Die phänomenale Saison des 1. FC Union Berlin in der Fußball-Bundesliga lässt die Lobeshymnen auf die Eisernen immer lauter werden. Vor dem Topspiel am Samstag bei Borussia Dortmund wird sogar über eine Sensations-Meisterschaft der Köpenicker diskutiert.
Fußball-Trainer Felix Magath traut dem 1. FC Union Berlin den Meistertitel in der Bundesliga jedenfalls zu. „Wenn ein Verein nach 26 Spielen oben steht, dann steht er zu Recht oben. Dann ist das kein Zufall mehr. Darum können die Unioner natürlich die Sensation schaffen und Deutscher Meister werden“, sagte der 69-Jährige der „Sport Bild“ (Mittwoch). Magath betonte: „Es wäre für ganz Fußball-Deutschland – vielleicht mit Ausnahme der Bayern – eine Freude, wenn mal wieder etwas Überraschendes passiert.“

Union Berlin könnte Borussia Dortmund überholen

Berlins Trainer Urs Fischer warnt indes trotz möglicher Big Points im Spitzenspiel bei Borussia Dortmund am Samstag (15.30 Uhr/Sky) vor verfrühter Euphorie gewarnt. Selbst die Qualifikation für die Champions League sei für ihn noch weit weg, so der Union-Coach. Als Tabellendritter haben die Berliner aktuell sechs Punkte Vorsprung auf RB Leipzig auf dem ersten Nicht-Champions-League-Platz.
„Das Wort Champions League müssen wir nicht in den Mund nehmen, da musst du anders auftreten als in den letzten Spielen“, sagte Fischer am Donnerstag: „Wir wollen uns für das internationale Geschäft qualifizieren. Wir wissen, wer wir sind und wo wir herkommen.“
Die Berliner (51 Punkte) reisen als Tabellendritter zum Zweiten Dortmund (53). Mit einem Sieg beim BVB wäre Union wieder erster Verfolger von Rekordmeister Bayern München (55).
Zwei Tage nach dem Viertelfinal-Aus im DFB-Pokal bei Eintracht Frankfurt (0:2) bemängelte Fischer die zuletzt schwankenden Leistungen seiner Mannschaft. „Du kannst es dir nicht erlauben, jedes Mal eine Halbzeit herzuschenken. Wir lassen im Moment zu viele Großchancen zu. Da fehlt manchmal die Schärfe, Kompaktheit und Organisation, die es braucht. Hätte ich ein Medikament dagegen, bekämen es die Spieler“, sagte Fischer: „Es ist eine Phase, die es gilt, zu überstehen. Das gehört zu einer Entwicklung einer Mannschaft.“

Rückkehr von Union-Keeper Rönnow in Sicht

Union Berlins Stammtorwart Frederik Rönnow steht nach seiner verletzungsbedingten Pause im Spitzenspiel vor seinem Comeback bei den Köpenickern. „Bei Freddy sieht es im Moment positiv aus. Es geht in die richtige Richtung. Morgen ist noch unser letztes Training. Ich denke, dann wissen wir ein bisschen mehr. Aber es sieht zumindest gut aus“, sagte Trainer Fischer
Der 30-Jährige hatte die Spiele gegen Stuttgart (3:0) und im DFB-Pokal bei Eintracht Frankfurt (0:2) wegen einer Blessur verpasst. Sein Vertreter Lennart Grill hatte zwar einige starke Paraden gezeigt, aber auch immer wieder Unsicherheiten. Beim zweiten Gegentor in Frankfurt durch Randal Kolo Muani sah er unglücklich aus.
Große Aufbauarbeit habe man beim 24-Jährigen aber nicht leisten müssen, sagte Fischer. „Er war ja für uns auch nicht der Schuldige, dass wir dieses Spiel verloren haben. Natürlich sieht er beim zweiten Gegentor nicht glücklich aus, aber solche Fehler geschehen“, sagte der Schweizer. Als Nummer zwei sah es ohne viel Spielpraxis auch nicht leicht, um eine „gewisse Ruhe und Sicherheit auszustrahlen“.

Lob von Felix Magath für Urs Fischer

Rönnow hatte schon in der Hinrunde mehrere Spiele mit einer Oberschenkelverletzung verpasst. Laut Fischer arbeite er mit einem individuellen Programm gegen Verletzungsanfälligkeit. „Es gilt zu versuchen, über eine gesamte Spielzeit von Verletzungen verschont zu bleiben“, sagte der Schweizer.
Für Felix Magath, der gegen Ende der vergangenen Saison mehrere Monate Unions Stadtrivalen Hertha BSC trainierte, ist der Trainer Urs Fischer indes der entscheidende Faktor für den Erfolg von Union Berlin: „Die Berliner spielen einen einfachen, unaufgeregten Fußball. Jeder bringt sich und seine Fähigkeiten ein. Urs Fischer hat Struktur reingebracht.“ Zudem könne sich Union auf die Bundesliga konzentrieren.
Einem alten Bekannten bei den Eisernen würde Magath den Titel besonders gönnen. „Sensationell, wie sich Robin Knoche bei Union noch entwickelt hat. Er spielt teilweise überragend“, sagte der 69-Jährige. Knoche sei verlässlich, bodenständig und ein top Mannschaftssportler. „Ich bin ein bisschen stolz, ihn als 19-Jährigen in die Bundesliga gebracht zu haben.“ Knoche kam 2011 beim VfL Wolfsburg unter Magath zu seinem Debüt.