. Spielminute stand. Frankfurts Torhüter Kevin Schulz rettete zuvor mehrmals in höchster Not mit starken Reflexen. Marco Richter mit einem Distanzschuss und Myziane Maolida mit einem abgefälschten Weitschuss brachten die Berliner mit einem Doppelschlag nach vorne.
Jessic Ngankam, der nach langer Verletzungspause erstmals wieder auf dem Platz stand, verwertete eine Flanke von Richter zum 3:0 (24.). Nach einem Ballverlust in der Vorwärtsbewegung traf erneut Maolida nach Vorarbeit von Richter (29.), ehe Vladimir Darida nach einem Doppelpasse im Frankfurter Strafraum den 5:0-Halbzeitstand herstellte (36.). Anschließend schnupperten die Gastgeber kurz am Ehrentreffer, als Paul Bechmann einen weiten Abschlag aus vollem Lauf auf das Tor brachte, Herthas Schlussmann Tjark Ernst damit aber nicht in Verlegenheit bringen konnte (43.).
Zur zweiten Halbzeit wechselten beide Trainer reichlich durch. Darida aus Nahdistanz (56.), Maximilian Mittelstädt mit einem platzierten Schuss aus 22 Metern (66.) und Sekunden später erneut Darida (66.) erhöhten auf 8:0. Anschließend hielt der Oberliga-Dritte seinen Kasten sauber, sodass es beim in dieser Höhe verdienten Sieg der Gäste blieb.
Trotz der hohen Niederlage zufrieden zeigte sich Frankfurts Trainer Thorsten Beck: „Wir haben uns gut verkauft: Die Leute hatten Spaß, die Spieler hatten Spaß. Wir hatten auch ein Ziel, das haben wir erreicht: Wir wollten nicht zweistellig verlieren“, sagte Beck.