Der 1. FC Union Berlin bleibt das Maß der Dinge in der Hauptstadt. Die Köpenicker feierten mit dem 2:0 (1:0) den fünften Derbysieg in Folge gegen Hertha BSC und dürfen weiter von der Champion League träumen. „Stadtmeister, Stadtmeister, Berlins Nummer eins“, sangen die Fans im ausverkauften Olympiastadion.
Union Berlin machte vor 74 667 Zuschauern mit dem dritten Sieg im dritten Spiel in diesem Jahr den Start nach Maß in der Fußball-Bundesliga perfekt. Die Köpenicker liegen weiterhin auf Tabellenplatz zwei. Hertha BSC schwebt als Vorletzter dagegen in Abstiegsgefahr. Im Derby kassierten die Gastgeber die dritte und schmerzlichste Niederlage innerhalb einer Woche.
Union Berlin konnte sich im ersten Spiel der Rückrunde erneut auf seine Stärke bei Standardsituation verlassen. In der 44. Minute traf Danilho Doekhi per Kopf zur Führung. Der eingewechselte Paul Seguin erhöhte in der 66. Minute nach einem Konter auf 2:0. „Es war ein Sieg der Effizienz. Wir haben zweimal zum richtigen Zeitpunkt getroffen. Danilho, unser Leuchtturm, hat mal wieder in der Luft gestanden. Mit dem 2:0 war dann der Deckel drauf“, meinte Mittelfeldspieler Rani Khedira.
Mit 33 Zählern nach der Hinrunde hatte Union zuvor bereits einen neuen Vereinsrekord aufgestellt. Trainer Urs Fischer sah dennoch eine durchwachsene Leistung seiner Mannschaft. „Es war ein hart umkämpftes Derby. Wir sind am Ende die glücklichen Gewinner. In der 1. Halbzeit hatten wir einige Schwierigkeiten. In der Pause haben wir angesprochen, dass wir aggressiver auftreten müssen“, analysierte der Schweizer.
Startelf-Debüt von Jerome Roussillon
Bei Hertha BSC ersetzte Filip Uremovic in der Innenverteidigung den gesperrten und verletzten Agustin Rogel. Für Rechtsverteidiger Jonjoe Kenny (leichte Gehirnerschütterung) stand Routinier Peter Pekarik in der Startelf. Auf Union-Seite kam Linksverteidiger Jerome Roussillon zu seinem Startelf-Debüt. Der nach seiner Verletzung wieder genesene Andras Schäfer ersetzte Genki Haraguchi im Mittelfeld. Für Schäfer war das Spiel allerdings schon nach 45 Minuten beendet. Wegen einer erneuten Fußverletzung wurde er direkt nach dem Schlusspfiff ins Krankenhaus gefahren.
Die Fans – darunter etwa 10 000 Anhänger von Union Berlin – sorgten für eine tolle Stimmung. Fußballerisch gab es dagegen in der ersten halben Stunde wenig zu sehen. Bei beiden Teams stand das Einhalten der taktischen Grundordnung im Vordergrund. Entsprechend wenig Raum blieb für kreativer Momente.
Der Torschuss von Herthas Marco Richter in der 33. Minute gut einen Meter über das Tor – viel mehr an Chancen hatte dieses Derby zunächst nicht zu bieten. Bis zur 44. Minute, als Union Berlin erneut das machte, was man derzeit am liebsten macht: Kopfballtore aus Standardsituationen erzielen. Christopher Trimmel brachte einen Freistoß in den Strafraum, dort stieg Danilho Doekhi wieder einmal am höchsten und traf zur 1:0-Führung. Es war bereits der zwölfte Treffer per Kopf in dieser Saison – Bestwert in der Liga.
Die 2. Halbzeit begann dann mit jeder Menge Pyrotechnik und Nebel im Gästefanblock. Hertha BSC machte weiterhin kein schlechtes Spiel, wurde aber beim 2:0 durch Paul Seguin von Union eiskalt ausgekontert. Danach erspielten sich die Gastgeber eine Reihe von Torchancen, blieben aber erfolglos. „Das Ergebnis ist enttäuschend. Die Leistung war in Ordnung, aber wir brauchen natürlich Punkte“, sagte Hertha-Trainer Sandro Schwarz.
Union Berlin verpflichtet Aissa Laidouni
Bereits am Freitag hatte Union Berlin den inzwischen dritten Winter-Neuzugang vermeldet. Nach Jerome Roussillon und Josip Juranovic wechselt auch der tunesische Nationalspieler Aissa Laidouni (26, Ferencvaros Budapest) nach Köpenick. Er kostet rund vier Millionen Euro an Ablöse. Laidouni soll mit seiner Zweikampfstärke das zentrale Mittelfeld verstärken.
Für Aufregung unter den Fans der Köpenicker sorgt derweil das neueste Gerücht. Angeblich ist Union Berlin am spanischen Ex-Nationalspieler Isco interessiert, der mit Real Madrid fünfmal die Champions League gewonnen hat und derzeit vereinslos ist. Isco zu den Eisernen? Klingt verrückt und ist es womöglich auch. „Wenn Isco mit uns in Verbindung gebracht wird, haben wir eine Menge richtiggemacht. Das ehrt uns“, sagte Union-Präsident Dirk Zingler am Rande des Hauptstadt-Derbys gegenüber dem Fernsehsender „Sky“. Inhaltlich wollte der Funktionär aber nicht auf die Spekulationen eingehen.