Im Trainingslager des 1. FC Union Berlin in Bad Saarow konnte Manager Oliver Ruhnert gemeinsam mit den rund 150 Fans ganz entspannt zuschauen, wie die Profis schwitzten. Der Wechsel von Topstürmer Taiwo Awoniyi zu Premier-League-Aufsteiger Nottingham Forest war zu diesem Zeitpunkt längst unter Dach und Fach. Am Samstag meldete der Fußball-Bundesligist dann auch offiziell den Vollzug.
Mit Taiwo Awoniyi verliert Union Berlin zwar seinen besten Torjäger der vergangenen Saison – kassiert mit gut 20 Millionen Euro aber auch die höchste Ablöse in der Vereinsgeschichte. „Es war klar, dass ein Spieler wie Taiwo mit seinen Leistungen die Aufmerksamkeit anderer Vereine auf sich ziehen wird. Sportlich und auch menschlich ist er ein großer Verlust für unser Team, den es nun aufzufangen gilt“, erklärte Ruhnert.
FProfifußball-Geschäftsführer Oliver Ruhnert (links) und Trainer Urs Fischer vom 1. FC Union Berlin diskutieren am Sonntag nach dem Training in Reichenwalde. Wurde da über einen möglichen neuen Stürmer debattiert? Nach dem Abgang von Taiwo Aowniyi haben die Eisernen Handlungsbedarf.
FProfifußball-Geschäftsführer Oliver Ruhnert (links) und Trainer Urs Fischer vom 1. FC Union Berlin diskutieren am Sonntag nach dem Training in Reichenwalde. Wurde da über einen möglichen neuen Stürmer debattiert? Nach dem Abgang von Taiwo Aowniyi haben die Eisernen Handlungsbedarf.
© Foto: Matthias Koch

Der 1. FC Union vermeldet den Awoniyi-Abschied auf Twitter

Neue Dimension für Union Berlin

Der Transfer hatte sich in den vergangenen Tagen bereits abgezeichnet. Awoniyi spielte seit 2020 für die Berliner. Zunächst als Leihspieler von Liverpool, bevor Union ihn im vergangenen Sommer fest verpflichtete. Mit 20 Toren ist er Rekordtorschütze des Clubs in der Bundesliga. Mit seinen Treffern hatte er in der vergangenen Saison maßgeblichen Anteil am Erreichen der Europa League.
Aber wie kann Union Berlin diesen Verlust auffangen? Für die Köpenicker ist dieser Wechsel „der Aufbruch in eine ganz neue Dimension“, hatte Ruhnert bereits im April mit Blick auf den sich anbahnenden Rekord-Transfer betont. Die gut 20 Millionen Euro für Taiwo Awoniyi sind die mit Abstand höchste Transfer-Einnahme für Union Berlin.

Hohe Einnahmen durch Spielerverkäufe

Im vergangenen Sommer hatten die Eisernen beim Wechsel von Robert Andrich zu Bayer Leverkusen 6,5 Millionen Euro kassiert. Der Wechsel von Sebastian Andersson zum 1. FC Köln brachte ebenfalls 6,5 Millionen. Es folgen Marvin Friedrich (5,5 Millionen/Borussia Mönchengladbach) und Max Kruse (5 Millionen/VfL Wolfsburg).
Nun ist der Verein also in den zweistelligen Bereich vorgestoßen – und zwar sehr deutlich. Klar ist schon jetzt, dass ein Großteil dieser Transfersumme auch wieder investiert wird. Denn: Auch ohne Taiwo Awoniyi stimmt zwar die Quantität in der Offensive von Union Berlin. In Sachen Qualität tut sich durch den Abschied des Toptorjägers jedoch eine große Lücke auf.

Becker, Michel oder Leweling?

Stürmer Nummer eins ist derzeit Sheraldo Becker, der mit seiner Schnelligkeit auch jetzt schon in der frühen Phase der Saisonvorbereitung glänzt. Für den Ex-Cottbuser Sven Michel sind die Startelf-Chance nach dem Abschied von Awoniyi ebenfalls gestiegen. Dazu kommen Andreas Voglsammer und Kevin Behrens sowie Neuzugang Jamie Leweling, der nach seiner Knöchelverletzung derzeit allerdings noch individuell trainiert.
Vier Millionen Euro hat der 1. FC Union für Leweling an die SpVgg Greuther Fürth überwiesen. Ganz so entspannt wie der Samstag bei Training in Reichenwalde dürften die nächsten Tage für Manager Oliver Ruhnert also nicht werden. Immerhin gilt es, Ersatz für den Topstürmer zu finden. Im ersten Testspiel tritt der 1. FC Union am Mittwoch bei Viktoria Berlin an (18 Uhr, Jahnsportpark).